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Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804.

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zu stiften, denn jeder Franzose, der dies lies't, wird ei-
len das Seinige beizutragen, um eine Gewohnheit abzu-
schaffen, welche die Nationalehre beeinträchtigt.

Von den Mittagstafeln beim ersten Konsul ist schon
oft allerlei gedruckt worden, und ich weiß dem wenig bei-
zufügen. Daß Bonaparte kein Liebhaber von langen Zu-
tischsitzen ist, weiß Jedermann. Daß man zwar gut bei
ihm ißt, aber daß er auf Leckerei nichts hält, ist auch
bekannt. Er selbst soll öfter gesagt haben: wer recht gut
essen will, muß nicht zu mir kommen, sondern zum Kon-
sul Cambaceres gehen. -- Die festlichen Tafeln in der
großen Gallerie bestehen zuweilen aus einigen hundert Per-
sonen; ich bekenne aber, daß diese ungeheure, so impo-
sant verzierte Gallerie, Empfindungen weckt und unter-
hält, die der Eßlust eben nicht vortheilhaft sind. Man
denke sich die Wände mit Gobelins bedeckt, auf welchen
die Schlachten Constantins prangen, (die aber leider auf
der Sonnenseite sehr zu erbleichen beginnen), dazu stelle
man in geringen Zwischenräumen längs den Wänden hin-
ab, die größten Helden Frankreichs in Lebensgröße, aus
weißem Marmor gehauen und trefflich gearbeitet, als Bay-
ard, Conde, Turenne u. s. w. und man wird mit mir
fühlen, daß ein Kriegsrath, ein Friedensschluß
oder ein Gesandten-Empfang, sich besser in einem
solchen Lokal ausnimmt, als Tellergeklapper. Auch eini-
ge bekannte Antiken befinden sich hier: der Jüngling, der
sich den Dorn aus dem Fuße zieht, und die Knochenspie-
lerin. Die mannigfaltigen Gemälde an Platfond haben
auch großen Werth. Schade nur, daß die Decke mehre-
re Risse hat. -- Der eigentliche auch ziemlich große Spei-
sesaal, der mit den Zimmern der Madame Bonaparte eben

zu stiften, denn jeder Franzose, der dies lies't, wird ei-
len das Seinige beizutragen, um eine Gewohnheit abzu-
schaffen, welche die Nationalehre beeintraͤchtigt.

Von den Mittagstafeln beim ersten Konsul ist schon
oft allerlei gedruckt worden, und ich weiß dem wenig bei-
zufuͤgen. Daß Bonaparte kein Liebhaber von langen Zu-
tischsitzen ist, weiß Jedermann. Daß man zwar gut bei
ihm ißt, aber daß er auf Leckerei nichts haͤlt, ist auch
bekannt. Er selbst soll oͤfter gesagt haben: wer recht gut
essen will, muß nicht zu mir kommen, sondern zum Kon-
sul Cambaceres gehen. — Die festlichen Tafeln in der
großen Gallerie bestehen zuweilen aus einigen hundert Per-
sonen; ich bekenne aber, daß diese ungeheure, so impo-
sant verzierte Gallerie, Empfindungen weckt und unter-
haͤlt, die der Eßlust eben nicht vortheilhaft sind. Man
denke sich die Waͤnde mit Gobelins bedeckt, auf welchen
die Schlachten Constantins prangen, (die aber leider auf
der Sonnenseite sehr zu erbleichen beginnen), dazu stelle
man in geringen Zwischenraͤumen laͤngs den Waͤnden hin-
ab, die groͤßten Helden Frankreichs in Lebensgroͤße, aus
weißem Marmor gehauen und trefflich gearbeitet, als Bay-
ard, Condé, Turenne u. s. w. und man wird mit mir
fuͤhlen, daß ein Kriegsrath, ein Friedensschluß
oder ein Gesandten-Empfang, sich besser in einem
solchen Lokal ausnimmt, als Tellergeklapper. Auch eini-
ge bekannte Antiken befinden sich hier: der Juͤngling, der
sich den Dorn aus dem Fuße zieht, und die Knochenspie-
lerin. Die mannigfaltigen Gemaͤlde an Platfond haben
auch großen Werth. Schade nur, daß die Decke mehre-
re Risse hat. — Der eigentliche auch ziemlich große Spei-
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[83/0087] zu stiften, denn jeder Franzose, der dies lies't, wird ei- len das Seinige beizutragen, um eine Gewohnheit abzu- schaffen, welche die Nationalehre beeintraͤchtigt. Von den Mittagstafeln beim ersten Konsul ist schon oft allerlei gedruckt worden, und ich weiß dem wenig bei- zufuͤgen. Daß Bonaparte kein Liebhaber von langen Zu- tischsitzen ist, weiß Jedermann. Daß man zwar gut bei ihm ißt, aber daß er auf Leckerei nichts haͤlt, ist auch bekannt. Er selbst soll oͤfter gesagt haben: wer recht gut essen will, muß nicht zu mir kommen, sondern zum Kon- sul Cambaceres gehen. — Die festlichen Tafeln in der großen Gallerie bestehen zuweilen aus einigen hundert Per- sonen; ich bekenne aber, daß diese ungeheure, so impo- sant verzierte Gallerie, Empfindungen weckt und unter- haͤlt, die der Eßlust eben nicht vortheilhaft sind. Man denke sich die Waͤnde mit Gobelins bedeckt, auf welchen die Schlachten Constantins prangen, (die aber leider auf der Sonnenseite sehr zu erbleichen beginnen), dazu stelle man in geringen Zwischenraͤumen laͤngs den Waͤnden hin- ab, die groͤßten Helden Frankreichs in Lebensgroͤße, aus weißem Marmor gehauen und trefflich gearbeitet, als Bay- ard, Condé, Turenne u. s. w. und man wird mit mir fuͤhlen, daß ein Kriegsrath, ein Friedensschluß oder ein Gesandten-Empfang, sich besser in einem solchen Lokal ausnimmt, als Tellergeklapper. Auch eini- ge bekannte Antiken befinden sich hier: der Juͤngling, der sich den Dorn aus dem Fuße zieht, und die Knochenspie- lerin. Die mannigfaltigen Gemaͤlde an Platfond haben auch großen Werth. Schade nur, daß die Decke mehre- re Risse hat. — Der eigentliche auch ziemlich große Spei- sesaal, der mit den Zimmern der Madame Bonaparte eben

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen01_1804/87>, abgerufen am 22.11.2024.