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Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790.

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ich einmal mit mir selbst rede, so nennt er mich
gar einen Narren: und ich rede doch am liebsten
mit mir selbst, denn ich versteh' mich am besten;
und ich selbst lache mich auch niemals aus, wie
die andern wohl zu thun pflegen. Das Auslachen
ist eine abscheulich ärgerliche Gewohnheit. Ja,
wenn Madam Müller mich auslacht, das laß ich
noch hingehn; die verzieht das Mäulchen dabey so
süß und artig, daß man meint, sie lecke an einer Zu-
ckerpuppe. --
(im Begriff zu gehn und wieder umkehrend.)
Ach poz Velten! da hätt' ich beynahe vergessen,
warum ich kam. Nun ja, da wäre wieder auf
meine Kosten gelacht worden.
(er zieht einen Beute[l]
heraus.)
Das Geld soll ich dem alten Tobies
bringen, und Madam Müller hat mir befohlen,
nicht ein Wörtchen davon auszuplaudern. Nun,
nun, da kann sie ganz ruhig seyn: aus meinem
Munde kommt keine Silbe. -- Schön ist Madam
Müller, sehr schön! aber dumm, entsetzlich dumm!
denn mein Papa sagt: wer sein Geld verthut, der
handelt unvernünftig; aber wer es gar verschenkt,
den muß man je eher je lieber ins Tollhaus
bringen.

ich einmal mit mir ſelbſt rede, ſo nennt er mich
gar einen Narren: und ich rede doch am liebſten
mit mir ſelbſt, denn ich verſteh’ mich am beſten;
und ich ſelbſt lache mich auch niemals aus, wie
die andern wohl zu thun pflegen. Das Auslachen
iſt eine abſcheulich aͤrgerliche Gewohnheit. Ja,
wenn Madam Muͤller mich auslacht, das laß ich
noch hingehn; die verzieht das Maͤulchen dabey ſo
ſuͤß und artig, daß man meint, ſie lecke an einer Zu-
ckerpuppe. —
(im Begriff zu gehn und wieder umkehrend.)
Ach poz Velten! da haͤtt’ ich beynahe vergeſſen,
warum ich kam. Nun ja, da waͤre wieder auf
meine Koſten gelacht worden.
(er zieht einen Beute[l]
heraus.)
Das Geld ſoll ich dem alten Tobies
bringen, und Madam Muͤller hat mir befohlen,
nicht ein Woͤrtchen davon auszuplaudern. Nun,
nun, da kann ſie ganz ruhig ſeyn: aus meinem
Munde kommt keine Silbe. — Schoͤn iſt Madam
Muͤller, ſehr ſchoͤn! aber dumm, entſetzlich dumm!
denn mein Papa ſagt: wer ſein Geld verthut, der
handelt unvernuͤnftig; aber wer es gar verſchenkt,
den muß man je eher je lieber ins Tollhaus
bringen.

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[4/0012] ich einmal mit mir ſelbſt rede, ſo nennt er mich gar einen Narren: und ich rede doch am liebſten mit mir ſelbſt, denn ich verſteh’ mich am beſten; und ich ſelbſt lache mich auch niemals aus, wie die andern wohl zu thun pflegen. Das Auslachen iſt eine abſcheulich aͤrgerliche Gewohnheit. Ja, wenn Madam Muͤller mich auslacht, das laß ich noch hingehn; die verzieht das Maͤulchen dabey ſo ſuͤß und artig, daß man meint, ſie lecke an einer Zu- ckerpuppe. — (im Begriff zu gehn und wieder umkehrend.) Ach poz Velten! da haͤtt’ ich beynahe vergeſſen, warum ich kam. Nun ja, da waͤre wieder auf meine Koſten gelacht worden. (er zieht einen Beutel heraus.) Das Geld ſoll ich dem alten Tobies bringen, und Madam Muͤller hat mir befohlen, nicht ein Woͤrtchen davon auszuplaudern. Nun, nun, da kann ſie ganz ruhig ſeyn: aus meinem Munde kommt keine Silbe. — Schoͤn iſt Madam Muͤller, ſehr ſchoͤn! aber dumm, entſetzlich dumm! denn mein Papa ſagt: wer ſein Geld verthut, der handelt unvernuͤnftig; aber wer es gar verſchenkt, den muß man je eher je lieber ins Tollhaus bringen.

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790/12>, abgerufen am 21.11.2024.