Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804.mit seiner schwarzen Perücke so angenehm contrastirt, Zur Morgentoilette einer Dame gehört, gleich nach mit seiner schwarzen Peruͤcke so angenehm contrastirt, Zur Morgentoilette einer Dame gehoͤrt, gleich nach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0187" n="183"/> mit seiner schwarzen Peruͤcke so angenehm contrastirt,<lb/> ist erborgt.</p><lb/> <p>Zur Morgentoilette einer Dame gehoͤrt, gleich nach<lb/> dem Bade, Savon des Sultanes, Ekmelek, Rosenes-<lb/> senz, huile antique, und vor allen Dingen Waschwas-<lb/> ser von der Demoiselle Matthieu, welches unfehlbar die<lb/> Alten jung und die Haͤßlichen schoͤn macht. Zu der ei-<lb/> gentlichen Kleidung zollen alle Welttheile ihren Tribut:<lb/><hi rendition="#g">englisches</hi> Tuch, <hi rendition="#g">egyptischer</hi> Schawl, <hi rendition="#g">irlaͤn-<lb/> dische</hi> Schuh, <hi rendition="#g">roͤmische</hi> Sandalen, <hi rendition="#g">indischen</hi><lb/> Mousselin, Spitzen von <hi rendition="#g">Malines,</hi> Stickereien von<lb/><hi rendition="#g">Lyon,</hi> Seidenzeuge aus <hi rendition="#g">Turin.</hi> Den Kopf ziert ei-<lb/> ne Titusperuͤcke, oder ein Chignon à la Nina, oder ein<lb/> Haͤubchen repentir d'Eulalie. Vor einiger Zeit entwand-<lb/> ten die Damen den Herren die <hi rendition="#g">Tuchkleider</hi> und <hi rendition="#g">Ka-<lb/> maschen,</hi> und die Herren stahlen ihnen dagegen die<lb/><hi rendition="#g">weißen Huͤte,</hi> die aber nicht lange hielten. — Die<lb/> Loͤckchen des Haarputzes werden nicht mehr wie vormals<lb/> undankbarer Weise <hi rendition="#g">namenlos</hi> gelassen, es giebt jetzt<lb/><hi rendition="#g">moralische, religioͤse, empfindsame</hi> Loͤckchen;<lb/> die letztern sind jedoch nicht mehr Mode, und da die<lb/> Haarbuͤschel oben auf dem Kopfe tempérament genannt<lb/> werden, so gab das neulich einem Witzling Gelegenheit<lb/> zu dem Bonmot: nos femmes ont quittés les senti-<lb/> mens, elles n'ont plus que du tempérament. Andere<lb/> nennen jenen Haarbuͤschel auch coup de vent, weil vor-<lb/> ausgesetzt wird, er sey durch einen <hi rendition="#g">Windstoß</hi> von <hi rendition="#g">un-<lb/> ten</hi> und <hi rendition="#g">hinten</hi> zugleich, entstanden. — Nur dieje-<lb/> nigen Frauen sind d'un certain genre, welche Casimir-<lb/> Schawls und Spitzenschleyer haben, die uͤbrigen gehoͤ-<lb/> ren zu den espèces. — Die <hi rendition="#g">große</hi> parure ist sehr ein-<lb/> fach. Keine Schminke, kein Puder, das Haar ein we-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [183/0187]
mit seiner schwarzen Peruͤcke so angenehm contrastirt,
ist erborgt.
Zur Morgentoilette einer Dame gehoͤrt, gleich nach
dem Bade, Savon des Sultanes, Ekmelek, Rosenes-
senz, huile antique, und vor allen Dingen Waschwas-
ser von der Demoiselle Matthieu, welches unfehlbar die
Alten jung und die Haͤßlichen schoͤn macht. Zu der ei-
gentlichen Kleidung zollen alle Welttheile ihren Tribut:
englisches Tuch, egyptischer Schawl, irlaͤn-
dische Schuh, roͤmische Sandalen, indischen
Mousselin, Spitzen von Malines, Stickereien von
Lyon, Seidenzeuge aus Turin. Den Kopf ziert ei-
ne Titusperuͤcke, oder ein Chignon à la Nina, oder ein
Haͤubchen repentir d'Eulalie. Vor einiger Zeit entwand-
ten die Damen den Herren die Tuchkleider und Ka-
maschen, und die Herren stahlen ihnen dagegen die
weißen Huͤte, die aber nicht lange hielten. — Die
Loͤckchen des Haarputzes werden nicht mehr wie vormals
undankbarer Weise namenlos gelassen, es giebt jetzt
moralische, religioͤse, empfindsame Loͤckchen;
die letztern sind jedoch nicht mehr Mode, und da die
Haarbuͤschel oben auf dem Kopfe tempérament genannt
werden, so gab das neulich einem Witzling Gelegenheit
zu dem Bonmot: nos femmes ont quittés les senti-
mens, elles n'ont plus que du tempérament. Andere
nennen jenen Haarbuͤschel auch coup de vent, weil vor-
ausgesetzt wird, er sey durch einen Windstoß von un-
ten und hinten zugleich, entstanden. — Nur dieje-
nigen Frauen sind d'un certain genre, welche Casimir-
Schawls und Spitzenschleyer haben, die uͤbrigen gehoͤ-
ren zu den espèces. — Die große parure ist sehr ein-
fach. Keine Schminke, kein Puder, das Haar ein we-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von Au… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |