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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Aber nicht lange, so folgte der Still' unauslösch-
licher Jubel.
Aus der Näh' und der Fern', von des Ararat
Höh'n, von des Pison
Goldsandwälzendem Strom, von des Gihon Ambra-
gestaden,
Aus den Palmen des Phrath, und aus den Zy-
pressen Hidekel
Flatterten flimmend und zartbeschwingt, wie Li-
bellen zur Herbstzeit,
Über die Lilienebnen heran die Seelen der Kind-
lein,
Welche knospend des Ewigen Hauch aus der Erde
gehoben.
Rings umgürtet vom hellen Chor stand Cidli ver-
wundernd;
Freudig erschreckt stand Meli. Des Tonreichs Wir-
bel erwachten;
Lautenlispel entbebten den Wipfeln der Zedern. Die
Quellen
Quollen dahin mit Orphicaklang. Äolische Har-
fen
Wehten aus Myrtengebüschen daher zum Reigen der
Kinder.
Cidli und Meli flogen dahin im himmlischen Rei-
gen.
Taumelnd und wirbelnd flogen sie hin, dass rings
um die Schultern

Z 2

Aber nicht lange, so folgte der Still' unauslösch-
licher Jubel.
Aus der Näh' und der Fern', von des Ararat
Höh'n, von des Pison
Goldsandwälzendem Strom, von des Gihon Ambra-
gestaden,
Aus den Palmen des Phrath, und aus den Zy-
pressen Hidekel
Flatterten flimmend und zartbeschwingt, wie Li-
bellen zur Herbstzeit,
Über die Lilienebnen heran die Seelen der Kind-
lein,
Welche knospend des Ewigen Hauch aus der Erde
gehoben.
Rings umgürtet vom hellen Chor stand Cidli ver-
wundernd;
Freudig erschreckt stand Meli. Des Tonreichs Wir-
bel erwachten;
Lautenlispel entbebten den Wipfeln der Zedern. Die
Quellen
Quollen dahin mit Orphicaklang. Äolische Har-
fen
Wehten aus Myrtengebüschen daher zum Reigen der
Kinder.
Cidli und Meli flogen dahin im himmlischen Rei-
gen.
Taumelnd und wirbelnd flogen sie hin, dass rings
um die Schultern

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[355/0379] Aber nicht lange, so folgte der Still' unauslösch- licher Jubel. Aus der Näh' und der Fern', von des Ararat Höh'n, von des Pison Goldsandwälzendem Strom, von des Gihon Ambra- gestaden, Aus den Palmen des Phrath, und aus den Zy- pressen Hidekel Flatterten flimmend und zartbeschwingt, wie Li- bellen zur Herbstzeit, Über die Lilienebnen heran die Seelen der Kind- lein, Welche knospend des Ewigen Hauch aus der Erde gehoben. Rings umgürtet vom hellen Chor stand Cidli ver- wundernd; Freudig erschreckt stand Meli. Des Tonreichs Wir- bel erwachten; Lautenlispel entbebten den Wipfeln der Zedern. Die Quellen Quollen dahin mit Orphicaklang. Äolische Har- fen Wehten aus Myrtengebüschen daher zum Reigen der Kinder. Cidli und Meli flogen dahin im himmlischen Rei- gen. Taumelnd und wirbelnd flogen sie hin, dass rings um die Schultern Z 2

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/379>, abgerufen am 22.11.2024.