Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Sieh, wie die Leyer schimmert! Sieh, wie der Adler glüht! Sieh, wie die Krone flimmert, Und Gemma Funken sprüht! Die hellen Wächter winken, Die goldnen Wagen blinken, Und stolz durchschwimmt der Schwan Den blauen Ocean. O Sterne Gottes, Zeugen Und Boten bessrer Welt, Ihr heisst den Aufruhr schweigen, Der unsern Busen schwellt. Ich seh' hinauf, ihr Hehren, Zu euren lichten Sphären, Und Ahnung bessrer Lust Stillt die empörte Brust. O Ida, wenn die Schwermuth Dein sanftes Auge hüllt, Wenn dir die Welt mit Wermuth Den Lebensbecher füllt; So geh hinaus im Dunkeln, Und sieh die Sterne funkeln, Und leiser wird dein Schmerz, Und freyer schlägt dein Herz. Sieh, wie die Leyer schimmert! Sieh, wie der Adler glüht! Sieh, wie die Krone flimmert, Und Gemma Funken sprüht! Die hellen Wächter winken, Die goldnen Wagen blinken, Und stolz durchschwimmt der Schwan Den blauen Ocean. O Sterne Gottes, Zeugen Und Boten bessrer Welt, Ihr heisst den Aufruhr schweigen, Der unsern Busen schwellt. Ich seh' hinauf, ihr Hehren, Zu euren lichten Sphären, Und Ahnung bessrer Lust Stillt die empörte Brust. O Ida, wenn die Schwermuth Dein sanftes Auge hüllt, Wenn dir die Welt mit Wermuth Den Lebensbecher füllt; So geh hinaus im Dunkeln, Und sieh die Sterne funkeln, Und leiser wird dein Schmerz, Und freyer schlägt dein Herz. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0322" n="302"/> </l> <lg n="2"> <l>Sieh, wie die <hi rendition="#g">Leyer</hi> schimmert!</l><lb/> <l>Sieh, wie der <hi rendition="#g">Adler</hi> glüht!</l><lb/> <l>Sieh, wie die <hi rendition="#g">Krone</hi> flimmert,</l><lb/> <l>Und <hi rendition="#g">Gemma</hi> Funken sprüht!</l><lb/> <l>Die hellen <hi rendition="#g">Wächter</hi> winken,</l><lb/> <l>Die goldnen <hi rendition="#g">Wagen</hi> blinken,</l><lb/> <l>Und stolz durchschwimmt der <hi rendition="#g">Schwan</hi></l><lb/> <l>Den blauen Ocean.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>O Sterne Gottes, Zeugen</l><lb/> <l>Und Boten bessrer Welt,</l><lb/> <l>Ihr heisst den Aufruhr schweigen,</l><lb/> <l>Der unsern Busen schwellt.</l><lb/> <l>Ich seh' hinauf, ihr Hehren,</l><lb/> <l>Zu euren lichten Sphären,</l><lb/> <l>Und Ahnung bessrer Lust</l><lb/> <l>Stillt die empörte Brust.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>O Ida, wenn die Schwermuth</l><lb/> <l>Dein sanftes Auge hüllt,</l><lb/> <l>Wenn dir die Welt mit Wermuth</l><lb/> <l>Den Lebensbecher füllt;</l><lb/> <l>So geh hinaus im Dunkeln,</l><lb/> <l>Und sieh die Sterne funkeln,</l><lb/> <l>Und leiser wird dein Schmerz,</l><lb/> <l>Und freyer schlägt dein Herz.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [302/0322]
Sieh, wie die Leyer schimmert!
Sieh, wie der Adler glüht!
Sieh, wie die Krone flimmert,
Und Gemma Funken sprüht!
Die hellen Wächter winken,
Die goldnen Wagen blinken,
Und stolz durchschwimmt der Schwan
Den blauen Ocean.
O Sterne Gottes, Zeugen
Und Boten bessrer Welt,
Ihr heisst den Aufruhr schweigen,
Der unsern Busen schwellt.
Ich seh' hinauf, ihr Hehren,
Zu euren lichten Sphären,
Und Ahnung bessrer Lust
Stillt die empörte Brust.
O Ida, wenn die Schwermuth
Dein sanftes Auge hüllt,
Wenn dir die Welt mit Wermuth
Den Lebensbecher füllt;
So geh hinaus im Dunkeln,
Und sieh die Sterne funkeln,
Und leiser wird dein Schmerz,
Und freyer schlägt dein Herz.
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