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Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.

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häuser enthalten nichts Besonders, sind klein und nied-
lich. Wenn man die herrlichen Treibhäuser in Schön-
brunn bei Wien gesehen hat, so scheinen diese hier nur
armselige Hütten. Dort ist Alles so geschmackvoll geord-
net, für Auge und Nase, ohne Hintansetzung des Wissen-
schaftlichen, so -- fast möchte ich sagen dichterisch
gesorgt -- die Wasserpflanzen blühen in und um schöne
Marmorbecken, malerisch vertheilt -- die duftenden Blu-
men sind nach ihren verschiedenen Farben so kunstreich
gemischt -- die Bäume und Produkte der heißesten Zo-
nen erfreuen sich in eignen Häusern ihres gewohnten Kli-
ma's -- und die Häuser alle sind so hoch, so geräumig,
so einladend zum Spaziergange -- und der Obergärtner
oder Direktor dieser schönen Anstalt verbindet so reiche
Kenntnisse mit so gefälligen Sitten, hat selbst alle die
Länder bereiset, aus welchen Flora und Pomona ihre uns
fremde Kinder hieher sandten. -- Kurz, von allem Dem
findet man im Jardin des plantes Nichts. Man kriecht
gebückt unter allerlei Gesträuchen herum, durch welche
ein schmutziger Gärtnergesell den Weg zeigt, und man
ist am Ende froh, sich wieder unter freiem Himmel zu
befinden; wo man dann auch im Vorübergehen die be-
rühmte Ceder bewundern mag, der in den Revoluzions-
zeiten eine Kanonenkugel den Gipfel geraubt.

Die fremden Thiere sind ziemlich zahlreich, doch
ist eben nicht Viel darunter, was man nicht sonst schon
gesehen hätte. Ein paar Elephanten die allerlei Künste
machen, die eroberten Bären von Bern, Löwen, Tiger,
Leoparden, Wölfe, Adler, ein Strauß, ein paar Kan-
guru's, ein Jchnevnon, viele Gattungen von Schafen,
Ziegen, Hirschen -- das ist ungefähr Alles. Aber sehr
artig ist die Einrichtung, daß alle diejenigen Thiere,

haͤuser enthalten nichts Besonders, sind klein und nied-
lich. Wenn man die herrlichen Treibhaͤuser in Schoͤn-
brunn bei Wien gesehen hat, so scheinen diese hier nur
armselige Huͤtten. Dort ist Alles so geschmackvoll geord-
net, fuͤr Auge und Nase, ohne Hintansetzung des Wissen-
schaftlichen, so — fast moͤchte ich sagen dichterisch
gesorgt — die Wasserpflanzen bluͤhen in und um schoͤne
Marmorbecken, malerisch vertheilt — die duftenden Blu-
men sind nach ihren verschiedenen Farben so kunstreich
gemischt — die Baͤume und Produkte der heißesten Zo-
nen erfreuen sich in eignen Haͤusern ihres gewohnten Kli-
ma's — und die Haͤuser alle sind so hoch, so geraͤumig,
so einladend zum Spaziergange — und der Obergaͤrtner
oder Direktor dieser schoͤnen Anstalt verbindet so reiche
Kenntnisse mit so gefaͤlligen Sitten, hat selbst alle die
Laͤnder bereiset, aus welchen Flora und Pomona ihre uns
fremde Kinder hieher sandten. — Kurz, von allem Dem
findet man im Jardin des plantes Nichts. Man kriecht
gebuͤckt unter allerlei Gestraͤuchen herum, durch welche
ein schmutziger Gaͤrtnergesell den Weg zeigt, und man
ist am Ende froh, sich wieder unter freiem Himmel zu
befinden; wo man dann auch im Voruͤbergehen die be-
ruͤhmte Ceder bewundern mag, der in den Revoluzions-
zeiten eine Kanonenkugel den Gipfel geraubt.

Die fremden Thiere sind ziemlich zahlreich, doch
ist eben nicht Viel darunter, was man nicht sonst schon
gesehen haͤtte. Ein paar Elephanten die allerlei Kuͤnste
machen, die eroberten Baͤren von Bern, Loͤwen, Tiger,
Leoparden, Woͤlfe, Adler, ein Strauß, ein paar Kan-
guru's, ein Jchnevnon, viele Gattungen von Schafen,
Ziegen, Hirschen — das ist ungefaͤhr Alles. Aber sehr
artig ist die Einrichtung, daß alle diejenigen Thiere,

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[84/0084] haͤuser enthalten nichts Besonders, sind klein und nied- lich. Wenn man die herrlichen Treibhaͤuser in Schoͤn- brunn bei Wien gesehen hat, so scheinen diese hier nur armselige Huͤtten. Dort ist Alles so geschmackvoll geord- net, fuͤr Auge und Nase, ohne Hintansetzung des Wissen- schaftlichen, so — fast moͤchte ich sagen dichterisch gesorgt — die Wasserpflanzen bluͤhen in und um schoͤne Marmorbecken, malerisch vertheilt — die duftenden Blu- men sind nach ihren verschiedenen Farben so kunstreich gemischt — die Baͤume und Produkte der heißesten Zo- nen erfreuen sich in eignen Haͤusern ihres gewohnten Kli- ma's — und die Haͤuser alle sind so hoch, so geraͤumig, so einladend zum Spaziergange — und der Obergaͤrtner oder Direktor dieser schoͤnen Anstalt verbindet so reiche Kenntnisse mit so gefaͤlligen Sitten, hat selbst alle die Laͤnder bereiset, aus welchen Flora und Pomona ihre uns fremde Kinder hieher sandten. — Kurz, von allem Dem findet man im Jardin des plantes Nichts. Man kriecht gebuͤckt unter allerlei Gestraͤuchen herum, durch welche ein schmutziger Gaͤrtnergesell den Weg zeigt, und man ist am Ende froh, sich wieder unter freiem Himmel zu befinden; wo man dann auch im Voruͤbergehen die be- ruͤhmte Ceder bewundern mag, der in den Revoluzions- zeiten eine Kanonenkugel den Gipfel geraubt. Die fremden Thiere sind ziemlich zahlreich, doch ist eben nicht Viel darunter, was man nicht sonst schon gesehen haͤtte. Ein paar Elephanten die allerlei Kuͤnste machen, die eroberten Baͤren von Bern, Loͤwen, Tiger, Leoparden, Woͤlfe, Adler, ein Strauß, ein paar Kan- guru's, ein Jchnevnon, viele Gattungen von Schafen, Ziegen, Hirschen — das ist ungefaͤhr Alles. Aber sehr artig ist die Einrichtung, daß alle diejenigen Thiere,

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen02_1804/84>, abgerufen am 25.11.2024.