Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Sie. Mag seyn, dass dein Im grünen Hayn Ein ander Mädchen harrt; Geliebt es dir, So dien' ich ihr Nach treuer Knappen Art. Ihr unterthan, Will ich sie ha'n Allzeit in guter Acht, Will zu Gebot In Noth und Tod Ihr stehn bey Tag und Nacht. Hab' eine Schaar! Hab' hundert gar! Die hundert erste seyn Lass mich, und hold Und treu wie Gold Bleib' ich dir ganz allein. Er. O Lust o Schmerz! Komm an mein Herz Du edle treue Magd. Wie du erprobt, Wie du belobt, Ward nimmer Weib noch Magd. Lass süsse Maid, Lass alles Leid, Lass fahren allen Gram. Mich übermannt Hat allzuhand Dein' Huld und holde Schaam. Sey munter und froh. Es ist nicht so, Was ich von Acht und Bann Dir vorgesagt. Ich, edle Magd, Bin kein gebannter Mann. E 2
Sie. Mag seyn, daſs dein Im grünen Hayn Ein ander Mädchen harrt; Geliebt es dir, So dien' ich ihr Nach treuer Knappen Art. Ihr unterthan, Will ich sie ha'n Allzeit in guter Acht, Will zu Gebot In Noth und Tod Ihr stehn bey Tag und Nacht. Hab' eine Schaar! Hab' hundert gar! Die hundert erste seyn Laſs mich, und hold Und treu wie Gold Bleib' ich dir ganz allein. Er. O Lust o Schmerz! Komm an mein Herz Du edle treue Magd. Wie du erprobt, Wie du belobt, Ward nimmer Weib noch Magd. Laſs süſse Maid, Laſs alles Leid, Laſs fahren allen Gram. Mich übermannt Hat allzuhand Dein' Huld und holde Schaam. Sey munter und froh. Es ist nicht so, Was ich von Acht und Bann Dir vorgesagt. Ich, edle Magd, Bin kein gebannter Mann. E 2
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Sie.
Mag seyn, daſs dein Im grünen Hayn
Ein ander Mädchen harrt;
Geliebt es dir, So dien' ich ihr
Nach treuer Knappen Art.
Ihr unterthan, Will ich sie ha'n
Allzeit in guter Acht,
Will zu Gebot In Noth und Tod
Ihr stehn bey Tag und Nacht.
Hab' eine Schaar! Hab' hundert gar!
Die hundert erste seyn
Laſs mich, und hold Und treu wie Gold
Bleib' ich dir ganz allein.
Er.
O Lust o Schmerz! Komm an mein Herz
Du edle treue Magd.
Wie du erprobt, Wie du belobt,
Ward nimmer Weib noch Magd.
Laſs süſse Maid, Laſs alles Leid,
Laſs fahren allen Gram.
Mich übermannt Hat allzuhand
Dein' Huld und holde Schaam.
Sey munter und froh. Es ist nicht so,
Was ich von Acht und Bann
Dir vorgesagt. Ich, edle Magd,
Bin kein gebannter Mann.
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Zitationshilfe: | Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/87>, abgerufen am 16.02.2025. |