Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.den er sentimens, souveniers u. s. w. nennt, heftet O vous quis redoutez les taches et la crotte, Amateurs de Journaux, de proprete, de vers, Entrez ici, lisez souffrez qu'on vous decrotte, Et livrez a nos soins la botte et le revers. Die Schusterartisten beweisen ihre Kunst be- Die Wucherer zu Paris leihen auf Pfand ein Das neue Trauerreglement gebietet der Frau, ein Das Selbststillen der Kinder war vor einigen den er sentimens, souveniers u. s. w. nennt, heftet O vous quis redoutez les taches et la crotte, Amateurs de Journaux, de proprété, de vers, Entrez ici, lisez souffrez qu'on vous decrotte, Et livrez à nos soins la botte et le revers. Die Schusterartisten beweisen ihre Kunst be- Die Wucherer zu Paris leihen auf Pfand ein Das neue Trauerreglement gebietet der Frau, ein Das Selbststillen der Kinder war vor einigen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0188" n="188"/> den er sentimens, souveniers u. s. w. nennt, heftet<lb/> den Kram in einer Minute nachlaͤßig an das Haupt der<lb/> Dame, und — husch ist er wieder verschwunden. —<lb/> Die Schuhputzerartisten, aux trois frères, passage du<lb/> panorama, fuͤhren auf ihrem Schilde folgendes Motto:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>O vous quis redoutez les taches et la crotte,</l><lb/> <l>Amateurs de Journaux, de proprété, de vers,</l><lb/> <l>Entrez ici, lisez souffrez qu'on vous decrotte,</l><lb/> <l>Et livrez à nos soins la botte et le revers.</l> </lg><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Schusterartisten</hi> beweisen ihre Kunst be-<lb/> sonders dadurch, daß sie die Schuhe so zerreißbar, als<lb/> moͤglich, machen. Ein Nichtelegant beklagte sich gegen<lb/> seinen Schuster, daß ein Paar neue Schuhe nur 14 Ta-<lb/> ge gehalten haͤtten. Vierzehn Tage! rief der Artist,<lb/> dann waren sie gewiß nicht von mir: denn die meinigen<lb/> erreichen nie ein hoͤheres Alter, als von 8 bis 10 Tagen.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Wucherer</hi> zu Paris leihen auf Pfand ein<lb/><hi rendition="#g">Fuͤnftheil</hi> des Werthes, ziehen die Zinsen zu 5 Pro-<lb/> zente monatlich sogleich ab, und fodern dann noch <hi rendition="#g">Steck-<lb/> nadeln</hi> fuͤr ihre Frauen. Diese Stecknadeln bestehen<lb/> naͤmlich in Ringen, Uhren u. dgl.</p><lb/> <p>Das neue Trauerreglement gebietet der <hi rendition="#g">Frau,</hi> ein<lb/> Jahr und 6 Wochen um ihren Mann zu trauern, dem<lb/> Manne hingegen nur 6 Monate um die Frau. Den Grund<lb/> dieses Gesetzes begreife ich nicht.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Selbststillen</hi> der Kinder war vor einigen<lb/> Jahren <hi rendition="#g">Mode.</hi> Jetzt hat man wichtige Gruͤnde dage-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [188/0188]
den er sentimens, souveniers u. s. w. nennt, heftet
den Kram in einer Minute nachlaͤßig an das Haupt der
Dame, und — husch ist er wieder verschwunden. —
Die Schuhputzerartisten, aux trois frères, passage du
panorama, fuͤhren auf ihrem Schilde folgendes Motto:
O vous quis redoutez les taches et la crotte,
Amateurs de Journaux, de proprété, de vers,
Entrez ici, lisez souffrez qu'on vous decrotte,
Et livrez à nos soins la botte et le revers.
Die Schusterartisten beweisen ihre Kunst be-
sonders dadurch, daß sie die Schuhe so zerreißbar, als
moͤglich, machen. Ein Nichtelegant beklagte sich gegen
seinen Schuster, daß ein Paar neue Schuhe nur 14 Ta-
ge gehalten haͤtten. Vierzehn Tage! rief der Artist,
dann waren sie gewiß nicht von mir: denn die meinigen
erreichen nie ein hoͤheres Alter, als von 8 bis 10 Tagen.
Die Wucherer zu Paris leihen auf Pfand ein
Fuͤnftheil des Werthes, ziehen die Zinsen zu 5 Pro-
zente monatlich sogleich ab, und fodern dann noch Steck-
nadeln fuͤr ihre Frauen. Diese Stecknadeln bestehen
naͤmlich in Ringen, Uhren u. dgl.
Das neue Trauerreglement gebietet der Frau, ein
Jahr und 6 Wochen um ihren Mann zu trauern, dem
Manne hingegen nur 6 Monate um die Frau. Den Grund
dieses Gesetzes begreife ich nicht.
Das Selbststillen der Kinder war vor einigen
Jahren Mode. Jetzt hat man wichtige Gruͤnde dage-
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Zitationshilfe: | Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen02_1804/188>, abgerufen am 16.02.2025. |