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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Durch das flitternde Laub, und färbte die Wangen
des Mägdleins.
Staunend empor sah Cidli zum sternebesäeten
Himmel.
Andere Stern' erschienen der Wundernden; andre,
als jene,
Die ihr der Vater gezeigt, wenn gegenüber den
Fenstern
Sirius flammten und Rigel, und Betegeuze die
Schöne;
Andere, schönere, funkelndre Stern' erschienen der
Kleinen.
Emsig schaute sie auf. Und sieh! am Saume des
Osten
Glomm ein weisslicher Schimmer empor. Der sil-
berne Schimmer
Lichtete sich mit jeglichem Nu. Und siehe, mit
einmal
Quoll ein leuchtender Ball herauf aus den grollenden
Fluthen.
Weithin glänzte die Fluth; es glänzten die Häupter
der Berge.
Ziliens hehres Aug' erglänzt' in Thränen der Rüh-
rung.
Zärtlicher schmiegte sich Cidli an sie; und "Zilia"
sprach sie:
"Welch ein Mond ist diess! Viel schöner wahrlich
ist dieser,

Durch das flitternde Laub, und färbte die Wangen
des Mägdleins.
Staunend empor sah Cidli zum sternebesäeten
Himmel.
Andere Stern' erschienen der Wundernden; andre,
als jene,
Die ihr der Vater gezeigt, wenn gegenüber den
Fenstern
Sirius flammten und Rigel, und Betegeuze die
Schöne;
Andere, schönere, funkelndre Stern' erschienen der
Kleinen.
Emsig schaute sie auf. Und sieh! am Saume des
Osten
Glomm ein weisslicher Schimmer empor. Der sil-
berne Schimmer
Lichtete sich mit jeglichem Nu. Und siehe, mit
einmal
Quoll ein leuchtender Ball herauf aus den grollenden
Fluthen.
Weithin glänzte die Fluth; es glänzten die Häupter
der Berge.
Ziliens hehres Aug' erglänzt' in Thränen der Rüh-
rung.
Zärtlicher schmiegte sich Cidli an sie; und „Zilia“
sprach sie:
„Welch ein Mond ist diess! Viel schöner wahrlich
ist dieser,

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[345/0367] Durch das flitternde Laub, und färbte die Wangen des Mägdleins. Staunend empor sah Cidli zum sternebesäeten Himmel. Andere Stern' erschienen der Wundernden; andre, als jene, Die ihr der Vater gezeigt, wenn gegenüber den Fenstern Sirius flammten und Rigel, und Betegeuze die Schöne; Andere, schönere, funkelndre Stern' erschienen der Kleinen. Emsig schaute sie auf. Und sieh! am Saume des Osten Glomm ein weisslicher Schimmer empor. Der sil- berne Schimmer Lichtete sich mit jeglichem Nu. Und siehe, mit einmal Quoll ein leuchtender Ball herauf aus den grollenden Fluthen. Weithin glänzte die Fluth; es glänzten die Häupter der Berge. Ziliens hehres Aug' erglänzt' in Thränen der Rüh- rung. Zärtlicher schmiegte sich Cidli an sie; und „Zilia“ sprach sie: „Welch ein Mond ist diess! Viel schöner wahrlich ist dieser,

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/367>, abgerufen am 28.09.2024.