Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.das ganze Werk unbrauchbar machen. Man findet bei Es ist in Teutschland ein großes Geschrei von der das ganze Werk unbrauchbar machen. Man findet bei Es ist in Teutschland ein großes Geschrei von der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0193" n="193"/> das ganze Werk unbrauchbar machen. Man findet bei<lb/> ihm alle die besten franzoͤsischen Schriftsteller in den man-<lb/> nigfaltigsten Ausgaben, und was er nicht hat, schafft<lb/> er. Freilich verkauft er nicht um den gewoͤhnlichen Preis,<lb/> das versteht sich; aber wie oft ist die Ergaͤnzung eines<lb/> Defektes einem Buͤcherliebhaber von großem Werthe?<lb/> Der Mann heißt Cordier, und wohnt in der Straße<lb/> Traversière St. Honoré, Nro. 771, neben der Straße<lb/> du Hazard, im ersten Stocke, im Hofe.</p><lb/> <p>Es ist in Teutschland ein großes Geschrei von der<lb/><hi rendition="#g">Theurung,</hi> welche in Paris herrsche. Jch habe es<lb/> nicht so gefunden, sondern bin vielmehr uͤberzeugt, man<lb/> koͤnne auf einerlei Weise wohlfeiler in Paris als in Ber-<lb/> lin leben. Mit Petersburg ist es vollends nicht zu ver-<lb/> gleichen. Jch habe in der besten Gegend der Stadt, im<lb/> Hôtel d'Angleterre, sehr nahe beim Palais-Royal, und<lb/> bei fuͤnf oder sechs Theatern gewohnt. Meine Wohnung<lb/> bestand aus einem zu heizenden Entrée, einem Gesell-<lb/> schaftszimmer, Kabinet zum Schlafen, Arbeitszimmer,<lb/> Kabinet zum Ankleiden, einem kleinen Zimmer fuͤr den<lb/> Kammerdiener, einem Entresol fuͤr Domestiken, und Holz-<lb/> raum; die Kamine waren vou Marmor, die Fußboͤden<lb/> mit schoͤnen Teppichen belegt, seidene Moͤbeln, Pendu-<lb/> len, große Spiegel, artige Tapeten; und fuͤr alles Das<lb/> gab ich monatlich 12 Louis (72 Thaler). — Jn sehr<lb/> guten, aber etwas entlegenen Gegenden der Stadt, kann<lb/> man alles Das um ein Achtel dieses Preises haben. Doch<lb/> muß ich hinzufuͤgen, daß die Verbannung der Englaͤnder<lb/> aus Paris die Preise sehr herabgesetzt hatte. Meine Woh-<lb/> nung z. B. hatte noch kurz vorher 20 Louis gekostet. —<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [193/0193]
das ganze Werk unbrauchbar machen. Man findet bei
ihm alle die besten franzoͤsischen Schriftsteller in den man-
nigfaltigsten Ausgaben, und was er nicht hat, schafft
er. Freilich verkauft er nicht um den gewoͤhnlichen Preis,
das versteht sich; aber wie oft ist die Ergaͤnzung eines
Defektes einem Buͤcherliebhaber von großem Werthe?
Der Mann heißt Cordier, und wohnt in der Straße
Traversière St. Honoré, Nro. 771, neben der Straße
du Hazard, im ersten Stocke, im Hofe.
Es ist in Teutschland ein großes Geschrei von der
Theurung, welche in Paris herrsche. Jch habe es
nicht so gefunden, sondern bin vielmehr uͤberzeugt, man
koͤnne auf einerlei Weise wohlfeiler in Paris als in Ber-
lin leben. Mit Petersburg ist es vollends nicht zu ver-
gleichen. Jch habe in der besten Gegend der Stadt, im
Hôtel d'Angleterre, sehr nahe beim Palais-Royal, und
bei fuͤnf oder sechs Theatern gewohnt. Meine Wohnung
bestand aus einem zu heizenden Entrée, einem Gesell-
schaftszimmer, Kabinet zum Schlafen, Arbeitszimmer,
Kabinet zum Ankleiden, einem kleinen Zimmer fuͤr den
Kammerdiener, einem Entresol fuͤr Domestiken, und Holz-
raum; die Kamine waren vou Marmor, die Fußboͤden
mit schoͤnen Teppichen belegt, seidene Moͤbeln, Pendu-
len, große Spiegel, artige Tapeten; und fuͤr alles Das
gab ich monatlich 12 Louis (72 Thaler). — Jn sehr
guten, aber etwas entlegenen Gegenden der Stadt, kann
man alles Das um ein Achtel dieses Preises haben. Doch
muß ich hinzufuͤgen, daß die Verbannung der Englaͤnder
aus Paris die Preise sehr herabgesetzt hatte. Meine Woh-
nung z. B. hatte noch kurz vorher 20 Louis gekostet. —
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