Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803. Fr. Staar. Ein Portrait? ein Manns- bild? -- Gott steh mir bey! -- Kind, ich will nicht hoffen -- Sab. Was denn? Fr. Staar. Ich mache Lärm im Hau- se! ich schreye Feuer! Sab. Ums Himmelswillen nicht, liebe Großmutter! (schalkhaft) Gesetzt, es brennt, was kann Ihr Schreyen helfen? Fr. Staar. Was? ein fremdes Manns- bild in deiner Tasche? wohl gar in deinem Herzen? Sab. Es ist ja nur ein Mann in Glas und Rahmen. Fr. Staar. Ey, lehre du mich die Män- ner kennen, sie springen aus dem Rahmen heraus, ehe man sichs versieht. -- Nun da haben wirs! ich bin immer dagegen gewesen, dich in die Residenz zu schicken. War ich doch auch zu meiner Zeit eine wohlerzogene Jung- frau, aber von der Residenz hab' ich nichts weiter gewußt, als daß Se. Majestät der Kö- nig
Fr. Staar. Ein Portrait? ein Manns- bild? — Gott ſteh mir bey! — Kind, ich will nicht hoffen — Sab. Was denn? Fr. Staar. Ich mache Laͤrm im Hau- ſe! ich ſchreye Feuer! Sab. Ums Himmelswillen nicht, liebe Großmutter! (ſchalkhaft) Geſetzt, es brennt, was kann Ihr Schreyen helfen? Fr. Staar. Was? ein fremdes Manns- bild in deiner Taſche? wohl gar in deinem Herzen? Sab. Es iſt ja nur ein Mann in Glas und Rahmen. Fr. Staar. Ey, lehre du mich die Maͤn- ner kennen, ſie ſpringen aus dem Rahmen heraus, ehe man ſichs verſieht. — Nun da haben wirs! ich bin immer dagegen geweſen, dich in die Reſidenz zu ſchicken. War ich doch auch zu meiner Zeit eine wohlerzogene Jung- frau, aber von der Reſidenz hab’ ich nichts weiter gewußt, als daß Se. Majeſtaͤt der Koͤ- nig
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Fr. Staar. Ein Portrait? ein Manns-
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Fr. Staar. Ich mache Laͤrm im Hau-
ſe! ich ſchreye Feuer!
Sab. Ums Himmelswillen nicht, liebe
Großmutter! (ſchalkhaft) Geſetzt, es brennt,
was kann Ihr Schreyen helfen?
Fr. Staar. Was? ein fremdes Manns-
bild in deiner Taſche? wohl gar in deinem
Herzen?
Sab. Es iſt ja nur ein Mann in Glas
und Rahmen.
Fr. Staar. Ey, lehre du mich die Maͤn-
ner kennen, ſie ſpringen aus dem Rahmen
heraus, ehe man ſichs verſieht. — Nun da
haben wirs! ich bin immer dagegen geweſen,
dich in die Reſidenz zu ſchicken. War ich doch
auch zu meiner Zeit eine wohlerzogene Jung-
frau, aber von der Reſidenz hab’ ich nichts
weiter gewußt, als daß Se. Majeſtaͤt der Koͤ-
nig
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