Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite
Sie.
Wohl hast du Recht. Wohl zum Gefecht
Sind Frauen allzuzart.
Auch ziemet traun! Den zarten Fraun
Nicht wilder Männer Art.
Doch in Gefahr Hielt ich fürwahr
Dich, Freund, in treuer Acht.
In meiner Hand Trüg' ich gespannt
Den Bogen Tag und Nacht.
Wohl manches Weib Wagt Blut und Leib
Den Trauten zu befreyn.
Drum sey was sey Dir hold und treu
Bleib' ich, und dir allein.
Er.
Doch sorg' ich sehr, Der Flucht Beschwer
Erträgst du nicht so leicht.
Bedenk' die Flucht Durch Wald und Schlucht,
Sey's trocken oder feucht,
Kalt oder heiss. . . In Schnee und Eis
Ruhn wir auf nacktem Plan.
Uns schirmt kein Fach, Uns deckt kein Dach;
Ein Busch mag uns umfahn.
Gar bald gewiss Verdröss dich dies;
Du wünschtest gerne dann
Ich wär' allein Im grünen Hayn,
Ich der gebannte Mann.
Sie.
Wohl hast du Recht. Wohl zum Gefecht
Sind Frauen allzuzart.
Auch ziemet traun! Den zarten Fraun
Nicht wilder Männer Art.
Doch in Gefahr Hielt ich fürwahr
Dich, Freund, in treuer Acht.
In meiner Hand Trüg' ich gespannt
Den Bogen Tag und Nacht.
Wohl manches Weib Wagt Blut und Leib
Den Trauten zu befreyn.
Drum sey was sey Dir hold und treu
Bleib' ich, und dir allein.
Er.
Doch sorg' ich sehr, Der Flucht Beschwer
Erträgst du nicht so leicht.
Bedenk' die Flucht Durch Wald und Schlucht,
Sey's trocken oder feucht,
Kalt oder heiſs. . . In Schnee und Eis
Ruhn wir auf nacktem Plan.
Uns schirmt kein Fach, Uns deckt kein Dach;
Ein Busch mag uns umfahn.
Gar bald gewiſs Verdröſs dich dies;
Du wünschtest gerne dann
Ich wär' allein Im grünen Hayn,
Ich der gebannte Mann.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0081" n="61"/>
          <lg>
            <head>Sie.</head><lb/>
            <lg n="14">
              <l>Wohl hast du Recht. Wohl zum Gefecht</l><lb/>
              <l>Sind Frauen allzuzart.</l><lb/>
              <l>Auch ziemet traun! Den zarten Fraun</l><lb/>
              <l>Nicht wilder Männer Art.</l><lb/>
              <l>Doch in Gefahr Hielt ich fürwahr</l><lb/>
              <l>Dich, Freund, in treuer Acht.</l><lb/>
              <l>In meiner Hand Trüg' ich gespannt</l><lb/>
              <l>Den Bogen Tag und Nacht.</l><lb/>
              <l>Wohl manches Weib Wagt Blut und Leib</l><lb/>
              <l>Den Trauten zu befreyn.</l><lb/>
              <l>Drum sey was sey Dir hold und treu</l><lb/>
              <l>Bleib' ich, und dir allein.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <head>Er.</head><lb/>
            <lg n="15">
              <l>Doch sorg' ich sehr, Der Flucht Beschwer</l><lb/>
              <l>Erträgst du nicht so leicht.</l><lb/>
              <l>Bedenk' die Flucht Durch Wald und Schlucht,</l><lb/>
              <l>Sey's trocken oder feucht,</l><lb/>
              <l>Kalt oder hei&#x017F;s. . . In Schnee und Eis</l><lb/>
              <l>Ruhn wir auf nacktem Plan.</l><lb/>
              <l>Uns schirmt kein Fach, Uns deckt kein Dach;</l><lb/>
              <l>Ein Busch mag uns umfahn.</l><lb/>
              <l>Gar bald gewi&#x017F;s Verdrö&#x017F;s dich dies;</l><lb/>
              <l>Du wünschtest gerne dann</l><lb/>
              <l>Ich wär' allein Im grünen Hayn,</l><lb/>
              <l>Ich der gebannte Mann.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0081] Sie. Wohl hast du Recht. Wohl zum Gefecht Sind Frauen allzuzart. Auch ziemet traun! Den zarten Fraun Nicht wilder Männer Art. Doch in Gefahr Hielt ich fürwahr Dich, Freund, in treuer Acht. In meiner Hand Trüg' ich gespannt Den Bogen Tag und Nacht. Wohl manches Weib Wagt Blut und Leib Den Trauten zu befreyn. Drum sey was sey Dir hold und treu Bleib' ich, und dir allein. Er. Doch sorg' ich sehr, Der Flucht Beschwer Erträgst du nicht so leicht. Bedenk' die Flucht Durch Wald und Schlucht, Sey's trocken oder feucht, Kalt oder heiſs. . . In Schnee und Eis Ruhn wir auf nacktem Plan. Uns schirmt kein Fach, Uns deckt kein Dach; Ein Busch mag uns umfahn. Gar bald gewiſs Verdröſs dich dies; Du wünschtest gerne dann Ich wär' allein Im grünen Hayn, Ich der gebannte Mann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/81
Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/81>, abgerufen am 24.11.2024.