Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Plötzlich gellt' ein grässlich Heulen Aus der dunkeln Fluth hervor. Geister schwärmten graunlich wimmernd Rechts und links und rings empor. Statt der Leichentücher hüllten Hangematten jeden ein. Jeder schien mit scheelen Blicken Portobello zu bedräun. Mondstrahl flittert' auf den Wogen; Auf dem matterhellten Meer Hob sich Hosier's tapfrer Schatte, Musterte das nicht'ge Heer, Schwebte dann zu Vernon's Grusse An des Burford Bord heran. Dreymal tausend Geister schwärmten Rings um ihn und er begann: Höret, höret Hosier's Rede! Hosier's irrer Geist bin ich. Hier, wo ihr euch Ruhm erwandet, Hier traf das Verderben mich. Euch bringt Portobello Ehre, Mir bringt's bittres Herzeleid. Portobello! Portobello! Wehe dir in Ewigkeit. Plötzlich gellt' ein gräſslich Heulen Aus der dunkeln Fluth hervor. Geister schwärmten graunlich wimmernd Rechts und links und rings empor. Statt der Leichentücher hüllten Hangematten jeden ein. Jeder schien mit scheelen Blicken Portobello zu bedräun. Mondstrahl flittert' auf den Wogen; Auf dem matterhellten Meer Hob sich Hosier's tapfrer Schatte, Musterte das nicht'ge Heer, Schwebte dann zu Vernon's Grusse An des Burford Bord heran. Dreymal tausend Geister schwärmten Rings um ihn und er begann: Höret, höret Hosier's Rede! Hosier's irrer Geist bin ich. Hier, wo ihr euch Ruhm erwandet, Hier traf das Verderben mich. Euch bringt Portobello Ehre, Mir bringt's bittres Herzeleid. Portobello! Portobello! Wehe dir in Ewigkeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0114" n="94"/> <lg n="2"> <l>Plötzlich gellt' ein gräſslich Heulen</l><lb/> <l>Aus der dunkeln Fluth hervor.</l><lb/> <l>Geister schwärmten graunlich wimmernd</l><lb/> <l>Rechts und links und rings empor.</l><lb/> <l>Statt der Leichentücher hüllten</l><lb/> <l>Hangematten jeden ein.</l><lb/> <l>Jeder schien mit scheelen Blicken</l><lb/> <l>Portobello zu bedräun.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Mondstrahl flittert' auf den Wogen;</l><lb/> <l>Auf dem matterhellten Meer</l><lb/> <l>Hob sich <hi rendition="#g">Hosier</hi>'s tapfrer Schatte,</l><lb/> <l>Musterte das nicht'ge Heer,</l><lb/> <l>Schwebte dann zu Vernon's Grusse</l><lb/> <l>An des <hi rendition="#g">Burford</hi> Bord heran.</l><lb/> <l>Dreymal tausend Geister schwärmten</l><lb/> <l>Rings um ihn und er begann:</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Höret, höret Hosier's Rede!</l><lb/> <l>Hosier's irrer Geist bin ich.</l><lb/> <l>Hier, wo ihr euch Ruhm erwandet,</l><lb/> <l>Hier traf das Verderben mich.</l><lb/> <l>Euch bringt Portobello Ehre,</l><lb/> <l>Mir bringt's bittres Herzeleid.</l><lb/> <l>Portobello! Portobello!</l><lb/> <l>Wehe dir in Ewigkeit.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0114]
Plötzlich gellt' ein gräſslich Heulen
Aus der dunkeln Fluth hervor.
Geister schwärmten graunlich wimmernd
Rechts und links und rings empor.
Statt der Leichentücher hüllten
Hangematten jeden ein.
Jeder schien mit scheelen Blicken
Portobello zu bedräun.
Mondstrahl flittert' auf den Wogen;
Auf dem matterhellten Meer
Hob sich Hosier's tapfrer Schatte,
Musterte das nicht'ge Heer,
Schwebte dann zu Vernon's Grusse
An des Burford Bord heran.
Dreymal tausend Geister schwärmten
Rings um ihn und er begann:
Höret, höret Hosier's Rede!
Hosier's irrer Geist bin ich.
Hier, wo ihr euch Ruhm erwandet,
Hier traf das Verderben mich.
Euch bringt Portobello Ehre,
Mir bringt's bittres Herzeleid.
Portobello! Portobello!
Wehe dir in Ewigkeit.
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Zitationshilfe: | Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/114>, abgerufen am 23.07.2024. |