Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790. Unbek. O die Menschen sind gebohrne Lügner. Franz. Leider. Unbek. Dort in der Hütte? Franz. Dort in der Hütte. (Unbek. geht in die Hütte.) Dritter Auftritt. Franz (allein.) Ein guter Herr -- aber das Reden verlernt man fast bey ihm. Ein braver Herr -- aber ich kann nicht klug aus ihm werden. Auf jedes Menschen- Antlitz schimpft er, und kein Armer geht hülflos von seiner Thüre. Schon drey Jahre bin ich bey ihm, und noch weiß ich nicht, wer er ist. Ein Menschenfeind, das ist klar; aber ich wette, seine Mutter hat ihn nicht dazu gebohren. Der Men- schenhaß ist in seinem Kopfe, nicht in seinem Herzen. Vierter Auftritt. Franz. Der Unbekannte. Peter (aus der Hütte.) Peter. Spatzieren Sie nur voran! Unbek. Narr! Franz. So bald zurück? Unbek. O die Menſchen ſind gebohrne Luͤgner. Franz. Leider. Unbek. Dort in der Huͤtte? Franz. Dort in der Huͤtte. (Unbek. geht in die Hütte.) Dritter Auftritt. Franz (allein.) Ein guter Herr — aber das Reden verlernt man faſt bey ihm. Ein braver Herr — aber ich kann nicht klug aus ihm werden. Auf jedes Menſchen- Antlitz ſchimpft er, und kein Armer geht huͤlflos von ſeiner Thuͤre. Schon drey Jahre bin ich bey ihm, und noch weiß ich nicht, wer er iſt. Ein Menſchenfeind, das iſt klar; aber ich wette, ſeine Mutter hat ihn nicht dazu gebohren. Der Men- ſchenhaß iſt in ſeinem Kopfe, nicht in ſeinem Herzen. Vierter Auftritt. Franz. Der Unbekannte. Peter (aus der Hütte.) Peter. Spatzieren Sie nur voran! Unbek. Narr! Franz. So bald zuruͤck? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0016" n="8"/> <sp who="#UNBE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Unbek.</hi> </speaker> <p>O die Menſchen ſind gebohrne Luͤgner.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker> <p>Leider.</p> </sp><lb/> <sp who="#UNBE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Unbek.</hi> </speaker> <p>Dort in der Huͤtte?</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker> <p>Dort in der Huͤtte.</p><lb/> <stage>(Unbek. geht in die Hütte.)</stage> </sp> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Dritter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker>Franz</speaker> <stage>(allein.)</stage><lb/> <p>Ein guter Herr — aber das Reden verlernt man<lb/> faſt bey ihm. Ein braver Herr — aber ich kann<lb/> nicht klug aus ihm werden. Auf jedes Menſchen-<lb/> Antlitz ſchimpft er, und kein Armer geht huͤlflos<lb/> von ſeiner Thuͤre. Schon drey Jahre bin ich bey<lb/> ihm, und noch weiß ich nicht, wer er iſt. Ein<lb/> Menſchenfeind, das iſt klar; aber ich wette, ſeine<lb/> Mutter hat ihn nicht dazu gebohren. Der Men-<lb/> ſchenhaß iſt in ſeinem Kopfe, nicht in ſeinem<lb/> Herzen.</p> </sp> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vierter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage>Franz. Der Unbekannte. Peter (aus der Hütte.)</stage><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#fr">Peter.</hi> </speaker> <p>Spatzieren Sie nur voran!</p> </sp><lb/> <sp who="#UNBE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Unbek.</hi> </speaker> <p>Narr!</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker> <p>So bald zuruͤck?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0016]
Unbek. O die Menſchen ſind gebohrne Luͤgner.
Franz. Leider.
Unbek. Dort in der Huͤtte?
Franz. Dort in der Huͤtte.
(Unbek. geht in die Hütte.)
Dritter Auftritt.
Franz (allein.)
Ein guter Herr — aber das Reden verlernt man
faſt bey ihm. Ein braver Herr — aber ich kann
nicht klug aus ihm werden. Auf jedes Menſchen-
Antlitz ſchimpft er, und kein Armer geht huͤlflos
von ſeiner Thuͤre. Schon drey Jahre bin ich bey
ihm, und noch weiß ich nicht, wer er iſt. Ein
Menſchenfeind, das iſt klar; aber ich wette, ſeine
Mutter hat ihn nicht dazu gebohren. Der Men-
ſchenhaß iſt in ſeinem Kopfe, nicht in ſeinem
Herzen.
Vierter Auftritt.
Franz. Der Unbekannte. Peter (aus der Hütte.)
Peter. Spatzieren Sie nur voran!
Unbek. Narr!
Franz. So bald zuruͤck?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |