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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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Dich, herrliches Vorrecht des Geistes,
Unergrundliches hohes Bewusstseyn,
Dich wird' ich ersticken in Taumel und Rausch,
Dass mich nicht träfe der Gedanke der
Vernichtung.
Aber er träfe mich doch,
Mich umspukten grinsende Larven,
Blöketen fletschenden Zahnes mir zu:
Was jauchzest du, Schatten? Zerflattre!
Es ersinkt der Kelch der zitternden Hand;
Es entsprudelt dem blinkenden Schierlingsschaum!
Die Rose duftet Verwesung;
Die Musik tönt Gräbergeheul!
Rühret mich nicht an! Umarmet mich nicht
So brünstig, meine Geliebten!
Ach, druckt den Vergänglichen nicht so fest
an euer Herz;
An eurem Herzen dürft' er zerfliessen!
Der Vernichtung Fittige sausen daher.
Sie sausen, sie rauschen mich an. -- Ach ret-
tet, Liebende rettet! --

Wohin, Verirrte, wohin? Ermanne dich,
Seele! Ein Schall ist's,
Ein hohler Schall, der dich ängstet.
Dich, herrliches Vorrecht des Geistes,
Unergrundliches hohes Bewuſstseyn,
Dich wird' ich ersticken in Taumel und Rausch,
Daſs mich nicht träfe der Gedanke der
Vernichtung.
Aber er träfe mich doch,
Mich umspukten grinsende Larven,
Blöketen fletschenden Zahnes mir zu:
Was jauchzest du, Schatten? Zerflattre!
Es ersinkt der Kelch der zitternden Hand;
Es entsprudelt dem blinkenden Schierlingsschaum!
Die Rose duftet Verwesung;
Die Musik tönt Gräbergeheul!
Rühret mich nicht an! Umarmet mich nicht
So brünstig, meine Geliebten!
Ach, druckt den Vergänglichen nicht so fest
an euer Herz;
An eurem Herzen dürft' er zerflieſsen!
Der Vernichtung Fittige sausen daher.
Sie sausen, sie rauschen mich an. — Ach ret-
tet, Liebende rettet! —

Wohin, Verirrte, wohin? Ermanne dich,
Seele! Ein Schall ist's,
Ein hohler Schall, der dich ängstet.
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[250/0276] Dich, herrliches Vorrecht des Geistes, Unergrundliches hohes Bewuſstseyn, Dich wird' ich ersticken in Taumel und Rausch, Daſs mich nicht träfe der Gedanke der Vernichtung. Aber er träfe mich doch, Mich umspukten grinsende Larven, Blöketen fletschenden Zahnes mir zu: Was jauchzest du, Schatten? Zerflattre! Es ersinkt der Kelch der zitternden Hand; Es entsprudelt dem blinkenden Schierlingsschaum! Die Rose duftet Verwesung; Die Musik tönt Gräbergeheul! Rühret mich nicht an! Umarmet mich nicht So brünstig, meine Geliebten! Ach, druckt den Vergänglichen nicht so fest an euer Herz; An eurem Herzen dürft' er zerflieſsen! Der Vernichtung Fittige sausen daher. Sie sausen, sie rauschen mich an. — Ach ret- tet, Liebende rettet! — Wohin, Verirrte, wohin? Ermanne dich, Seele! Ein Schall ist's, Ein hohler Schall, der dich ängstet.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/276>, abgerufen am 22.11.2024.