man das Palais schon längst verlassen hatte. -- Ern- stere Unterhaltung bietet, wie ich schon oben erwähnt, einige Schritte weiter, Bertrands physikalisches Kabinet dar. -- Auch das Theatre Francais (das erste in Pa- ris) ist dergestalt mit dem Palais-Royal verbunden, daß eine Fortsetzung der Arkaden trocknes Fußes bis da- hin führt. -- Sind alle diese Zeitvertreibe erschöpft, so wird doch wohl Einer von den zwanzig Buchhänd- lern, die unter den Arkaden hausen, eine pikante Nou- veaute haben? -- oder man giebt dem Drange der Ei- telkeit nach, und läßt sich von einem Miniaturma- ler porträtiren. Nicht weniger als neunzehn haben ihre Tafeln und Proben ausgehängt, gut und schlecht, wohlfeil und theuer, für sechs Livres und für zehn Louisd'or. Es sind welche darnnter, die in einer Stunde ein ferti- ges Gemälde zu liefern versprechen, und, wenigstens was Aehnlichkeit betrifft, Verdienst haben. So habe ich z. B. das schlecht gemalte, aber wohlgetroffene Bild- niß des Erbprinzen von Weimar, während meines gan- zen Aufenthalts im Palais-Royal hängen sehen. -- Jst man trotz allem Dem noch immer mit seiner Zeit verlegen, (welches doch schwer möglich) so gewährt das Lesen der vielen tausend angeschlagenen Zedel, und das An- gaffen der schön aufgeputzten Buden, schon allein Unter- haltung: denn da sind nicht weniger als sechszehn Putz- macherinnen, zwanzig Buden mit fertigen Klei- dern, dreißig mit allerlei Zeugen für Herren- und Damenputz, eine Menge der prächtigsten Qincaille- rien, Glas- Porzellain-Gewehrbuden, Pit- schierstecher, Kinderspielzeug u. s. w.
Hat man etwa kein Geld, um diese Herrlichkeiten zu kaufen, so giebt es hier auch zehn Leihhäuser, und
man das Palais schon laͤngst verlassen hatte. — Ern- stere Unterhaltung bietet, wie ich schon oben erwaͤhnt, einige Schritte weiter, Bertrands physikalisches Kabinet dar. — Auch das Théatre Français (das erste in Pa- ris) ist dergestalt mit dem Palais-Royal verbunden, daß eine Fortsetzung der Arkaden trocknes Fußes bis da- hin fuͤhrt. — Sind alle diese Zeitvertreibe erschoͤpft, so wird doch wohl Einer von den zwanzig Buchhaͤnd- lern, die unter den Arkaden hausen, eine pikante Nou- veauté haben? — oder man giebt dem Drange der Ei- telkeit nach, und laͤßt sich von einem Miniaturma- ler portraͤtiren. Nicht weniger als neunzehn haben ihre Tafeln und Proben ausgehaͤngt, gut und schlecht, wohlfeil und theuer, fuͤr sechs Livres und fuͤr zehn Louisd'or. Es sind welche darnnter, die in einer Stunde ein ferti- ges Gemaͤlde zu liefern versprechen, und, wenigstens was Aehnlichkeit betrifft, Verdienst haben. So habe ich z. B. das schlecht gemalte, aber wohlgetroffene Bild- niß des Erbprinzen von Weimar, waͤhrend meines gan- zen Aufenthalts im Palais-Royal haͤngen sehen. — Jst man trotz allem Dem noch immer mit seiner Zeit verlegen, (welches doch schwer moͤglich) so gewaͤhrt das Lesen der vielen tausend angeschlagenen Zedel, und das An- gaffen der schoͤn aufgeputzten Buden, schon allein Unter- haltung: denn da sind nicht weniger als sechszehn Putz- macherinnen, zwanzig Buden mit fertigen Klei- dern, dreißig mit allerlei Zeugen fuͤr Herren- und Damenputz, eine Menge der praͤchtigsten Qincaille- rien, Glas- Porzellain-Gewehrbuden, Pit- schierstecher, Kinderspielzeug u. s. w.
Hat man etwa kein Geld, um diese Herrlichkeiten zu kaufen, so giebt es hier auch zehn Leihhaͤuser, und
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man das Palais schon laͤngst verlassen hatte. — Ern-
stere Unterhaltung bietet, wie ich schon oben erwaͤhnt,
einige Schritte weiter, Bertrands physikalisches Kabinet
dar. — Auch das Théatre Français (das erste in Pa-
ris) ist dergestalt mit dem Palais-Royal verbunden,
daß eine Fortsetzung der Arkaden trocknes Fußes bis da-
hin fuͤhrt. — Sind alle diese Zeitvertreibe erschoͤpft,
so wird doch wohl Einer von den zwanzig Buchhaͤnd-
lern, die unter den Arkaden hausen, eine pikante Nou-
veauté haben? — oder man giebt dem Drange der Ei-
telkeit nach, und laͤßt sich von einem Miniaturma-
ler portraͤtiren. Nicht weniger als neunzehn haben
ihre Tafeln und Proben ausgehaͤngt, gut und schlecht,
wohlfeil und theuer, fuͤr sechs Livres und fuͤr zehn Louisd'or.
Es sind welche darnnter, die in einer Stunde ein ferti-
ges Gemaͤlde zu liefern versprechen, und, wenigstens
was Aehnlichkeit betrifft, Verdienst haben. So habe
ich z. B. das schlecht gemalte, aber wohlgetroffene Bild-
niß des Erbprinzen von Weimar, waͤhrend meines gan-
zen Aufenthalts im Palais-Royal haͤngen sehen. — Jst
man trotz allem Dem noch immer mit seiner Zeit verlegen,
(welches doch schwer moͤglich) so gewaͤhrt das Lesen
der vielen tausend angeschlagenen Zedel, und das An-
gaffen der schoͤn aufgeputzten Buden, schon allein Unter-
haltung: denn da sind nicht weniger als sechszehn Putz-
macherinnen, zwanzig Buden mit fertigen Klei-
dern, dreißig mit allerlei Zeugen fuͤr Herren- und
Damenputz, eine Menge der praͤchtigsten Qincaille-
rien, Glas- Porzellain-Gewehrbuden, Pit-
schierstecher, Kinderspielzeug u. s. w.
Hat man etwa kein Geld, um diese Herrlichkeiten zu
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von Au… [mehr]
Die "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von August von Kotzebue erschienen 1804 in einer einbändigen Ausgabe im Frölich-Verlag, Berlin. Im gleichen Jahr wurde diese Ausgabe als zweibändige Ausgabe in einem Band im Titel als "unveränderte Auflage" bezeichnet, herausgegeben. Das Deutsche Textarchiv hat den Text der 3. unveränderten Auflage im Rahmen einer Kuration herausgegeben.
Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen02_1804/73>, abgerufen am 31.07.2024.
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