Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815. Nan. Eure Frau hat recht. Pacht. So, das junge Herrchen will auch noch mitreden? Nan. Ein so grausames Verfahren sieht man nicht unter den Hottentotten. Pachte. Ei was! die Hottentotten sind Muhamedaner, ich bin ein guter Christ, und wenn mir die Stirn juckt, so spaße ich nicht. Nan. Was geht mich eure Stirn an? Ihr sollt mich losbinden oder ich schreie Ze- ter! Macht fort! Wir sind ja nun auf dem Schlosse, ich kann euch doch nicht mehr davon laufen. Pacht. Ganz recht. Aus diesem Schlos- se geht sein Weg gerade zum Galgen, ver- steht er mich? Nan. Das wird sich finden. Jetzt aber bindet mich los. Pacht. Zuvor muß ich ihn visitiren, ob er auch Waffen bei sich trägt. (er untersucht Nan. Eure Frau hat recht. Pacht. So, das junge Herrchen will auch noch mitreden? Nan. Ein so grausames Verfahren sieht man nicht unter den Hottentotten. Pachte. Ei was! die Hottentotten sind Muhamedaner, ich bin ein guter Christ, und wenn mir die Stirn juckt, so spaße ich nicht. Nan. Was geht mich eure Stirn an? Ihr sollt mich losbinden oder ich schreie Ze- ter! Macht fort! Wir sind ja nun auf dem Schlosse, ich kann euch doch nicht mehr davon laufen. Pacht. Ganz recht. Aus diesem Schlos- se geht sein Weg gerade zum Galgen, ver- steht er mich? Nan. Das wird sich finden. Jetzt aber bindet mich los. Pacht. Zuvor muß ich ihn visitiren, ob er auch Waffen bei sich traͤgt. (er untersucht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0114" n="108"/> <sp who="#NA"> <speaker>Nan.</speaker> <p> Eure Frau hat recht.</p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pacht.</speaker> <p> So, das junge Herrchen will<lb/> auch noch mitreden?</p> </sp> <sp who="#NA"> <speaker>Nan.</speaker> <p> Ein so grausames Verfahren sieht<lb/> man nicht unter den Hottentotten.</p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pachte.</speaker> <p> Ei was! die Hottentotten sind<lb/> Muhamedaner, ich bin ein guter Christ, und<lb/> wenn mir die Stirn juckt, so spaße ich<lb/> nicht.</p> </sp> <sp who="#NA"> <speaker>Nan.</speaker> <p> Was geht mich eure Stirn an?<lb/> Ihr sollt mich losbinden oder ich schreie Ze-<lb/> ter! Macht fort! Wir sind ja nun auf<lb/> dem Schlosse, ich kann euch doch nicht mehr<lb/> davon laufen.</p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pacht.</speaker> <p> Ganz recht. Aus diesem Schlos-<lb/> se geht sein Weg gerade zum Galgen, ver-<lb/> steht er mich?</p> </sp> <sp who="#NA"> <speaker>Nan.</speaker> <p> Das wird sich finden. Jetzt aber<lb/> bindet mich los.</p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pacht.</speaker> <p> Zuvor muß ich ihn visitiren, ob<lb/> er auch Waffen bei sich traͤgt. <stage>(er untersucht </stage></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0114]
Nan. Eure Frau hat recht.
Pacht. So, das junge Herrchen will
auch noch mitreden?
Nan. Ein so grausames Verfahren sieht
man nicht unter den Hottentotten.
Pachte. Ei was! die Hottentotten sind
Muhamedaner, ich bin ein guter Christ, und
wenn mir die Stirn juckt, so spaße ich
nicht.
Nan. Was geht mich eure Stirn an?
Ihr sollt mich losbinden oder ich schreie Ze-
ter! Macht fort! Wir sind ja nun auf
dem Schlosse, ich kann euch doch nicht mehr
davon laufen.
Pacht. Ganz recht. Aus diesem Schlos-
se geht sein Weg gerade zum Galgen, ver-
steht er mich?
Nan. Das wird sich finden. Jetzt aber
bindet mich los.
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Zitationshilfe: | Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_rehbock_1815/114>, abgerufen am 27.06.2024. |