Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite
Bitterm. (ohne den Wink zu verstehen) Unterthäni-
ger Diener.
Major. Das ist zu arg. Herr Verwalter, ich
wünschte allein zu seyn.
Bitterm. Der gnädige Herr haben zu befehlen.
Wenn Ihnen einmal die Zeit lang werden sollte,
und Sie wünschten, die neuesten Neuigkeiten vom
ungarischen Kriegestheater zu erfahren, so dürfen
Sie sich nur an mich wenden. Ich habe Briefe --
Major. Schon gut.
Bitterm. (indem er mit vielen Verbeugungen abgeht)
Briefe aus dem Bannat, Briefe von der türkischen
Grenze, Briefe aus Rußland, Briefe vom Pacha
von Scutari -- (ab.)
Major. Unerträglicher Schwätzer! -- Doch
nein! Sprach er nicht von Madam Müller? Ver-
ziehen sey ihm seine politische Wuth!
Achter Auftritt.
Die Gräfin. Der Major.
Gräfin. Wahrhaftig, die Verliebten denken,
man hungere nicht, man durste nicht, weil sie
selbst von Rosenduft und Mondschein leben. Kaum
Bitterm. (ohne den Wink zu verſtehen) Unterthaͤni-
ger Diener.
Major. Das iſt zu arg. Herr Verwalter, ich
wuͤnſchte allein zu ſeyn.
Bitterm. Der gnaͤdige Herr haben zu befehlen.
Wenn Ihnen einmal die Zeit lang werden ſollte,
und Sie wuͤnſchten, die neueſten Neuigkeiten vom
ungariſchen Kriegestheater zu erfahren, ſo duͤrfen
Sie ſich nur an mich wenden. Ich habe Briefe —
Major. Schon gut.
Bitterm. (indem er mit vielen Verbeugungen abgeht)
Briefe aus dem Bannat, Briefe von der tuͤrkiſchen
Grenze, Briefe aus Rußland, Briefe vom Pacha
von Scutari — (ab.)
Major. Unertraͤglicher Schwaͤtzer! — Doch
nein! Sprach er nicht von Madam Muͤller? Ver-
ziehen ſey ihm ſeine politiſche Wuth!
Achter Auftritt.
Die Graͤfin. Der Major.
Graͤfin. Wahrhaftig, die Verliebten denken,
man hungere nicht, man durſte nicht, weil ſie
ſelbſt von Roſenduft und Mondſchein leben. Kaum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0140" n="132"/>
            <sp who="#BITTER">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Bitterm.</hi> </speaker>
              <stage>(ohne den Wink zu ver&#x017F;tehen)</stage>
              <p>Untertha&#x0364;ni-<lb/>
ger Diener.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAJ">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker>
              <p>Das i&#x017F;t zu arg. Herr Verwalter, ich<lb/>
wu&#x0364;n&#x017F;chte allein zu &#x017F;eyn.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#BITTER">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Bitterm.</hi> </speaker>
              <p>Der gna&#x0364;dige Herr haben zu befehlen.<lb/>
Wenn Ihnen einmal die Zeit lang werden &#x017F;ollte,<lb/>
und Sie wu&#x0364;n&#x017F;chten, die neue&#x017F;ten Neuigkeiten vom<lb/>
ungari&#x017F;chen Kriegestheater zu erfahren, &#x017F;o du&#x0364;rfen<lb/>
Sie &#x017F;ich nur an mich wenden. Ich habe Briefe &#x2014;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAJ">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker>
              <p>Schon gut.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#BITTER">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Bitterm.</hi> </speaker>
              <stage>(indem er mit vielen Verbeugungen abgeht)</stage><lb/>
              <p>Briefe aus dem Bannat, Briefe von der tu&#x0364;rki&#x017F;chen<lb/>
Grenze, Briefe aus Rußland, Briefe vom Pacha<lb/>
von Scutari &#x2014; <stage><hi rendition="#et">(ab.)</hi></stage></p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAJ">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker>
              <p>Unertra&#x0364;glicher Schwa&#x0364;tzer! &#x2014; Doch<lb/>
nein! Sprach er nicht von Madam Mu&#x0364;ller? Ver-<lb/>
ziehen &#x017F;ey ihm &#x017F;eine politi&#x017F;che Wuth!</p>
            </sp>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Achter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/>
            <stage>Die Gra&#x0364;fin. Der Major.</stage><lb/>
            <sp who="#GRAFIN">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Gra&#x0364;fin.</hi> </speaker>
              <p>Wahrhaftig, die Verliebten denken,<lb/>
man hungere nicht, man dur&#x017F;te nicht, weil &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t von Ro&#x017F;enduft und Mond&#x017F;chein leben. Kaum<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0140] Bitterm. (ohne den Wink zu verſtehen) Unterthaͤni- ger Diener. Major. Das iſt zu arg. Herr Verwalter, ich wuͤnſchte allein zu ſeyn. Bitterm. Der gnaͤdige Herr haben zu befehlen. Wenn Ihnen einmal die Zeit lang werden ſollte, und Sie wuͤnſchten, die neueſten Neuigkeiten vom ungariſchen Kriegestheater zu erfahren, ſo duͤrfen Sie ſich nur an mich wenden. Ich habe Briefe — Major. Schon gut. Bitterm. (indem er mit vielen Verbeugungen abgeht) Briefe aus dem Bannat, Briefe von der tuͤrkiſchen Grenze, Briefe aus Rußland, Briefe vom Pacha von Scutari — (ab.) Major. Unertraͤglicher Schwaͤtzer! — Doch nein! Sprach er nicht von Madam Muͤller? Ver- ziehen ſey ihm ſeine politiſche Wuth! Achter Auftritt. Die Graͤfin. Der Major. Graͤfin. Wahrhaftig, die Verliebten denken, man hungere nicht, man durſte nicht, weil ſie ſelbſt von Roſenduft und Mondſchein leben. Kaum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790/140
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790/140>, abgerufen am 24.11.2024.