Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790. Eulal. Das müssen Sie schon der weihlichen Eitelkeit zu Gute halten. Fünfter Auftritt. Bittermann und Peter reißen die Thüren auf. Es treten herein der Graf und die Gräfin mit i[h]- rem Kinde an der Hand. Der Graf. Nun, da wären wir. Gott segne unsern Ein- und Ausgang! -- Madam Müller, ich bringe Ihnen einen Invaliden, der in Zukunft zu keiner andern Fahne schwören will, als zu der Ihrigen. (er umarmt sie). Eulal. Meine Fahne weht für die Einsamkeit. Der Graf. Und ist mit Liebesgötterchen auf allen Seiten bemahlt. Gräfin. (welche indessen auch Eulalien freundschaft- lich umarmt und von ihr bewillkommt wird). Sie verges- sen, Herr Gemahl, daß ich dabey bin. Der Graf. Zum Henker! Frau Gemahlin, ich kann doch nicht weniger thun, als ihr süßer Herr Bruder. Der hat meine vier Schimmel halb todt gefahren, um nur ein paar Minuten früher an- zukommen. D 3
Eulal. Das muͤſſen Sie ſchon der weihlichen Eitelkeit zu Gute halten. Fuͤnfter Auftritt. Bittermann und Peter reißen die Thüren auf. Es treten herein der Graf und die Graͤfin mit i[h]- rem Kinde an der Hand. Der Graf. Nun, da waͤren wir. Gott ſegne unſern Ein- und Ausgang! — Madam Muͤller, ich bringe Ihnen einen Invaliden, der in Zukunft zu keiner andern Fahne ſchwoͤren will, als zu der Ihrigen. (er umarmt ſie). Eulal. Meine Fahne weht fuͤr die Einſamkeit. Der Graf. Und iſt mit Liebesgoͤtterchen auf allen Seiten bemahlt. Graͤfin. (welche indeſſen auch Eulalien freundſchaft- lich umarmt und von ihr bewillkommt wird). Sie vergeſ- ſen, Herr Gemahl, daß ich dabey bin. Der Graf. Zum Henker! Frau Gemahlin, ich kann doch nicht weniger thun, als ihr ſuͤßer Herr Bruder. Der hat meine vier Schimmel halb todt gefahren, um nur ein paar Minuten fruͤher an- zukommen. D 3
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Eulal. Das muͤſſen Sie ſchon der weihlichen
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Fuͤnfter Auftritt.
Bittermann und Peter reißen die Thüren auf. Es
treten herein der Graf und die Graͤfin mit ih-
rem Kinde an der Hand.
Der Graf. Nun, da waͤren wir. Gott ſegne
unſern Ein- und Ausgang! — Madam Muͤller, ich
bringe Ihnen einen Invaliden, der in Zukunft zu
keiner andern Fahne ſchwoͤren will, als zu der
Ihrigen. (er umarmt ſie).
Eulal. Meine Fahne weht fuͤr die Einſamkeit.
Der Graf. Und iſt mit Liebesgoͤtterchen auf
allen Seiten bemahlt.
Graͤfin. (welche indeſſen auch Eulalien freundſchaft-
lich umarmt und von ihr bewillkommt wird). Sie vergeſ-
ſen, Herr Gemahl, daß ich dabey bin.
Der Graf. Zum Henker! Frau Gemahlin, ich
kann doch nicht weniger thun, als ihr ſuͤßer Herr
Bruder. Der hat meine vier Schimmel halb todt
gefahren, um nur ein paar Minuten fruͤher an-
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