kammer, nämlich die sehr zusammengesetzte Platte zu den vormaligen Assignaten. --
Noch ein großer Schatz, mit dessen flüchtiger Er- wähnung ich meine kurze Nachricht beschließe, ist das herrliche Münzkabinet, welches man gleichfalls hier aufgestellt findet. Es ist musterhaft eingerichtet. Die Städte liegen nicht mehr, wie vormals, in alphabeti- scher Ordnung, sondern die Länder beisammen, dann wiederum in jedem Lande die Städte einzeln, und zuletzt die Könige und Herren. Was man gewöhnlich schon in einzelnen Exemplaren für sehr selten hält, findet sich hier bei halben Dutzenden, z. E. die Münzen von Otho, doch nur Goldmünzen (denn kupferne giebt es nicht von ihm.) -- Mit Bewunderung des Fortschreitens der Kün- ste betrachtet man die Kindheit der Stempelschneide- kunst in den ersten Münzen der mazedonischen Könige.
Mögte doch unser brave Landsmann, Winkler, der gleichfalls bey der Nationalbibliothek angestellt ist, seinem Amte so viel Zeit entwenden können, um ein Ver- zeichniß dieses einzigen Kabinets anzufertigen, oder viel- mehr möchte es ihm zur belohnten Amtspflicht gemacht werden! Gewiß wäre, durch Fleiß und Kenntnisse, Nie- mand geschickter dazu als er.
Der Pariser Laufbericht.
So hieß eine schlechte deutsche Zeitung, die bis zu An- fange dieses Jahres in Paris herauskam, und, wie man sagt, von einem gewißen Doktor Seyffert, einem Sach-
kammer, naͤmlich die sehr zusammengesetzte Platte zu den vormaligen Assignaten. —
Noch ein großer Schatz, mit dessen fluͤchtiger Er- waͤhnung ich meine kurze Nachricht beschließe, ist das herrliche Muͤnzkabinet, welches man gleichfalls hier aufgestellt findet. Es ist musterhaft eingerichtet. Die Staͤdte liegen nicht mehr, wie vormals, in alphabeti- scher Ordnung, sondern die Laͤnder beisammen, dann wiederum in jedem Lande die Staͤdte einzeln, und zuletzt die Koͤnige und Herren. Was man gewoͤhnlich schon in einzelnen Exemplaren fuͤr sehr selten haͤlt, findet sich hier bei halben Dutzenden, z. E. die Muͤnzen von Otho, doch nur Goldmuͤnzen (denn kupferne giebt es nicht von ihm.) — Mit Bewunderung des Fortschreitens der Kuͤn- ste betrachtet man die Kindheit der Stempelschneide- kunst in den ersten Muͤnzen der mazedonischen Koͤnige.
Moͤgte doch unser brave Landsmann, Winkler, der gleichfalls bey der Nationalbibliothek angestellt ist, seinem Amte so viel Zeit entwenden koͤnnen, um ein Ver- zeichniß dieses einzigen Kabinets anzufertigen, oder viel- mehr moͤchte es ihm zur belohnten Amtspflicht gemacht werden! Gewiß waͤre, durch Fleiß und Kenntnisse, Nie- mand geschickter dazu als er.
Der Pariser Laufbericht.
So hieß eine schlechte deutsche Zeitung, die bis zu An- fange dieses Jahres in Paris herauskam, und, wie man sagt, von einem gewißen Doktor Seyffert, einem Sach-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0017"n="17"/>
kammer, naͤmlich die sehr zusammengesetzte Platte zu den<lb/>
vormaligen <hirendition="#g">Assignaten.</hi>—</p><lb/><p>Noch ein großer Schatz, mit dessen fluͤchtiger Er-<lb/>
waͤhnung ich meine kurze Nachricht beschließe, ist das<lb/>
herrliche <hirendition="#g">Muͤnzkabinet,</hi> welches man gleichfalls hier<lb/>
aufgestellt findet. Es ist musterhaft eingerichtet. Die<lb/><hirendition="#g">Staͤdte</hi> liegen nicht mehr, wie vormals, in alphabeti-<lb/>
scher Ordnung, sondern die Laͤnder beisammen, dann<lb/>
wiederum in jedem Lande die Staͤdte einzeln, und zuletzt<lb/>
die Koͤnige und Herren. Was man gewoͤhnlich schon in<lb/>
einzelnen Exemplaren fuͤr sehr selten haͤlt, findet sich hier<lb/>
bei halben Dutzenden, z. E. die Muͤnzen von <hirendition="#g">Otho,</hi><lb/>
doch nur Goldmuͤnzen (denn kupferne giebt es nicht von<lb/>
ihm.) — Mit Bewunderung des Fortschreitens der Kuͤn-<lb/>
ste betrachtet man die <hirendition="#g">Kindheit</hi> der Stempelschneide-<lb/>
kunst in den <hirendition="#g">ersten Muͤnzen</hi> der mazedonischen<lb/>
Koͤnige.</p><lb/><p>Moͤgte doch unser brave Landsmann, <hirendition="#g">Winkler,</hi><lb/>
der gleichfalls bey der Nationalbibliothek angestellt ist,<lb/>
seinem Amte so viel Zeit entwenden koͤnnen, um ein Ver-<lb/>
zeichniß dieses einzigen Kabinets anzufertigen, oder viel-<lb/>
mehr moͤchte es ihm zur belohnten Amtspflicht gemacht<lb/>
werden! Gewiß waͤre, durch Fleiß und Kenntnisse, Nie-<lb/>
mand geschickter dazu als er.</p></div><lb/><divn="1"><head>Der Pariser Laufbericht.</head><lb/><p>So hieß eine schlechte deutsche Zeitung, die bis zu An-<lb/>
fange dieses Jahres in Paris herauskam, und, wie man<lb/>
sagt, von einem gewißen Doktor <hirendition="#g">Seyffert,</hi> einem Sach-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[17/0017]
kammer, naͤmlich die sehr zusammengesetzte Platte zu den
vormaligen Assignaten. —
Noch ein großer Schatz, mit dessen fluͤchtiger Er-
waͤhnung ich meine kurze Nachricht beschließe, ist das
herrliche Muͤnzkabinet, welches man gleichfalls hier
aufgestellt findet. Es ist musterhaft eingerichtet. Die
Staͤdte liegen nicht mehr, wie vormals, in alphabeti-
scher Ordnung, sondern die Laͤnder beisammen, dann
wiederum in jedem Lande die Staͤdte einzeln, und zuletzt
die Koͤnige und Herren. Was man gewoͤhnlich schon in
einzelnen Exemplaren fuͤr sehr selten haͤlt, findet sich hier
bei halben Dutzenden, z. E. die Muͤnzen von Otho,
doch nur Goldmuͤnzen (denn kupferne giebt es nicht von
ihm.) — Mit Bewunderung des Fortschreitens der Kuͤn-
ste betrachtet man die Kindheit der Stempelschneide-
kunst in den ersten Muͤnzen der mazedonischen
Koͤnige.
Moͤgte doch unser brave Landsmann, Winkler,
der gleichfalls bey der Nationalbibliothek angestellt ist,
seinem Amte so viel Zeit entwenden koͤnnen, um ein Ver-
zeichniß dieses einzigen Kabinets anzufertigen, oder viel-
mehr moͤchte es ihm zur belohnten Amtspflicht gemacht
werden! Gewiß waͤre, durch Fleiß und Kenntnisse, Nie-
mand geschickter dazu als er.
Der Pariser Laufbericht.
So hieß eine schlechte deutsche Zeitung, die bis zu An-
fange dieses Jahres in Paris herauskam, und, wie man
sagt, von einem gewißen Doktor Seyffert, einem Sach-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von Au… [mehr]
Die "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von August von Kotzebue erschienen 1804 in einer einbändigen Ausgabe im Frölich-Verlag, Berlin. Im gleichen Jahr wurde diese Ausgabe als zweibändige Ausgabe in einem Band im Titel als "unveränderte Auflage" bezeichnet, herausgegeben. Das Deutsche Textarchiv hat den Text der 3. unveränderten Auflage im Rahmen einer Kuration herausgegeben.
Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen02_1804/17>, abgerufen am 31.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.