Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815.
Nanettens Tasche) Sieh da, eine Scheere, eine recht spitzige Scheere. Aha! Musje, die wollte er mir wohl in den Rücken bohren? Nan. Die kleine Scheere in euren brei- ten Rücken, was könnte das helfen? Pacht. (sucht weiter) Ein Zwirnsknaul mit Nähnadel! Ein Nadelbüchschen, lauter Mordinstrumente! Aha! auch ein Briefchen. O ich kann lesen junger Herr (liest mit vieler Mühe die Aufschrift) An Mamsell Nanet- te Spitzmaus. Da hörst du nun, Grete, Liebesbriefe hat er in der Tasche. Einer Spitzmaus stellt er nach. Grete. Was geht es mich an. Pacht. Na, ich will ihn losbinden. Aber wenn er mir nur enie Miene macht, davon zu laufen - Nan. Seyd unbesorgt. Ich gehe nicht von der Stelle bis mein Herr mir Satisfak- tion verschafft hat. Pacht. Sein Herr! ja, das ist auch ein
Nanettens Tasche) Sieh da, eine Scheere, eine recht spitzige Scheere. Aha! Musje, die wollte er mir wohl in den Ruͤcken bohren? Nan. Die kleine Scheere in euren brei- ten Ruͤcken, was koͤnnte das helfen? Pacht. (sucht weiter) Ein Zwirnsknaul mit Naͤhnadel! Ein Nadelbuͤchschen, lauter Mordinstrumente! Aha! auch ein Briefchen. O ich kann lesen junger Herr (liest mit vieler Muͤhe die Aufschrift) An Mamsell Nanet- te Spitzmaus. Da hoͤrst du nun, Grete, Liebesbriefe hat er in der Tasche. Einer Spitzmaus stellt er nach. Grete. Was geht es mich an. Pacht. Na, ich will ihn losbinden. Aber wenn er mir nur enie Miene macht, davon zu laufen – Nan. Seyd unbesorgt. Ich gehe nicht von der Stelle bis mein Herr mir Satisfak- tion verschafft hat. Pacht. Sein Herr! ja, das ist auch ein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#PAC"> <p><stage><pb facs="#f0115" n="109"/> Nanettens Tasche)</stage> Sieh da, eine Scheere, eine<lb/> recht spitzige Scheere. Aha! Musje, die wollte<lb/> er mir wohl in den Ruͤcken bohren?</p> </sp> <sp who="#NA"> <speaker>Nan.</speaker> <p> Die kleine Scheere in euren brei-<lb/> ten Ruͤcken, was koͤnnte das helfen?</p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pacht.</speaker> <p><stage>(sucht weiter)</stage> Ein Zwirnsknaul<lb/> mit Naͤhnadel! Ein Nadelbuͤchschen, lauter Mordinstrumente! Aha! auch ein Briefchen.<lb/> O ich kann lesen junger Herr <stage>(liest mit vieler<lb/> Muͤhe die Aufschrift)</stage> <hi rendition="#g">An Mamsell Nanet-<lb/> te Spitzmaus</hi>. Da hoͤrst du nun, Grete,<lb/> Liebesbriefe hat er in der Tasche. Einer<lb/> Spitzmaus stellt er nach.</p> </sp> <sp who="#GRE"> <speaker>Grete.</speaker> <p> Was geht es mich an.</p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pacht.</speaker> <p> Na, ich will ihn losbinden.<lb/> Aber wenn er mir nur enie Miene macht,<lb/> davon zu laufen –</p> </sp> <sp who="#NA"> <speaker>Nan.</speaker> <p> Seyd unbesorgt. Ich gehe nicht<lb/> von der Stelle bis mein Herr mir Satisfak-<lb/> tion verschafft hat.</p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pacht.</speaker> <p> Sein Herr! ja, das ist auch ein </p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0115]
Nanettens Tasche) Sieh da, eine Scheere, eine
recht spitzige Scheere. Aha! Musje, die wollte
er mir wohl in den Ruͤcken bohren?
Nan. Die kleine Scheere in euren brei-
ten Ruͤcken, was koͤnnte das helfen?
Pacht. (sucht weiter) Ein Zwirnsknaul
mit Naͤhnadel! Ein Nadelbuͤchschen, lauter Mordinstrumente! Aha! auch ein Briefchen.
O ich kann lesen junger Herr (liest mit vieler
Muͤhe die Aufschrift) An Mamsell Nanet-
te Spitzmaus. Da hoͤrst du nun, Grete,
Liebesbriefe hat er in der Tasche. Einer
Spitzmaus stellt er nach.
Grete. Was geht es mich an.
Pacht. Na, ich will ihn losbinden.
Aber wenn er mir nur enie Miene macht,
davon zu laufen –
Nan. Seyd unbesorgt. Ich gehe nicht
von der Stelle bis mein Herr mir Satisfak-
tion verschafft hat.
Pacht. Sein Herr! ja, das ist auch ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |