Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Das Fenster klirrt. Der Hagel rasselt. Der Regen schwirrt. Die Nacht ist schaurig. Doch lieb und warm Liegt mir die Holde im trauten Arm. Im trauten Arm Liegt, ach, die Holde mir lieb und warm, Mich fest umflechtend. Die Zauberluft Durchwürzt ihr Athem mit Veilchenduft. Mit Veilchenduft Durchwürzt ihr Athem die Zauberluft. Von süssem Ahnen die Brust erschwillt. Ambrosisches Labsal der Lipp' entquillt. Der Lipp' entquillt Ambrosisches Labsal. Ihr Busen schwillt Von süssem Ahnen. Ihr schlagend Herz Durchströmen Schauder von Lust und Schmerz. Ach, Lust und Schmerz Durchströmen schaudernd ihr schlagend Herz. Ihr süsses Girren, ihr Nektarkuss Verschönt zum Olymp den Erebus. Den Erebus Verschönt zum Olymp ihr Nektarkuss -- -- -- -- O weh, es dämmert. Der Tag erwacht. Ach säume, säume, zu süsse Nacht. Das Fenster klirrt. Der Hagel rasselt. Der Regen schwirrt. Die Nacht ist schaurig. Doch lieb und warm Liegt mir die Holde im trauten Arm. Im trauten Arm Liegt, ach, die Holde mir lieb und warm, Mich fest umflechtend. Die Zauberluft Durchwürzt ihr Athem mit Veilchenduft. Mit Veilchenduft Durchwürzt ihr Athem die Zauberluft. Von süſsem Ahnen die Brust erschwillt. Ambrosisches Labsal der Lipp' entquillt. Der Lipp' entquillt Ambrosisches Labsal. Ihr Busen schwillt Von süſsem Ahnen. Ihr schlagend Herz Durchströmen Schauder von Lust und Schmerz. Ach, Lust und Schmerz Durchströmen schaudernd ihr schlagend Herz. Ihr süſses Girren, ihr Nektarkuſs Verschönt zum Olymp den Erebus. Den Erebus Verschönt zum Olymp ihr Nektarkuſs — — — — O weh, es dämmert. Der Tag erwacht. Ach säume, säume, zu süſse Nacht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0216" n="194"/> <lg n="4"> <l>Das Fenster klirrt.</l><lb/> <l>Der Hagel rasselt. Der Regen schwirrt.</l><lb/> <l>Die Nacht ist schaurig. Doch lieb und warm</l><lb/> <l>Liegt mir die Holde im trauten Arm.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Im trauten Arm</l><lb/> <l>Liegt, ach, die Holde mir lieb und warm,</l><lb/> <l>Mich fest umflechtend. Die Zauberluft</l><lb/> <l>Durchwürzt ihr Athem mit Veilchenduft.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Mit Veilchenduft</l><lb/> <l>Durchwürzt ihr Athem die Zauberluft.</l><lb/> <l>Von süſsem Ahnen die Brust erschwillt.</l><lb/> <l>Ambrosisches Labsal der Lipp' entquillt.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Der Lipp' entquillt</l><lb/> <l>Ambrosisches Labsal. Ihr Busen schwillt</l><lb/> <l>Von süſsem Ahnen. Ihr schlagend Herz</l><lb/> <l>Durchströmen Schauder von Lust und Schmerz.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Ach, Lust und Schmerz</l><lb/> <l>Durchströmen schaudernd ihr schlagend Herz.</l><lb/> <l>Ihr süſses Girren, ihr Nektarkuſs</l><lb/> <l>Verschönt zum Olymp den Erebus.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Den Erebus</l><lb/> <l>Verschönt zum Olymp ihr Nektarkuſs — —</l><lb/> <l>— — O weh, es dämmert. Der Tag erwacht.</l><lb/> <l>Ach säume, säume, zu süſse Nacht.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0216]
Das Fenster klirrt.
Der Hagel rasselt. Der Regen schwirrt.
Die Nacht ist schaurig. Doch lieb und warm
Liegt mir die Holde im trauten Arm.
Im trauten Arm
Liegt, ach, die Holde mir lieb und warm,
Mich fest umflechtend. Die Zauberluft
Durchwürzt ihr Athem mit Veilchenduft.
Mit Veilchenduft
Durchwürzt ihr Athem die Zauberluft.
Von süſsem Ahnen die Brust erschwillt.
Ambrosisches Labsal der Lipp' entquillt.
Der Lipp' entquillt
Ambrosisches Labsal. Ihr Busen schwillt
Von süſsem Ahnen. Ihr schlagend Herz
Durchströmen Schauder von Lust und Schmerz.
Ach, Lust und Schmerz
Durchströmen schaudernd ihr schlagend Herz.
Ihr süſses Girren, ihr Nektarkuſs
Verschönt zum Olymp den Erebus.
Den Erebus
Verschönt zum Olymp ihr Nektarkuſs — —
— — O weh, es dämmert. Der Tag erwacht.
Ach säume, säume, zu süſse Nacht.
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