Die ersten Klassen der Einwohner von Paris haben sich für diese Anstalt interessirt. Zu dem Konseil, wel- ches sich dafür gebildet hat, gehören der Präfekt des Seinedepartements, der Polizei-Präfekt, der Erzbischof von Paris, der Bankdirektor u. s. w. Der erste Konsul hat für 30 Plätze, seine Mutter für 4, und seine Gemah- linn für 25 unterzeichnet. Der zweite Konsul hat 10, der dritte 15, die verschiedenen Minister jeder 10 Plätze u. s. w. Auch manche Ausländer sind unter den Sub- skribenten, z. B. die russischen Generale Sprengpor- ten und Chitroff, der russische Kammerherr v. Balk, der Sekretair des Großfürsten Konstantin Salrapeß- noff, u. s. w.
Der Münzpalast. (Hotel des monnayes.)
Hier hält in einem großen, schönverzierten, auf Mar- morsäulen ruhenden Saale der berühmte Le Sage che- mische Vorlesungen, dessen Büste seine dankbare Schüler im Nebenzimmer aufgestellt haben. Das Viereck des Saales ist in der Mitte zirkelförmig durch Glas- schränke abgetheilt, in welchen auf der auswendigen Seite ein treffliches Mineralien-Kabinet verwahrt wird. Der inwendige Raum ist für die Zuhörer mit bequemen und eleganten Bänken besetzt. Hinter dem Katheder stehen in einer Art von Höhle zwei egyptische Bildsäu- len und zwischen ihnen alle zur Chemie gehörige Oefen, Jnstrumente u. s. w. Eine breite Gallerie läuft um den Saal, und mehrere Zimmer gränzen an denselben. Man findet da viele Modelle von Fabrikgebäuden und Maschi- nen; alle Werkzeuge des Bergbaues im Kleinen; Schüs- seln von dem berühmten Töpfer Palissy, der vor 300 Jahren lebte, der größte Chemiker seiner Zeit war, und
Die ersten Klassen der Einwohner von Paris haben sich fuͤr diese Anstalt interessirt. Zu dem Konseil, wel- ches sich dafuͤr gebildet hat, gehoͤren der Praͤfekt des Seinedepartements, der Polizei-Praͤfekt, der Erzbischof von Paris, der Bankdirektor u. s. w. Der erste Konsul hat fuͤr 30 Plaͤtze, seine Mutter fuͤr 4, und seine Gemah- linn fuͤr 25 unterzeichnet. Der zweite Konsul hat 10, der dritte 15, die verschiedenen Minister jeder 10 Plaͤtze u. s. w. Auch manche Auslaͤnder sind unter den Sub- skribenten, z. B. die russischen Generale Sprengpor- ten und Chitroff, der russische Kammerherr v. Balk, der Sekretair des Großfuͤrsten Konstantin Salrapeß- noff, u. s. w.
Der Muͤnzpalast. (Hotel des monnayes.)
Hier haͤlt in einem großen, schoͤnverzierten, auf Mar- morsaͤulen ruhenden Saale der beruͤhmte Le Sage che- mische Vorlesungen, dessen Buͤste seine dankbare Schuͤler im Nebenzimmer aufgestellt haben. Das Viereck des Saales ist in der Mitte zirkelfoͤrmig durch Glas- schraͤnke abgetheilt, in welchen auf der auswendigen Seite ein treffliches Mineralien-Kabinet verwahrt wird. Der inwendige Raum ist fuͤr die Zuhoͤrer mit bequemen und eleganten Baͤnken besetzt. Hinter dem Katheder stehen in einer Art von Hoͤhle zwei egyptische Bildsaͤu- len und zwischen ihnen alle zur Chemie gehoͤrige Oefen, Jnstrumente u. s. w. Eine breite Gallerie laͤuft um den Saal, und mehrere Zimmer graͤnzen an denselben. Man findet da viele Modelle von Fabrikgebaͤuden und Maschi- nen; alle Werkzeuge des Bergbaues im Kleinen; Schuͤs- seln von dem beruͤhmten Toͤpfer Palissy, der vor 300 Jahren lebte, der groͤßte Chemiker seiner Zeit war, und
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Die ersten Klassen der Einwohner von Paris haben
sich fuͤr diese Anstalt interessirt. Zu dem Konseil, wel-
ches sich dafuͤr gebildet hat, gehoͤren der Praͤfekt des
Seinedepartements, der Polizei-Praͤfekt, der Erzbischof
von Paris, der Bankdirektor u. s. w. Der erste Konsul
hat fuͤr 30 Plaͤtze, seine Mutter fuͤr 4, und seine Gemah-
linn fuͤr 25 unterzeichnet. Der zweite Konsul hat 10,
der dritte 15, die verschiedenen Minister jeder 10 Plaͤtze
u. s. w. Auch manche Auslaͤnder sind unter den Sub-
skribenten, z. B. die russischen Generale Sprengpor-
ten und Chitroff, der russische Kammerherr v. Balk,
der Sekretair des Großfuͤrsten Konstantin Salrapeß-
noff, u. s. w.
Der Muͤnzpalast. (Hotel des monnayes.)
Hier haͤlt in einem großen, schoͤnverzierten, auf Mar-
morsaͤulen ruhenden Saale der beruͤhmte Le Sage che-
mische Vorlesungen, dessen Buͤste seine dankbare Schuͤler
im Nebenzimmer aufgestellt haben. Das Viereck des
Saales ist in der Mitte zirkelfoͤrmig durch Glas-
schraͤnke abgetheilt, in welchen auf der auswendigen
Seite ein treffliches Mineralien-Kabinet verwahrt wird.
Der inwendige Raum ist fuͤr die Zuhoͤrer mit bequemen
und eleganten Baͤnken besetzt. Hinter dem Katheder
stehen in einer Art von Hoͤhle zwei egyptische Bildsaͤu-
len und zwischen ihnen alle zur Chemie gehoͤrige Oefen,
Jnstrumente u. s. w. Eine breite Gallerie laͤuft um den
Saal, und mehrere Zimmer graͤnzen an denselben. Man
findet da viele Modelle von Fabrikgebaͤuden und Maschi-
nen; alle Werkzeuge des Bergbaues im Kleinen; Schuͤs-
seln von dem beruͤhmten Toͤpfer Palissy, der vor 300
Jahren lebte, der groͤßte Chemiker seiner Zeit war, und
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von Au… [mehr]
Die "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von August von Kotzebue erschienen 1804 in einer einbändigen Ausgabe im Frölich-Verlag, Berlin. Im gleichen Jahr wurde diese Ausgabe als zweibändige Ausgabe in einem Band im Titel als "unveränderte Auflage" bezeichnet, herausgegeben. Das Deutsche Textarchiv hat den Text der 3. unveränderten Auflage im Rahmen einer Kuration herausgegeben.
Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen02_1804/58>, abgerufen am 31.07.2024.
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