Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite
Fr. St. Ganz recht Frau Muhme, die
Stadtsecretairs Tochter.
Fr. Br. Das war ein Juchhe und eine
Herrlichkeit, wie sie den Journalenschreiber
heirathete.
Fr. M. Drey neue Kleider auf Einmal
wurden angeschafft.
Fr. St. Aber es dauerte kein Jahr, so
kam sie mit einem Würmgen zurück.
Fr. Br. Sitzt nun da und nagt am
Hungertuche.
Fr. M. Die seidenen Fähngen sind ver-
kauft.
Fr. St. Natürlich, wo soll es herkom-
men!
Fr. Br. Das Leben wird alle Tage
theurer.
Fr. M. Ja wohl, Frau Muhme, die
Butter hat auf dem lezten Markttage wieder
einen Groschen mehr gekostet.
Fr. St. Wo will das hinaus!

Fr. Br.
Fr. St. Ganz recht Frau Muhme, die
Stadtſecretairs Tochter.
Fr. Br. Das war ein Juchhe und eine
Herrlichkeit, wie ſie den Journalenſchreiber
heirathete.
Fr. M. Drey neue Kleider auf Einmal
wurden angeſchafft.
Fr. St. Aber es dauerte kein Jahr, ſo
kam ſie mit einem Wuͤrmgen zuruͤck.
Fr. Br. Sitzt nun da und nagt am
Hungertuche.
Fr. M. Die ſeidenen Faͤhngen ſind ver-
kauft.
Fr. St. Natuͤrlich, wo ſoll es herkom-
men!
Fr. Br. Das Leben wird alle Tage
theurer.
Fr. M. Ja wohl, Frau Muhme, die
Butter hat auf dem lezten Markttage wieder
einen Groſchen mehr gekoſtet.
Fr. St. Wo will das hinaus!

Fr. Br.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0117" n="111"/>
          <sp who="#FRSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. St</hi>.</speaker>
            <p>Ganz recht Frau Muhme, die<lb/>
Stadt&#x017F;ecretairs Tochter.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BRENDEL ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. Br</hi>.</speaker>
            <p>Das war ein Juchhe und eine<lb/>
Herrlichkeit, wie &#x017F;ie den Journalen&#x017F;chreiber<lb/>
heirathete.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MORGEN ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr</hi>. M.</speaker>
            <p>Drey neue Kleider auf Einmal<lb/>
wurden ange&#x017F;chafft.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. St</hi>.</speaker>
            <p>Aber es dauerte kein Jahr, &#x017F;o<lb/>
kam &#x017F;ie mit einem Wu&#x0364;rmgen zuru&#x0364;ck.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BRENDEL ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. Br</hi>.</speaker>
            <p>Sitzt nun da und nagt am<lb/>
Hungertuche.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MORGEN ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr</hi>. M.</speaker>
            <p>Die &#x017F;eidenen Fa&#x0364;hngen &#x017F;ind ver-<lb/>
kauft.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. St</hi>.</speaker>
            <p>Natu&#x0364;rlich, wo &#x017F;oll es herkom-<lb/>
men!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BRENDEL ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. Br</hi>.</speaker>
            <p>Das Leben wird alle Tage<lb/>
theurer.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MORGEN ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr</hi>. M.</speaker>
            <p>Ja wohl, Frau Muhme, die<lb/>
Butter hat auf dem lezten Markttage wieder<lb/>
einen Gro&#x017F;chen mehr geko&#x017F;tet.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. St</hi>.</speaker>
            <p>Wo will das hinaus!</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">Fr. Br</hi>.</fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0117] Fr. St. Ganz recht Frau Muhme, die Stadtſecretairs Tochter. Fr. Br. Das war ein Juchhe und eine Herrlichkeit, wie ſie den Journalenſchreiber heirathete. Fr. M. Drey neue Kleider auf Einmal wurden angeſchafft. Fr. St. Aber es dauerte kein Jahr, ſo kam ſie mit einem Wuͤrmgen zuruͤck. Fr. Br. Sitzt nun da und nagt am Hungertuche. Fr. M. Die ſeidenen Faͤhngen ſind ver- kauft. Fr. St. Natuͤrlich, wo ſoll es herkom- men! Fr. Br. Das Leben wird alle Tage theurer. Fr. M. Ja wohl, Frau Muhme, die Butter hat auf dem lezten Markttage wieder einen Groſchen mehr gekoſtet. Fr. St. Wo will das hinaus! Fr. Br.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803/117
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803/117>, abgerufen am 28.11.2024.