Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite
Fr. Br. Haben doch die Pocken schon
gehabt?
Fr. St. Noch nicht. Mein Sohn woll-
te sie immer inoculiren lassen, aber das leid
ich nicht. Man muß dem lieben Gott nicht
vorgreifen.
Fr. M. Jetzt will man die Kinder gar
unter das Vieh stecken.
Fr. Br. Man nimmt die Materie von
den Bestien.
Fr. St. Es ist ein gottloses bestialisches
Wesen.
Sperl. (der sich indessen mit den Kindern be-
schäftigte)
Kinder, legt die Butterbrodte bey
Seite.
Die Kinder. Ne, ne.
Sperl. So nehmt wenigstens die Blu-
men in die Eine Hand.



Sech-
D 2
Fr. Br. Haben doch die Pocken ſchon
gehabt?
Fr. St. Noch nicht. Mein Sohn woll-
te ſie immer inoculiren laſſen, aber das leid
ich nicht. Man muß dem lieben Gott nicht
vorgreifen.
Fr. M. Jetzt will man die Kinder gar
unter das Vieh ſtecken.
Fr. Br. Man nimmt die Materie von
den Beſtien.
Fr. St. Es iſt ein gottloſes beſtialiſches
Weſen.
Sperl. (der ſich indeſſen mit den Kindern be-
ſchaͤftigte)
Kinder, legt die Butterbrodte bey
Seite.
Die Kinder. Ne, ne.
Sperl. So nehmt wenigſtens die Blu-
men in die Eine Hand.



Sech-
D 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0057" n="51"/>
          <sp who="#BRENDEL ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. Br</hi>.</speaker>
            <p>Haben doch die Pocken &#x017F;chon<lb/>
gehabt?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. St</hi>.</speaker>
            <p>Noch nicht. Mein Sohn woll-<lb/>
te &#x017F;ie immer inoculiren la&#x017F;&#x017F;en, aber das leid<lb/>
ich nicht. Man muß dem lieben Gott nicht<lb/>
vorgreifen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MORGEN ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr</hi>. M.</speaker>
            <p>Jetzt will man die Kinder gar<lb/>
unter das Vieh &#x017F;tecken.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BRENDEL ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. Br</hi>.</speaker>
            <p>Man nimmt die Materie von<lb/>
den Be&#x017F;tien.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. St</hi>.</speaker>
            <p>Es i&#x017F;t ein gottlo&#x017F;es be&#x017F;tiali&#x017F;ches<lb/>
We&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SPER">
            <speaker><hi rendition="#g">Sperl</hi>.</speaker>
            <stage>(der &#x017F;ich inde&#x017F;&#x017F;en mit den Kindern be-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ftigte)</stage>
            <p>Kinder, legt die Butterbrodte bey<lb/>
Seite.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KIND">
            <speaker><hi rendition="#g">Die Kinder</hi>.</speaker>
            <p>Ne, ne.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SPER">
            <speaker><hi rendition="#g">Sperl</hi>.</speaker>
            <p>So nehmt wenig&#x017F;tens die Blu-<lb/>
men in die Eine Hand.</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="sig">D 2</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#g">Sech-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0057] Fr. Br. Haben doch die Pocken ſchon gehabt? Fr. St. Noch nicht. Mein Sohn woll- te ſie immer inoculiren laſſen, aber das leid ich nicht. Man muß dem lieben Gott nicht vorgreifen. Fr. M. Jetzt will man die Kinder gar unter das Vieh ſtecken. Fr. Br. Man nimmt die Materie von den Beſtien. Fr. St. Es iſt ein gottloſes beſtialiſches Weſen. Sperl. (der ſich indeſſen mit den Kindern be- ſchaͤftigte) Kinder, legt die Butterbrodte bey Seite. Die Kinder. Ne, ne. Sperl. So nehmt wenigſtens die Blu- men in die Eine Hand. Sech- D 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803/57
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803/57>, abgerufen am 23.12.2024.