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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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Itzt wühlt in unserm Mark der Tyger Lei-
denschaft.

Die Phantasie schwingt ihre Pfauenflügel,
Entringt der säumenden Vernunft die Zügel,
Beherrscht den Willen unbeschränkt,
Den keine Vorsicht zäumt und keine Rücksicht lenkt.
Wer zügelt den verwildernden Gedanken?
Wer wiegt das nimmersatte Herz in Ruh?
Wer mischt den Heiltrank dem Verzweif-
lungskranken?

Du thust es, Huldinn, du.

Chor.
Wer zügelt den verwildernden Gedanken?
Wer wiegt das nimmersatte Herz in Ruh?
Wer mischt den Heiltrank dem Verzweif-
lungskranken?

Du thust es, Huldinn, du!

V.
Beginnt das heil'ge Lied, geweihte Neune,
Und Lipp' und Laut' ertön' in lieblichem Vereine.
Flösst Frieden, Eintracht, Edenslust
In jede sanftgehobne Brust.
Lasst Schwermuth den gesunknen Nacken
heben,

Der Ruhe Ahnung lasst das bange Herz
durchbeben!

Itzt wühlt in unserm Mark der Tyger Lei-
denschaft.

Die Phantasie schwingt ihre Pfauenflügel,
Entringt der säumenden Vernunft die Zügel,
Beherrscht den Willen unbeschränkt,
Den keine Vorsicht zäumt und keine Rücksicht lenkt.
Wer zügelt den verwildernden Gedanken?
Wer wiegt das nimmersatte Herz in Ruh?
Wer mischt den Heiltrank dem Verzweif-
lungskranken?

Du thust es, Huldinn, du.

Chor.
Wer zügelt den verwildernden Gedanken?
Wer wiegt das nimmersatte Herz in Ruh?
Wer mischt den Heiltrank dem Verzweif-
lungskranken?

Du thust es, Huldinn, du!

V.
Beginnt das heil'ge Lied, geweihte Neune,
Und Lipp' und Laut' ertön' in lieblichem Vereine.
Flöſst Frieden, Eintracht, Edenslust
In jede sanftgehobne Brust.
Laſst Schwermuth den gesunknen Nacken
heben,

Der Ruhe Ahnung laſst das bange Herz
durchbeben!

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[21/0041] Itzt wühlt in unserm Mark der Tyger Lei- denschaft. Die Phantasie schwingt ihre Pfauenflügel, Entringt der säumenden Vernunft die Zügel, Beherrscht den Willen unbeschränkt, Den keine Vorsicht zäumt und keine Rücksicht lenkt. Wer zügelt den verwildernden Gedanken? Wer wiegt das nimmersatte Herz in Ruh? Wer mischt den Heiltrank dem Verzweif- lungskranken? Du thust es, Huldinn, du. Chor. Wer zügelt den verwildernden Gedanken? Wer wiegt das nimmersatte Herz in Ruh? Wer mischt den Heiltrank dem Verzweif- lungskranken? Du thust es, Huldinn, du! V. Beginnt das heil'ge Lied, geweihte Neune, Und Lipp' und Laut' ertön' in lieblichem Vereine. Flöſst Frieden, Eintracht, Edenslust In jede sanftgehobne Brust. Laſst Schwermuth den gesunknen Nacken heben, Der Ruhe Ahnung laſst das bange Herz durchbeben!

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/41>, abgerufen am 26.12.2024.