Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite
in der Nacht, auf offner Straße, mit einem
jungen Burschen -- es nimmt sie keiner
mehr.
Sperl. Ich wenigstens nehme sie
nicht.
Bürg. Ja wenn ich auch wollte, von
wegen der bedenklichen Aspecten -- aber die
Großmutter --
Sab. Er hat einen Titel.
Bürg. Hat er wirklich?
Fr. St. (am Fenster) Sind denn die bö-
sen Geister diese Nacht Alle los? was wird
da unten vor Spuck getrieben?
Bürg. Eben recht. Komme doch die
Frau Mutter ein wenig herunter. Wir wol-
len Verlobung feyern.
Fr. St. Auf der Straße? unter freyem
Himmel? bey Nacht und Nebel? Das wäre
mir eben recht.
(schlägt das Fenster zu)
Bürg. (zu Olmers) Das sage ich dem
Herrn, die Sache mit der Delinquentin muß
beygelegt
in der Nacht, auf offner Straße, mit einem
jungen Burſchen — es nimmt ſie keiner
mehr.
Sperl. Ich wenigſtens nehme ſie
nicht.
Buͤrg. Ja wenn ich auch wollte, von
wegen der bedenklichen Aſpecten — aber die
Großmutter —
Sab. Er hat einen Titel.
Buͤrg. Hat er wirklich?
Fr. St. (am Fenſter) Sind denn die boͤ-
ſen Geiſter dieſe Nacht Alle los? was wird
da unten vor Spuck getrieben?
Buͤrg. Eben recht. Komme doch die
Frau Mutter ein wenig herunter. Wir wol-
len Verlobung feyern.
Fr. St. Auf der Straße? unter freyem
Himmel? bey Nacht und Nebel? Das waͤre
mir eben recht.
(ſchlaͤgt das Fenſter zu)
Buͤrg. (zu Olmers) Das ſage ich dem
Herrn, die Sache mit der Delinquentin muß
beygelegt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#HERSTAAR ">
            <p><pb facs="#f0174" n="168"/>
in der Nacht, auf offner Straße, mit einem<lb/>
jungen Bur&#x017F;chen &#x2014; es nimmt &#x017F;ie keiner<lb/>
mehr.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SPER">
            <speaker><hi rendition="#g">Sperl</hi>.</speaker>
            <p>Ich wenig&#x017F;tens nehme &#x017F;ie<lb/>
nicht.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BUERGERM">
            <speaker><hi rendition="#g">Bu&#x0364;rg</hi>.</speaker>
            <p>Ja wenn ich auch wollte, von<lb/>
wegen der bedenklichen A&#x017F;pecten &#x2014; aber die<lb/>
Großmutter &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SAB">
            <speaker><hi rendition="#g">Sab</hi>.</speaker>
            <p>Er hat einen Titel.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BUERGERM">
            <speaker><hi rendition="#g">Bu&#x0364;rg</hi>.</speaker>
            <p>Hat er wirklich?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRSTAAR ">
            <speaker> <hi rendition="#g">Fr. St.</hi> </speaker>
            <stage>(am Fen&#x017F;ter)</stage>
            <p>Sind denn die bo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;en Gei&#x017F;ter die&#x017F;e Nacht Alle los? was wird<lb/>
da unten vor Spuck getrieben?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BUERGERM">
            <speaker><hi rendition="#g">Bu&#x0364;rg</hi>.</speaker>
            <p>Eben recht. Komme doch die<lb/>
Frau Mutter ein wenig herunter. Wir wol-<lb/>
len Verlobung feyern.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRSTAAR ">
            <speaker> <hi rendition="#g">Fr. St.</hi> </speaker>
            <p>Auf der Straße? unter freyem<lb/>
Himmel? bey Nacht und Nebel? Das wa&#x0364;re<lb/>
mir eben recht.</p>
            <stage>(&#x017F;chla&#x0364;gt das <choice><sic>Fen&#x017F;tee</sic><corr>Fen&#x017F;ter</corr></choice> zu)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BUERGERM">
            <speaker><hi rendition="#g">Bu&#x0364;rg</hi>.</speaker>
            <stage>(zu Olmers)</stage>
            <p>Das &#x017F;age ich dem<lb/>
Herrn, die Sache mit der Delinquentin muß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">beygelegt</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0174] in der Nacht, auf offner Straße, mit einem jungen Burſchen — es nimmt ſie keiner mehr. Sperl. Ich wenigſtens nehme ſie nicht. Buͤrg. Ja wenn ich auch wollte, von wegen der bedenklichen Aſpecten — aber die Großmutter — Sab. Er hat einen Titel. Buͤrg. Hat er wirklich? Fr. St. (am Fenſter) Sind denn die boͤ- ſen Geiſter dieſe Nacht Alle los? was wird da unten vor Spuck getrieben? Buͤrg. Eben recht. Komme doch die Frau Mutter ein wenig herunter. Wir wol- len Verlobung feyern. Fr. St. Auf der Straße? unter freyem Himmel? bey Nacht und Nebel? Das waͤre mir eben recht. (ſchlaͤgt das Fenſter zu) Buͤrg. (zu Olmers) Das ſage ich dem Herrn, die Sache mit der Delinquentin muß beygelegt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803/174
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803/174>, abgerufen am 27.11.2024.