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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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Orkan, Orkan, gegrüsst sey mir in deiner Kraft.
Orkan, Orkan, dir lauscht gerne des Jünglings Ohr,
Wenn Allfadern dein Päan
Auf der Harfe der Waldnacht singt.
Minder feyerlich fürwahr wallet anbetender
Myriaden Gesang rings durch des Münsters Schiff,
Als dein Hymnus im Dunkeln
Durch den Tempel der Schöpfung wallt.
Schön und fürchterlich ists, wenn du die Wei-
zensaat

Niedermähst, wenn dein Arm geisselt den stolzen
Forst,
Und mit Pappeln und Eiche,
Wie ein Knabe mit Diesteln, spielt.
Schön und fürchterlich ists, wenn du das Meer er-
wühlst,

Sein Vermögen zerstäupst, Schiffe, wie Kräusel
drehst,
Masten knickest, wie Binsen,
Taue reissest, wie mürben Zwirn.
Schön und fürchterlich ists, wenn du die Wolken ballst.
Manches Riesengebild segelt in weiter Luft.
Lunens Silber verblasset.
Rings erblindet der Sterne Gold.
Orkan, Orkan, gegrüſst sey mir in deiner Kraft.
Orkan, Orkan, dir lauscht gerne des Jünglings Ohr,
Wenn Allfadern dein Päan
Auf der Harfe der Waldnacht singt.
Minder feyerlich fürwahr wallet anbetender
Myriaden Gesang rings durch des Münsters Schiff,
Als dein Hymnus im Dunkeln
Durch den Tempel der Schöpfung wallt.
Schön und fürchterlich ists, wenn du die Wei-
zensaat

Niedermähst, wenn dein Arm geisselt den stolzen
Forst,
Und mit Pappeln und Eiche,
Wie ein Knabe mit Diesteln, spielt.
Schön und fürchterlich ists, wenn du das Meer er-
wühlst,

Sein Vermögen zerstäupst, Schiffe, wie Kräusel
drehst,
Masten knickest, wie Binsen,
Taue reissest, wie mürben Zwirn.
Schön und fürchterlich ists, wenn du die Wolken ballst.
Manches Riesengebild segelt in weiter Luft.
Lunens Silber verblasset.
Rings erblindet der Sterne Gold.
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[256/0282] Orkan, Orkan, gegrüſst sey mir in deiner Kraft. Orkan, Orkan, dir lauscht gerne des Jünglings Ohr, Wenn Allfadern dein Päan Auf der Harfe der Waldnacht singt. Minder feyerlich fürwahr wallet anbetender Myriaden Gesang rings durch des Münsters Schiff, Als dein Hymnus im Dunkeln Durch den Tempel der Schöpfung wallt. Schön und fürchterlich ists, wenn du die Wei- zensaat Niedermähst, wenn dein Arm geisselt den stolzen Forst, Und mit Pappeln und Eiche, Wie ein Knabe mit Diesteln, spielt. Schön und fürchterlich ists, wenn du das Meer er- wühlst, Sein Vermögen zerstäupst, Schiffe, wie Kräusel drehst, Masten knickest, wie Binsen, Taue reissest, wie mürben Zwirn. Schön und fürchterlich ists, wenn du die Wolken ballst. Manches Riesengebild segelt in weiter Luft. Lunens Silber verblasset. Rings erblindet der Sterne Gold.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/282>, abgerufen am 22.11.2024.