Erbuhlen will ich sie. -- Er sey mein Knecht So lang' es nutzt -- dann mög' er plötzlich sterben -- Im Dunkel richten ist ein Königsrecht. Hat mich umsonst Luitprand, der schlaue Pfaffe, In seiner Staatskunst Tiefen eingeweiht? Schliff nicht zu Rheims ein Gerbert mir die Waffe Der Menschenkunde, die Gewalt verleiht? Da lernt' ich Menschen und Natur belauschen, Da drang ich lüstern bis znm Göttersitz, Und Zittre, Donner, nicht vor deinem Rau- schen, Und zittre, Wolken, nicht vor Eurem Blitz. Mir dienen sollt ihr! jede Spur beleuchten! Wenn eure Schrecken ans dem offnen Thal Den Flüchtling tief in Felsenklüfte scheuchten Verrath' ihn plötzlich mir ein Feuerstrahl!
(er entfernt sich)
Dritte
Erbuhlen will ich sie. — Er sey mein Knecht So lang' es nutzt — dann moͤg' er ploͤtzlich sterben — Im Dunkel richten ist ein Koͤnigsrecht. Hat mich umsonst Luitprand, der schlaue Pfaffe, In seiner Staatskunst Tiefen eingeweiht? Schliff nicht zu Rheims ein Gerbert mir die Waffe Der Menschenkunde, die Gewalt verleiht? Da lernt' ich Menschen und Natur belauschen, Da drang ich luͤstern bis znm Goͤttersitz, Und Zittre, Donner, nicht vor deinem Rau- schen, Und zittre, Wolken, nicht vor Eurem Blitz. Mir dienen sollt ihr! jede Spur beleuchten! Wenn eure Schrecken ans dem offnen Thal Den Fluͤchtling tief in Felsenkluͤfte scheuchten Verrath' ihn ploͤtzlich mir ein Feuerstrahl!
(er entfernt sich)
Dritte
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Erbuhlen will ich sie. — Er sey mein
Knecht
So lang' es nutzt — dann moͤg' er ploͤtzlich
sterben —
Im Dunkel richten ist ein Koͤnigsrecht.
Hat mich umsonst Luitprand, der schlaue
Pfaffe,
In seiner Staatskunst Tiefen eingeweiht?
Schliff nicht zu Rheims ein Gerbert mir die
Waffe
Der Menschenkunde, die Gewalt verleiht?
Da lernt' ich Menschen und Natur belauschen,
Da drang ich luͤstern bis znm Goͤttersitz,
Und Zittre, Donner, nicht vor deinem Rau-
schen,
Und zittre, Wolken, nicht vor Eurem Blitz.
Mir dienen sollt ihr! jede Spur beleuchten!
Wenn eure Schrecken ans dem offnen Thal
Den Fluͤchtling tief in Felsenkluͤfte scheuchten
Verrath' ihn ploͤtzlich mir ein Feuerstrahl!
(er entfernt sich)
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Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/133>, abgerufen am 16.02.2025.
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