Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Bist du es, Herrliche? bist du es, Frühver- klärte, Du ewger Huldigung und langer Thränen werthe, Die du aus Edens Flur zu uns herunterstiegst, Und duldend lächeltest, und qualumrungen schwiegst? Ach, viel zu streng für dich war unsers Zembla Boden, Zu rauh der Frost der Nacht, zu barsch des Nord- winds Oden; Du blühtest, welktest, sankst, und bargst dich kla- gelos In Tellus mildem Schooss. O Rosa, dein gedenkt mein Geist mit Wonn' und Wehmuth, Gedenkt mit süssem Schmerz der ungeschminkten Demuth, Des ungetrübten Sinns, der ungekränkten Huld, Der nieermattenden, gerntragenden Geduld. Holdselig schwebtest du in deiner Lieben Mitte, Mit Engelfreundlichkeit, mit leisem Rehes- tritte, Mit Würde sonder Stolz, mit Güte sonder Schein, Treu, einfach, keusch und rein. Bist du es, Herrliche? bist du es, Frühver- klärte, Du ewger Huldigung und langer Thränen werthe, Die du aus Edens Flur zu uns herunterstiegst, Und duldend lächeltest, und qualumrungen schwiegst? Ach, viel zu streng für dich war unsers Zembla Boden, Zu rauh der Frost der Nacht, zu barsch des Nord- winds Oden; Du blühtest, welktest, sankst, und bargst dich kla- gelos In Tellus mildem Schooss. O Rosa, dein gedenkt mein Geist mit Wonn' und Wehmuth, Gedenkt mit süssem Schmerz der ungeschminkten Demuth, Des ungetrübten Sinns, der ungekränkten Huld, Der nieermattenden, gerntragenden Geduld. Holdselig schwebtest du in deiner Lieben Mitte, Mit Engelfreundlichkeit, mit leisem Rehes- tritte, Mit Würde sonder Stolz, mit Güte sonder Schein, Treu, einfach, keusch und rein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0326" n="306"/> </l> <lg n="2"> <l>Bist du es, Herrliche? bist du es, Frühver-</l><lb/> <l>klärte,</l><lb/> <l>Du ewger Huldigung und langer Thränen werthe,</l><lb/> <l>Die du aus Edens Flur zu uns herunterstiegst,</l><lb/> <l>Und duldend lächeltest, und qualumrungen</l><lb/> <l>schwiegst?</l><lb/> <l>Ach, viel zu streng für dich war unsers Zembla</l><lb/> <l>Boden,</l><lb/> <l>Zu rauh der Frost der Nacht, zu barsch des Nord-</l><lb/> <l>winds Oden;</l><lb/> <l>Du blühtest, welktest, sankst, und bargst dich kla-</l><lb/> <l>gelos</l><lb/> <l>In Tellus mildem Schooss.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>O Rosa, dein gedenkt mein Geist mit Wonn'</l><lb/> <l>und Wehmuth,</l><lb/> <l>Gedenkt mit süssem Schmerz der ungeschminkten</l><lb/> <l>Demuth,</l><lb/> <l>Des ungetrübten Sinns, der ungekränkten Huld,</l><lb/> <l>Der nieermattenden, gerntragenden Geduld.</l><lb/> <l>Holdselig schwebtest du in deiner Lieben</l><lb/> <l>Mitte,</l><lb/> <l>Mit Engelfreundlichkeit, mit leisem Rehes-</l><lb/> <l>tritte,</l><lb/> <l>Mit Würde sonder Stolz, mit Güte sonder</l><lb/> <l>Schein,</l><lb/> <l>Treu, einfach, keusch und rein.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [306/0326]
Bist du es, Herrliche? bist du es, Frühver-
klärte,
Du ewger Huldigung und langer Thränen werthe,
Die du aus Edens Flur zu uns herunterstiegst,
Und duldend lächeltest, und qualumrungen
schwiegst?
Ach, viel zu streng für dich war unsers Zembla
Boden,
Zu rauh der Frost der Nacht, zu barsch des Nord-
winds Oden;
Du blühtest, welktest, sankst, und bargst dich kla-
gelos
In Tellus mildem Schooss.
O Rosa, dein gedenkt mein Geist mit Wonn'
und Wehmuth,
Gedenkt mit süssem Schmerz der ungeschminkten
Demuth,
Des ungetrübten Sinns, der ungekränkten Huld,
Der nieermattenden, gerntragenden Geduld.
Holdselig schwebtest du in deiner Lieben
Mitte,
Mit Engelfreundlichkeit, mit leisem Rehes-
tritte,
Mit Würde sonder Stolz, mit Güte sonder
Schein,
Treu, einfach, keusch und rein.
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