Wenn die Flur im Abendkühl, Und im Thaugedüft erschauert; Wenn wehmüthiges Gefühl Aus dem Spätroth niedertrauert: Dann, Geliebte, denk ich dein; Dann, du Edle, denke mein!
Immer, Theure, denk' ich dein, Von des Morgens Dämmerstrahle Bis sich Gottes Sterne reihn An des Himmels blauem Saale, Wann die Mitternacht mich deckt, Und der Sehnsucht Sturm mich weckt.
Dein gedenkt mein selger Geist, Wenn ich ausgetrauert habe, Meinen Staub die Urne schleusst, Und auf meinem stillen Grabe Sanft die Abendröthe weint, Blass und kalt der Vollmond scheint.
Dann wird aus der Lacher Schwarm Aus der Freude Taumelhallen, Molly an Rosaliens Arm Zu dem stillen Hügel wallen, Schweigend auf ihn niedersehn, Und dem Schläfer Ruh' erflehn.
Wenn die Flur im Abendkühl, Und im Thaugedüft erschauert; Wenn wehmüthiges Gefühl Aus dem Spätroth niedertrauert: Dann, Geliebte, denk ich dein; Dann, du Edle, denke mein!
Immer, Theure, denk' ich dein, Von des Morgens Dämmerstrahle Bis sich Gottes Sterne reihn An des Himmels blauem Saale, Wann die Mitternacht mich deckt, Und der Sehnsucht Sturm mich weckt.
Dein gedenkt mein selger Geist, Wenn ich ausgetrauert habe, Meinen Staub die Urne schleusst, Und auf meinem stillen Grabe Sanft die Abendröthe weint, Blass und kalt der Vollmond scheint.
Dann wird aus der Lacher Schwarm Aus der Freude Taumelhallen, Molly an Rosaliens Arm Zu dem stillen Hügel wallen, Schweigend auf ihn niedersehn, Und dem Schläfer Ruh' erflehn.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><l><pbfacs="#f0091"n="75"/></l><lgn="15"><l>Wenn die Flur im Abendkühl,</l><lb/><l>Und im Thaugedüft erschauert;</l><lb/><l>Wenn wehmüthiges Gefühl</l><lb/><l>Aus dem Spätroth niedertrauert:</l><lb/><l>Dann, Geliebte, denk ich dein;</l><lb/><l>Dann, du Edle, denke mein!</l></lg><lb/><lgn="16"><l>Immer, Theure, denk' ich dein,</l><lb/><l>Von des Morgens Dämmerstrahle</l><lb/><l>Bis sich Gottes Sterne reihn</l><lb/><l>An des Himmels blauem Saale,</l><lb/><l>Wann die Mitternacht mich deckt,</l><lb/><l>Und der Sehnsucht Sturm mich weckt.</l></lg><lb/><lgn="17"><l>Dein gedenkt mein selger Geist,</l><lb/><l>Wenn ich ausgetrauert habe,</l><lb/><l>Meinen Staub die Urne schleusst,</l><lb/><l>Und auf meinem stillen Grabe</l><lb/><l>Sanft die Abendröthe weint,</l><lb/><l>Blass und kalt der Vollmond scheint.</l></lg><lb/><lgn="18"><l>Dann wird aus der Lacher Schwarm</l><lb/><l>Aus der Freude Taumelhallen,</l><lb/><l>Molly an Rosaliens Arm</l><lb/><l>Zu dem stillen Hügel wallen,</l><lb/><l>Schweigend auf ihn niedersehn,</l><lb/><l>Und dem Schläfer Ruh' erflehn.</l></lg><lb/><l></l></lg></div></div></body></text></TEI>
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Wenn die Flur im Abendkühl,
Und im Thaugedüft erschauert;
Wenn wehmüthiges Gefühl
Aus dem Spätroth niedertrauert:
Dann, Geliebte, denk ich dein;
Dann, du Edle, denke mein!
Immer, Theure, denk' ich dein,
Von des Morgens Dämmerstrahle
Bis sich Gottes Sterne reihn
An des Himmels blauem Saale,
Wann die Mitternacht mich deckt,
Und der Sehnsucht Sturm mich weckt.
Dein gedenkt mein selger Geist,
Wenn ich ausgetrauert habe,
Meinen Staub die Urne schleusst,
Und auf meinem stillen Grabe
Sanft die Abendröthe weint,
Blass und kalt der Vollmond scheint.
Dann wird aus der Lacher Schwarm
Aus der Freude Taumelhallen,
Molly an Rosaliens Arm
Zu dem stillen Hügel wallen,
Schweigend auf ihn niedersehn,
Und dem Schläfer Ruh' erflehn.
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/91>, abgerufen am 16.02.2025.
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