Dem, der des Weines geschmeckt, widert der schaalere Rest. Lasset hinüber sie ziehn zur Insel der Uranionen, Wo um Phaon nicht mehr Sappho die Zärt- liche stirbt, Wo um Narcissus nicht mehr die liebende Echo verschmachtet, Um Iphigenien nicht trauert der starke Achill. Wo gelöst von den Banden des Stoffs, vom Stachel des Triebes, Höchste Schönheit, an dir sich die Vergötter- ten freun, Froh des erhöheten Seyns, sich selig fühlend im Anschaun, Ruhig im heitern Genuss, ledig des Sporns der Begier.
Schönere Psyche, auch uns empfängt die elysische Insel. Edlere Psyche, auch uns tränkt der lethäische Strom. Jede Erinn'rung verblasst des gemeineren irdischen Lebens. Alles erlischt, was uns mahnt an die Gewalt der Natur.
3 O
Dem, der des Weines geschmeckt, widert der schaalere Rest. Lasset hinüber sie ziehn zur Insel der Uranionen, Wo um Phaon nicht mehr Sappho die Zärt- liche stirbt, Wo um Narcissus nicht mehr die liebende Echo verschmachtet, Um Iphigenien nicht trauert der starke Achill. Wo gelöst von den Banden des Stoffs, vom Stachel des Triebes, Höchste Schönheit, an dir sich die Vergötter- ten freun, Froh des erhöheten Seyns, sich selig fühlend im Anschaun, Ruhig im heitern Genuſs, ledig des Sporns der Begier.
Schönere Psyche, auch uns empfängt die elysische Insel. Edlere Psyche, auch uns tränkt der lethäische Strom. Jede Erinn'rung verblaſst des gemeineren irdischen Lebens. Alles erlischt, was uns mahnt an die Gewalt der Natur.
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[209/0231]
Dem, der des Weines geschmeckt, widert der
schaalere Rest.
Lasset hinüber sie ziehn zur Insel der Uranionen,
Wo um Phaon nicht mehr Sappho die Zärt-
liche stirbt,
Wo um Narcissus nicht mehr die liebende Echo
verschmachtet,
Um Iphigenien nicht trauert der starke
Achill.
Wo gelöst von den Banden des Stoffs, vom Stachel
des Triebes,
Höchste Schönheit, an dir sich die Vergötter-
ten freun,
Froh des erhöheten Seyns, sich selig fühlend im
Anschaun,
Ruhig im heitern Genuſs, ledig des Sporns der
Begier.
Schönere Psyche, auch uns empfängt die elysische
Insel.
Edlere Psyche, auch uns tränkt der lethäische
Strom.
Jede Erinn'rung verblaſst des gemeineren irdischen
Lebens.
Alles erlischt, was uns mahnt an die Gewalt
der Natur.
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/231>, abgerufen am 23.07.2024.
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