Welcher dein Antlitz bestrahlt, welcher dein Auge verklärt -- Wie ich dich liebe, Geliebte, so liebte dich keiner, so liebet Keiner in Ewigkeit dich, ewiglich lieb ich dich so. Bey den Düften des Hayns, bey dem Ambraathem der Matten, Bey den Stimmen, die rings flüstern im säuseln- den Hayn, Bey den Gewalten der Nacht, bey jenem rollenden Monde, Der in der Thräne glänzt, die in den Wimpern dir bebt -- -- Liebe, liebe auch mich, wie ich dich liebe, Ge- liebte, Herzlich und schmerzlich und wahr liebe, Ge- liebte, auch mich! Inniger, Traute, umflicht mich, noch brünstiger, inniger, enger! Beben Entzückungen nicht rings durch das Herz der Natur? Zittern nicht funkelnde Thränen auf Gräsern und Blättern und Blumen, Strömt nicht edenischer Glanz, magische Hel- lung um uns? Weinet nicht lächelnd der Mond? erschauert nicht liebend die Landschaft? --
Welcher dein Antlitz bestrahlt, welcher dein Auge verklärt — Wie ich dich liebe, Geliebte, so liebte dich keiner, so liebet Keiner in Ewigkeit dich, ewiglich lieb ich dich so. Bey den Düften des Hayns, bey dem Ambraathem der Matten, Bey den Stimmen, die rings flüstern im säuseln- den Hayn, Bey den Gewalten der Nacht, bey jenem rollenden Monde, Der in der Thräne glänzt, die in den Wimpern dir bebt — — Liebe, liebe auch mich, wie ich dich liebe, Ge- liebte, Herzlich und schmerzlich und wahr liebe, Ge- liebte, auch mich! Inniger, Traute, umflicht mich, noch brünstiger, inniger, enger! Beben Entzückungen nicht rings durch das Herz der Natur? Zittern nicht funkelnde Thränen auf Gräsern und Blättern und Blumen, Strömt nicht edenischer Glanz, magische Hel- lung um uns? Weinet nicht lächelnd der Mond? erschauert nicht liebend die Landschaft? —
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Welcher dein Antlitz bestrahlt, welcher dein
Auge verklärt —
Wie ich dich liebe, Geliebte, so liebte dich keiner,
so liebet
Keiner in Ewigkeit dich, ewiglich lieb ich
dich so.
Bey den Düften des Hayns, bey dem Ambraathem
der Matten,
Bey den Stimmen, die rings flüstern im säuseln-
den Hayn,
Bey den Gewalten der Nacht, bey jenem rollenden
Monde,
Der in der Thräne glänzt, die in den Wimpern
dir bebt — —
Liebe, liebe auch mich, wie ich dich liebe, Ge-
liebte,
Herzlich und schmerzlich und wahr liebe, Ge-
liebte, auch mich!
Inniger, Traute, umflicht mich, noch brünstiger,
inniger, enger!
Beben Entzückungen nicht rings durch das Herz
der Natur?
Zittern nicht funkelnde Thränen auf Gräsern und
Blättern und Blumen,
Strömt nicht edenischer Glanz, magische Hel-
lung um uns?
Weinet nicht lächelnd der Mond? erschauert nicht
liebend die Landschaft? —
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/200>, abgerufen am 22.11.2024.
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