Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Kennst du noch die Leukoje wohl? Hoch schwellte sie dein schlagend Herz. Es schien der Mond. Der Abschied scholl. Diess Blümchen brach des Abschieds Schmerz. Sieh dieses Rosenzwillingpaar. Einst strömt' es süsse Düfte dir. Es welkt', es starb; und undankbar Warfst du es hin. Ich barg es mir. Diess güldne Sternchen funkelte Auf meiner Zilie grünem Mahl. Du pflücktest es, Holdselige, Und gabst es mir im Abendstrahl. Dort, wo am Strand die Fluth sich bricht, (Du ruhtest auf dem mächt'gen Stein) Gabst du mir diess Vergissmeinnicht -- Nein, Traute, nie vergess ich dein. Und als ich auf Delmora's Höh'n Dir flehend in das Auge sah, Erhörtest du das stumme Flehn, Und nicktest ein erbarmend Ja. Kennst du noch die Leukoje wohl? Hoch schwellte sie dein schlagend Herz. Es schien der Mond. Der Abschied scholl. Dieſs Blümchen brach des Abschieds Schmerz. Sieh dieses Rosenzwillingpaar. Einst strömt' es süſse Düfte dir. Es welkt', es starb; und undankbar Warfst du es hin. Ich barg es mir. Dieſs güldne Sternchen funkelte Auf meiner Zilie grünem Mahl. Du pflücktest es, Holdselige, Und gabst es mir im Abendstrahl. Dort, wo am Strand die Fluth sich bricht, (Du ruhtest auf dem mächt'gen Stein) Gabst du mir dieſs Vergiſsmeinnicht — Nein, Traute, nie vergeſs ich dein. Und als ich auf Delmora's Höh'n Dir flehend in das Auge sah, Erhörtest du das stumme Flehn, Und nicktest ein erbarmend Ja. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0206" n="184"/> <lg n="3"> <l>Kennst du noch die <hi rendition="#g">Leukoje</hi> wohl?</l><lb/> <l>Hoch schwellte sie dein schlagend Herz.</l><lb/> <l>Es schien der Mond. Der Abschied scholl.</l><lb/> <l>Dieſs Blümchen brach des Abschieds Schmerz.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Sieh dieses Rosenzwillingpaar.</l><lb/> <l>Einst strömt' es süſse Düfte dir.</l><lb/> <l>Es welkt', es starb; und undankbar</l><lb/> <l>Warfst du es hin. Ich barg es mir.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Dieſs güldne <hi rendition="#g">Sternchen</hi> funkelte</l><lb/> <l>Auf meiner <hi rendition="#g">Zilie</hi> grünem Mahl.</l><lb/> <l>Du pflücktest es, Holdselige,</l><lb/> <l>Und gabst es mir im Abendstrahl.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Dort, wo am Strand die Fluth sich bricht,</l><lb/> <l>(Du ruhtest auf dem mächt'gen Stein)</l><lb/> <l>Gabst du mir dieſs <hi rendition="#g">Vergiſsmeinnicht</hi> —</l><lb/> <l>Nein, Traute, nie vergeſs ich dein.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Und als ich auf <hi rendition="#g">Delmora</hi>'s Höh'n</l><lb/> <l>Dir flehend in das Auge sah,</l><lb/> <l>Erhörtest du das stumme Flehn,</l><lb/> <l>Und nicktest ein erbarmend Ja.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [184/0206]
Kennst du noch die Leukoje wohl?
Hoch schwellte sie dein schlagend Herz.
Es schien der Mond. Der Abschied scholl.
Dieſs Blümchen brach des Abschieds Schmerz.
Sieh dieses Rosenzwillingpaar.
Einst strömt' es süſse Düfte dir.
Es welkt', es starb; und undankbar
Warfst du es hin. Ich barg es mir.
Dieſs güldne Sternchen funkelte
Auf meiner Zilie grünem Mahl.
Du pflücktest es, Holdselige,
Und gabst es mir im Abendstrahl.
Dort, wo am Strand die Fluth sich bricht,
(Du ruhtest auf dem mächt'gen Stein)
Gabst du mir dieſs Vergiſsmeinnicht —
Nein, Traute, nie vergeſs ich dein.
Und als ich auf Delmora's Höh'n
Dir flehend in das Auge sah,
Erhörtest du das stumme Flehn,
Und nicktest ein erbarmend Ja.
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Zitationshilfe: | Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/206>, abgerufen am 16.02.2025. |