Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790. Major. Ich bitte dich, Alter, frage nicht viel; die Zeit ist kostbar. Franz. Nun, nun, fragen ist so eben meine Sache nicht. Kommt, Kinder! (er geht mit ihnen in die Hütte.) Major. Herrlich! Ich verspreche mir viel von diesem kleinen Kunstgriff. Wo der sanfte Blick der Mutter nicht durchzudringen vermag, da wird das unschuldige Lächeln der Kinder den Weg zu seinem Herzen finden. Siebenter Auftritt. Der Unbekannte. Major. Major. (ihm entgegen) Ich wünsche dir Glück, Meinau. Unbek. Wozu? Major. Du hast sie wieder gefunden. Unbek. Zeig' einem Bettler den Schatz, den er ehemals besaß, und nenn' ihn glücklich! Wie albern! Major. Warum nicht? wenn es nur an ihm liegt, wieder eben so reich zu seyn, als ehemals. Unbek. Ich verstehe. Du bist ein Abgeordneter meiner Frau. Daraus wird nichts. Major. Ich bitte dich, Alter, frage nicht viel; die Zeit iſt koſtbar. Franz. Nun, nun, fragen iſt ſo eben meine Sache nicht. Kommt, Kinder! (er geht mit ihnen in die Hütte.) Major. Herrlich! Ich verſpreche mir viel von dieſem kleinen Kunſtgriff. Wo der ſanfte Blick der Mutter nicht durchzudringen vermag, da wird das unſchuldige Laͤcheln der Kinder den Weg zu ſeinem Herzen finden. Siebenter Auftritt. Der Unbekannte. Major. Major. (ihm entgegen) Ich wuͤnſche dir Gluͤck, Meinau. Unbek. Wozu? Major. Du haſt ſie wieder gefunden. Unbek. Zeig’ einem Bettler den Schatz, den er ehemals beſaß, und nenn’ ihn gluͤcklich! Wie albern! Major. Warum nicht? wenn es nur an ihm liegt, wieder eben ſo reich zu ſeyn, als ehemals. Unbek. Ich verſtehe. Du biſt ein Abgeordneter meiner Frau. Daraus wird nichts. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0160" n="152"/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <p>Ich bitte dich, Alter, frage nicht viel;<lb/> die Zeit iſt koſtbar.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker> <p>Nun, nun, fragen iſt ſo eben meine<lb/> Sache nicht. Kommt, Kinder!</p> <stage>(er geht mit ihnen in<lb/> die Hütte.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <p>Herrlich! Ich verſpreche mir viel von<lb/> dieſem kleinen Kunſtgriff. Wo der ſanfte Blick der<lb/> Mutter nicht durchzudringen vermag, da wird das<lb/> unſchuldige Laͤcheln der Kinder den Weg zu ſeinem<lb/> Herzen finden.</p> </sp> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Siebenter Auftritt.</hi> </hi> </head><lb/> <stage>Der Unbekannte. Major.</stage><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <stage>(ihm entgegen)</stage> <p>Ich wuͤnſche dir Gluͤck,<lb/> Meinau.</p> </sp><lb/> <sp who="#UNBE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Unbek.</hi> </speaker> <p>Wozu?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <p>Du haſt ſie wieder gefunden.</p> </sp><lb/> <sp who="#UNBE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Unbek.</hi> </speaker> <p>Zeig’ einem Bettler den Schatz, den<lb/> er ehemals beſaß, und nenn’ ihn gluͤcklich! Wie<lb/> albern!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <p>Warum nicht? wenn es nur an ihm<lb/> liegt, wieder eben ſo reich zu ſeyn, als ehemals.</p> </sp><lb/> <sp who="#UNBE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Unbek.</hi> </speaker> <p>Ich verſtehe. Du biſt ein Abgeordneter<lb/> meiner Frau. Daraus wird nichts.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [152/0160]
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die Zeit iſt koſtbar.
Franz. Nun, nun, fragen iſt ſo eben meine
Sache nicht. Kommt, Kinder! (er geht mit ihnen in
die Hütte.)
Major. Herrlich! Ich verſpreche mir viel von
dieſem kleinen Kunſtgriff. Wo der ſanfte Blick der
Mutter nicht durchzudringen vermag, da wird das
unſchuldige Laͤcheln der Kinder den Weg zu ſeinem
Herzen finden.
Siebenter Auftritt.
Der Unbekannte. Major.
Major. (ihm entgegen) Ich wuͤnſche dir Gluͤck,
Meinau.
Unbek. Wozu?
Major. Du haſt ſie wieder gefunden.
Unbek. Zeig’ einem Bettler den Schatz, den
er ehemals beſaß, und nenn’ ihn gluͤcklich! Wie
albern!
Major. Warum nicht? wenn es nur an ihm
liegt, wieder eben ſo reich zu ſeyn, als ehemals.
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