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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Einer der Starken lethargischen Schlummer. In
Mitten der Runde
Schlief, schön hingegossen, auf duftendem Moose,
die Schneebrust
Rings umschleyert von goldenen Locken, die fürst-
liche Jungfrau.
Heftiger pochte das Herz des kühnen Kriegers. Er
sah sie
Liegen beym blassen Schein der sterbenden Flamme.
Die Flamme
Fackelt noch einmal auf und erlosch. Im locken-
den Dunkel
Tappte sich Ritogar, zitternd jedoch, und mit
schlotternden Knieen
Zu dem schlafenden Mädchen hinzu, umschlang sie,
und hob sie,
Trug sie hinweg mit mächtigem Arm, an den po-
chenden Busen
Dicht sie gedrückt. Laut schrie sie erwachend.
Die Krieger erwachten,
Taumelten auf, ergriffen die Lanzen. Im wilden
Getümmel
Hieben sie blind um sich her. Noch rief das Fräu-
lein. Ihr Rufen
Tönte ferner mit jedem Moment, und dumpfer mit
jedem.
Rings, wo sie rief, erwachte das Lager, erklangen
die Schilde,

Einer der Starken lethargischen Schlummer. In
Mitten der Runde
Schlief, schön hingegossen, auf duftendem Moose,
die Schneebrust
Rings umschleyert von goldenen Locken, die fürst-
liche Jungfrau.
Heftiger pochte das Herz des kühnen Kriegers. Er
sah sie
Liegen beym blassen Schein der sterbenden Flamme.
Die Flamme
Fackelt noch einmal auf und erlosch. Im locken-
den Dunkel
Tappte sich Ritogar, zitternd jedoch, und mit
schlotternden Knieen
Zu dem schlafenden Mädchen hinzu, umschlang sie,
und hob sie,
Trug sie hinweg mit mächtigem Arm, an den po-
chenden Busen
Dicht sie gedrückt. Laut schrie sie erwachend.
Die Krieger erwachten,
Taumelten auf, ergriffen die Lanzen. Im wilden
Getümmel
Hieben sie blind um sich her. Noch rief das Fräu-
lein. Ihr Rufen
Tönte ferner mit jedem Moment, und dumpfer mit
jedem.
Rings, wo sie rief, erwachte das Lager, erklangen
die Schilde,

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[21/0037] Einer der Starken lethargischen Schlummer. In Mitten der Runde Schlief, schön hingegossen, auf duftendem Moose, die Schneebrust Rings umschleyert von goldenen Locken, die fürst- liche Jungfrau. Heftiger pochte das Herz des kühnen Kriegers. Er sah sie Liegen beym blassen Schein der sterbenden Flamme. Die Flamme Fackelt noch einmal auf und erlosch. Im locken- den Dunkel Tappte sich Ritogar, zitternd jedoch, und mit schlotternden Knieen Zu dem schlafenden Mädchen hinzu, umschlang sie, und hob sie, Trug sie hinweg mit mächtigem Arm, an den po- chenden Busen Dicht sie gedrückt. Laut schrie sie erwachend. Die Krieger erwachten, Taumelten auf, ergriffen die Lanzen. Im wilden Getümmel Hieben sie blind um sich her. Noch rief das Fräu- lein. Ihr Rufen Tönte ferner mit jedem Moment, und dumpfer mit jedem. Rings, wo sie rief, erwachte das Lager, erklangen die Schilde,

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/37>, abgerufen am 24.11.2024.