Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Fast zu sorglos gewährt' ich zu glimmen dem heim- Fast zu sorglos gewährt' ich zu glimmen dem heim- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0140" n="120"/> <l>Fast zu sorglos gewährt' ich zu glimmen dem heim-<lb/> lichen Funken;</l><lb/> <l>Achtend gering die Gefahr nährt' ich den freund-<lb/> lichen Hang.</l><lb/> <l>Glimmender Funke du wuchsest zu nimmererlöschen-<lb/> der Flamme,</l><lb/> <l>Nimmerermattender Zug wurde der freundliche</l><lb/> <l>Hang . . .</l><lb/> <l>Wer hat edel geliebt? Wer hat mit Andacht und</l><lb/> <l>Inbrunst</l><lb/> <l>Angebetet? um Gunst nimmer und Gabe ge-<lb/> fleht?</l><lb/> <l>Wer hat jeglicher Habsucht Feind, nach Besitz</l><lb/> <l>nicht gerungen?</l><lb/> <l>Nimmer geworben um Lohn? nimmer gegeizt</l><lb/> <l>nach Genuſs?</l><lb/> <l>Wer hat reinen Sinns das Göttliche nimmer ent-<lb/> göttert?</l><lb/> <l>Auch mit geheimerem Wunsch nimmer das Heil'-<lb/> ge entweiht?</l><lb/> <l>Eines Blickes froh, begeistert von Einer Umar-<lb/> mung,</l><lb/> <l>Höhen erflogen, die sonst nimmer der Fittig</l><lb/> <l>erprobt.</l><lb/> <l>Hochverehrte, du weiſst es. Ich habe mit reinem</l><lb/> <l>Gemüthe</l><lb/> <l>Rein dich umfangen, um Gunst nimmer noch</l><lb/> <l>Gabe gefleht.</l><lb/> <l/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0140]
Fast zu sorglos gewährt' ich zu glimmen dem heim-
lichen Funken;
Achtend gering die Gefahr nährt' ich den freund-
lichen Hang.
Glimmender Funke du wuchsest zu nimmererlöschen-
der Flamme,
Nimmerermattender Zug wurde der freundliche
Hang . . .
Wer hat edel geliebt? Wer hat mit Andacht und
Inbrunst
Angebetet? um Gunst nimmer und Gabe ge-
fleht?
Wer hat jeglicher Habsucht Feind, nach Besitz
nicht gerungen?
Nimmer geworben um Lohn? nimmer gegeizt
nach Genuſs?
Wer hat reinen Sinns das Göttliche nimmer ent-
göttert?
Auch mit geheimerem Wunsch nimmer das Heil'-
ge entweiht?
Eines Blickes froh, begeistert von Einer Umar-
mung,
Höhen erflogen, die sonst nimmer der Fittig
erprobt.
Hochverehrte, du weiſst es. Ich habe mit reinem
Gemüthe
Rein dich umfangen, um Gunst nimmer noch
Gabe gefleht.
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Zitationshilfe: | Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/140>, abgerufen am 23.07.2024. |