Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
Munde. Wenn ich von meinen Grundsätzen
abweiche, so denke ich zugleich auf Mittel es
wieder gut zu machen; du hingegen -
Graf. Ich verstehe. Wer sich selbst ent-
schuldigen will, der findet immer Gründe.
Gute Nacht! ich will nicht stören; denn ver-
muthlich hast du mit diesem Schnarcher noch
mancherlei ins Reine zu bringen. (ab)
Zwölfter Auftritt.
Pachter. Baron.
Bar. Freilich hat er nicht Unrecht. Ich
thue diesen Schritt mit einem gewissen in-
nern Widerstreben; das pflegt nichts gutes zu
bedeuten - aber ich muß! - Lebten wir
noch in finstern Zeiten, so würde ich glau-
ben, sie habe mir einen Liebestrank beige-
bracht. (er rüttelt den Pachter) He! Alter!
Pacht. Was gibts?
Munde. Wenn ich von meinen Grundsaͤtzen
abweiche, so denke ich zugleich auf Mittel es
wieder gut zu machen; du hingegen –
Graf. Ich verstehe. Wer sich selbst ent-
schuldigen will, der findet immer Gruͤnde.
Gute Nacht! ich will nicht stoͤren; denn ver-
muthlich hast du mit diesem Schnarcher noch
mancherlei ins Reine zu bringen. (ab)
Zwoͤlfter Auftritt.
Pachter. Baron.
Bar. Freilich hat er nicht Unrecht. Ich
thue diesen Schritt mit einem gewissen in-
nern Widerstreben; das pflegt nichts gutes zu
bedeuten – aber ich muß! – Lebten wir
noch in finstern Zeiten, so wuͤrde ich glau-
ben, sie habe mir einen Liebestrank beige-
bracht. (er ruͤttelt den Pachter) He! Alter!
Pacht. Was gibts?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#BA">
              <p><pb facs="#f0106" n="100"/>
Munde. Wenn ich von meinen Grundsa&#x0364;tzen<lb/>
abweiche, so denke ich zugleich auf Mittel es<lb/>
wieder gut zu machen; du hingegen &#x2013;</p>
            </sp>
            <sp who="#GRAF">
              <speaker>Graf.</speaker>
              <p> Ich verstehe. Wer sich selbst ent-<lb/>
schuldigen will, der findet immer Gru&#x0364;nde.<lb/>
Gute Nacht! ich will nicht sto&#x0364;ren; denn ver-<lb/>
muthlich hast du mit diesem Schnarcher noch<lb/>
mancherlei ins Reine zu bringen. <stage>(ab)</stage></p>
            </sp>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Zwo&#x0364;lfter Auftritt.</head>
            <sp who="#PAC">
              <speaker>Pachter.</speaker>
              <p><hi rendition="#g">Baron</hi>.</p>
            </sp>
            <sp who="#BA">
              <speaker>Bar.</speaker>
              <p> Freilich hat er nicht Unrecht. Ich<lb/>
thue diesen Schritt mit einem gewissen in-<lb/>
nern Widerstreben; das pflegt nichts gutes zu<lb/>
bedeuten &#x2013; aber ich muß! &#x2013; Lebten wir<lb/>
noch in finstern Zeiten, so wu&#x0364;rde ich glau-<lb/>
ben, sie habe mir einen Liebestrank beige-<lb/>
bracht. <stage>(er ru&#x0364;ttelt den Pachter)</stage> He! Alter!</p>
            </sp>
            <sp who="#PAC">
              <speaker>Pacht.</speaker>
              <p> Was gibts?</p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0106] Munde. Wenn ich von meinen Grundsaͤtzen abweiche, so denke ich zugleich auf Mittel es wieder gut zu machen; du hingegen – Graf. Ich verstehe. Wer sich selbst ent- schuldigen will, der findet immer Gruͤnde. Gute Nacht! ich will nicht stoͤren; denn ver- muthlich hast du mit diesem Schnarcher noch mancherlei ins Reine zu bringen. (ab) Zwoͤlfter Auftritt. Pachter. Baron. Bar. Freilich hat er nicht Unrecht. Ich thue diesen Schritt mit einem gewissen in- nern Widerstreben; das pflegt nichts gutes zu bedeuten – aber ich muß! – Lebten wir noch in finstern Zeiten, so wuͤrde ich glau- ben, sie habe mir einen Liebestrank beige- bracht. (er ruͤttelt den Pachter) He! Alter! Pacht. Was gibts?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_rehbock_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_rehbock_1815/106
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_rehbock_1815/106>, abgerufen am 22.12.2024.