ten Sitten, aus einer guten Familie und ziem- "lich wohlhabend, sucht ein Mädchen oder Wittwe oh- "ne Kinder von 26 bis 34 Jahren, wohlerzogen, "gefühlvoll (sensible) und auch nicht ohne Vermögen, "a s'unir (um sich zu vereinigen) und glückliche "Tage mit einander zu verleben." -- Soll nun dieses unir so viel als marier bedeuten oder nicht? -- Das weiß ich nicht. -- Man bemerke doch auch, welcher Werth bereits wieder darauf gelegt wird, von guter Familie zu seyn.
"Ein Mann von 38 Jahren, sein eigner Herr, "wohlhabend u. s. w. wünscht ein Frauenzimmer zu fin- "den, das etwas Vermögen habe, und Gesellschaft "mit ihm machen wolle (veuille faire societe avec "lui). -- Das Wort Heyrathen ist abermals ver- mieden.
"Ein sechzigjähriger gesunder Wittwer, ohne Kin- "der, mit 1400 Franken jährlicher Einkünften, der seit "10 Jahren ein artiges Quartier bei den Tuillerien be- "wohnt, sucht eine Dame von schicklichem Alter (d'un "age convenable), sanftem Charakter und einigem Ver- "mögen um ihr Propositionen zu machen, die "sie annehmlich finden könnte, oder um sich auch von ihr "Propositionen machen zu lassen. Sein einziger Zweck "ist gegenseitiges Glück." -- Auch dieser alte Corydon nimmt sich wohl in Acht, der Ehe zu erwähnen. Auch er macht, wie die übrigen, es zur ausdrücklichen Be- dingung, daß das Frauenzimmer nicht arm seyn müsse. Uebrigens ist noch bemerkenswerth, daß er einen Werth darauf setzt, seine Wohnung nahe bei den Tuillerien zu haben. Für eine Französin ist das allerdings einladend.
"Eine junge Wittwe, interessant in jeder Rücksicht,
ten Sitten, aus einer guten Familie und ziem- „lich wohlhabend, sucht ein Maͤdchen oder Wittwe oh- „ne Kinder von 26 bis 34 Jahren, wohlerzogen, „gefuͤhlvoll (sensible) und auch nicht ohne Vermoͤgen, „à s'unir (um sich zu vereinigen) und gluͤckliche „Tage mit einander zu verleben.“ — Soll nun dieses unir so viel als marier bedeuten oder nicht? — Das weiß ich nicht. — Man bemerke doch auch, welcher Werth bereits wieder darauf gelegt wird, von guter Familie zu seyn.
„Ein Mann von 38 Jahren, sein eigner Herr, „wohlhabend u. s. w. wuͤnscht ein Frauenzimmer zu fin- „den, das etwas Vermoͤgen habe, und Gesellschaft „mit ihm machen wolle (veuille faire société avec „lui). — Das Wort Heyrathen ist abermals ver- mieden.
„Ein sechzigjaͤhriger gesunder Wittwer, ohne Kin- „der, mit 1400 Franken jaͤhrlicher Einkuͤnften, der seit „10 Jahren ein artiges Quartier bei den Tuillerien be- „wohnt, sucht eine Dame von schicklichem Alter (d'un „age convenable), sanftem Charakter und einigem Ver- „moͤgen um ihr Propositionen zu machen, die „sie annehmlich finden koͤnnte, oder um sich auch von ihr „Propositionen machen zu lassen. Sein einziger Zweck „ist gegenseitiges Gluͤck.“ — Auch dieser alte Corydon nimmt sich wohl in Acht, der Ehe zu erwaͤhnen. Auch er macht, wie die uͤbrigen, es zur ausdruͤcklichen Be- dingung, daß das Frauenzimmer nicht arm seyn muͤsse. Uebrigens ist noch bemerkenswerth, daß er einen Werth darauf setzt, seine Wohnung nahe bei den Tuillerien zu haben. Fuͤr eine Franzoͤsin ist das allerdings einladend.
„Eine junge Wittwe, interessant in jeder Ruͤcksicht,
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unir so viel als marier bedeuten oder nicht? — Das
weiß ich nicht. — Man bemerke doch auch, welcher
Werth bereits wieder darauf gelegt wird, von guter
Familie zu seyn.
„Ein Mann von 38 Jahren, sein eigner Herr,
„wohlhabend u. s. w. wuͤnscht ein Frauenzimmer zu fin-
„den, das etwas Vermoͤgen habe, und Gesellschaft
„mit ihm machen wolle (veuille faire société avec
„lui). — Das Wort Heyrathen ist abermals ver-
mieden.
„Ein sechzigjaͤhriger gesunder Wittwer, ohne Kin-
„der, mit 1400 Franken jaͤhrlicher Einkuͤnften, der seit
„10 Jahren ein artiges Quartier bei den Tuillerien be-
„wohnt, sucht eine Dame von schicklichem Alter (d'un
„age convenable), sanftem Charakter und einigem Ver-
„moͤgen um ihr Propositionen zu machen, die
„sie annehmlich finden koͤnnte, oder um sich auch von ihr
„Propositionen machen zu lassen. Sein einziger Zweck
„ist gegenseitiges Gluͤck.“ — Auch dieser alte Corydon
nimmt sich wohl in Acht, der Ehe zu erwaͤhnen. Auch
er macht, wie die uͤbrigen, es zur ausdruͤcklichen Be-
dingung, daß das Frauenzimmer nicht arm seyn muͤsse.
Uebrigens ist noch bemerkenswerth, daß er einen Werth
darauf setzt, seine Wohnung nahe bei den Tuillerien zu
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„Eine junge Wittwe, interessant in jeder Ruͤcksicht,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von Au… [mehr]
Die "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von August von Kotzebue erschienen 1804 in einer einbändigen Ausgabe im Frölich-Verlag, Berlin. Im gleichen Jahr wurde diese Ausgabe als zweibändige Ausgabe in einem Band im Titel als "unveränderte Auflage" bezeichnet, herausgegeben. Das Deutsche Textarchiv hat den Text der 3. unveränderten Auflage im Rahmen einer Kuration herausgegeben.
Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen01_1804/193>, abgerufen am 08.07.2024.
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