Das Ich. Eins wohl letzte den Lechzer. Um Eines fleh' ich dich, Schicksal, Um heroischen Muth, und um das hüllende Grab. Trockne tröstend das strömende Auge; dann schliess' es auf ewig. Stille das stürmende Herz! Bett' es mitlei- dig in Staub! Einst, wann Psyche die Flügel entfaltet, zur blü- henden Heimath Triumphirend sich schwingt, ewige Blumen umschwärmt, Wann ich feyer' in schönerer Erde den schönern Geburtstag, Wann im Schoosse der Ruh jegliche Wunde sich schliesst, Dann, o Schicksal, vernimm des Seligen Wünsche . . . wenn anders In Elisium nicht jegliches Wünschen er- stummt.
Das Ich. Eins wohl letzte den Lechzer. Um Eines fleh' ich dich, Schicksal, Um heroischen Muth, und um das hüllende Grab. Trockne tröstend das strömende Auge; dann schliess' es auf ewig. Stille das stürmende Herz! Bett' es mitlei- dig in Staub! Einst, wann Psyche die Flügel entfaltet, zur blü- henden Heimath Triumphirend sich schwingt, ewige Blumen umschwärmt, Wann ich feyer' in schönerer Erde den schönern Geburtstag, Wann im Schoosse der Ruh jegliche Wunde sich schliesst, Dann, o Schicksal, vernimm des Seligen Wünsche . . . wenn anders In Elisium nicht jegliches Wünschen er- stummt.
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Das Ich.
Eins wohl letzte den Lechzer. Um Eines fleh' ich
dich, Schicksal,
Um heroischen Muth, und um das hüllende
Grab.
Trockne tröstend das strömende Auge; dann schliess'
es auf ewig.
Stille das stürmende Herz! Bett' es mitlei-
dig in Staub!
Einst, wann Psyche die Flügel entfaltet, zur blü-
henden Heimath
Triumphirend sich schwingt, ewige Blumen
umschwärmt,
Wann ich feyer' in schönerer Erde den schönern
Geburtstag,
Wann im Schoosse der Ruh jegliche Wunde
sich schliesst,
Dann, o Schicksal, vernimm des Seligen Wünsche . . .
wenn anders
In Elisium nicht jegliches Wünschen er-
stummt.
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/334>, abgerufen am 16.02.2025.
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