Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Möge der Genius, welcher aus unabsehbaren Him- meln Auf uns niederschaut freundlichen segnenden Blicks, Mög' er euch Beyde dereinst in Einem ambrosischen Kusse An sein schlagendes Herz heben im nehm- lichen Nu! Nebel deuten auf Land; und Träume zeugen von Geistern. Fliehe denn Leben, du Traum! Wolkige Kugel, vergeh! Sink', o Sonne des Lebens, hinunter im röthlichen Westen! Hinter der Scheidenden strahlt tröstend das Spätroth herauf. Heiliger Schimmer, du reichst an eines Tages Aurore, Welchen kein Nebel umwölkt, welchen kein Abend beschränkt. Möge der Genius, welcher aus unabsehbaren Him- meln Auf uns niederschaut freundlichen segnenden Blicks, Mög' er euch Beyde dereinst in Einem ambrosischen Kusse An sein schlagendes Herz heben im nehm- lichen Nu! Nebel deuten auf Land; und Träume zeugen von Geistern. Fliehe denn Leben, du Traum! Wolkige Kugel, vergeh! Sink', o Sonne des Lebens, hinunter im röthlichen Westen! Hinter der Scheidenden strahlt tröstend das Spätroth herauf. Heiliger Schimmer, du reichst an eines Tages Aurore, Welchen kein Nebel umwölkt, welchen kein Abend beschränkt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0346" n="326"/> </l> <lg n="17"> <l>Möge der Genius, welcher aus unabsehbaren Him-</l><lb/> <l>meln</l><lb/> <l>Auf uns niederschaut freundlichen segnenden</l><lb/> <l>Blicks,</l><lb/> <l>Mög' er euch Beyde dereinst in Einem ambrosischen</l><lb/> <l>Kusse</l><lb/> <l>An sein schlagendes Herz heben im nehm-</l><lb/> <l>lichen Nu!</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>Nebel deuten auf Land; und Träume zeugen von</l><lb/> <l>Geistern.</l><lb/> <l>Fliehe denn Leben, du Traum! Wolkige</l><lb/> <l>Kugel, vergeh!</l> </lg><lb/> <lg n="19"> <l>Sink', o Sonne des Lebens, hinunter im röthlichen</l><lb/> <l>Westen!</l><lb/> <l>Hinter der Scheidenden strahlt tröstend das</l><lb/> <l>Spätroth herauf.</l><lb/> <l>Heiliger Schimmer, du reichst an eines Tages</l><lb/> <l>Aurore,</l><lb/> <l>Welchen kein Nebel umwölkt, welchen kein</l><lb/> <l>Abend beschränkt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [326/0346]
Möge der Genius, welcher aus unabsehbaren Him-
meln
Auf uns niederschaut freundlichen segnenden
Blicks,
Mög' er euch Beyde dereinst in Einem ambrosischen
Kusse
An sein schlagendes Herz heben im nehm-
lichen Nu!
Nebel deuten auf Land; und Träume zeugen von
Geistern.
Fliehe denn Leben, du Traum! Wolkige
Kugel, vergeh!
Sink', o Sonne des Lebens, hinunter im röthlichen
Westen!
Hinter der Scheidenden strahlt tröstend das
Spätroth herauf.
Heiliger Schimmer, du reichst an eines Tages
Aurore,
Welchen kein Nebel umwölkt, welchen kein
Abend beschränkt.
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