Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Also stürmt' und stürzt' er gewaltig ins Land der Nicht zu steuern vermochte das Land dem ver- derbenden Einbruch. Weitauf dampft' es in Blut und in Asche. Der Saaten, der Wälder Lohe stieg himmelempor in wirbelndem Rauche. Zu Krakow Sah man die Loh' und den Rauch. Ihn sah das zitternde Fräulein. Eine Thräne weinte die Holde dem Elend der Treuen, Wischte schleunig die Thräne hinweg, die glänzen- den Locken Deckte sie mit dem Helm, mit dem schuppigen Panzer den Busen. Also zog sie einher vor dem todeschleudernden Heerzug: Also funkelt' ein freundlicher Stern am Saum des Gewitters. Ritogar hörte: "Sie kommt! Es kommt die fürstliche Jungfrau!" Freude durchzuckte sein stürmisches Herz, wie Blitz durch die Nacht zuckt. Bald zu kühlen gedacht' er die Brunst der Lieb' und der Rache.
Also stürmt' und stürzt' er gewaltig ins Land der Nicht zu steuern vermochte das Land dem ver- derbenden Einbruch. Weitauf dampft' es in Blut und in Asche. Der Saaten, der Wälder Lohe stieg himmelempor in wirbelndem Rauche. Zu Krakow Sah man die Loh' und den Rauch. Ihn sah das zitternde Fräulein. Eine Thräne weinte die Holde dem Elend der Treuen, Wischte schleunig die Thräne hinweg, die glänzen- den Locken Deckte sie mit dem Helm, mit dem schuppigen Panzer den Busen. Also zog sie einher vor dem todeschleudernden Heerzug: Also funkelt' ein freundlicher Stern am Saum des Gewitters. Ritogar hörte: „Sie kommt! Es kommt die fürstliche Jungfrau!“ Freude durchzuckte sein stürmisches Herz, wie Blitz durch die Nacht zuckt. Bald zu kühlen gedacht' er die Brunst der Lieb' und der Rache. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="14"> <l> <pb facs="#f0030" n="14"/> </l> <l>Also stürmt' und stürzt' er gewaltig ins Land der</l><lb/> <l>Sarmaten.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Nicht zu steuern vermochte das Land dem ver-</l><lb/> <l>derbenden Einbruch.</l><lb/> <l>Weitauf dampft' es in Blut und in Asche. Der</l><lb/> <l>Saaten, der Wälder</l><lb/> <l>Lohe stieg himmelempor in wirbelndem Rauche.</l><lb/> <l>Zu Krakow</l><lb/> <l>Sah man die Loh' und den Rauch. Ihn sah das</l><lb/> <l>zitternde Fräulein.</l><lb/> <l>Eine Thräne weinte die Holde dem Elend der</l><lb/> <l>Treuen,</l><lb/> <l>Wischte schleunig die Thräne hinweg, die glänzen-</l><lb/> <l>den Locken</l><lb/> <l>Deckte sie mit dem Helm, mit dem schuppigen</l><lb/> <l>Panzer den Busen.</l><lb/> <l>Also zog sie einher vor dem todeschleudernden</l><lb/> <l>Heerzug:</l><lb/> <l>Also funkelt' ein freundlicher Stern am Saum des</l><lb/> <l>Gewitters.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Ritogar hörte: „Sie kommt! Es kommt die</l><lb/> <l>fürstliche Jungfrau!“</l><lb/> <l>Freude durchzuckte sein stürmisches Herz, wie Blitz</l><lb/> <l>durch die Nacht zuckt.</l><lb/> <l>Bald zu kühlen gedacht' er die Brunst der Lieb' und</l><lb/> <l>der Rache.</l> </lg><lb/> <l/> <l/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0030]
Also stürmt' und stürzt' er gewaltig ins Land der
Sarmaten.
Nicht zu steuern vermochte das Land dem ver-
derbenden Einbruch.
Weitauf dampft' es in Blut und in Asche. Der
Saaten, der Wälder
Lohe stieg himmelempor in wirbelndem Rauche.
Zu Krakow
Sah man die Loh' und den Rauch. Ihn sah das
zitternde Fräulein.
Eine Thräne weinte die Holde dem Elend der
Treuen,
Wischte schleunig die Thräne hinweg, die glänzen-
den Locken
Deckte sie mit dem Helm, mit dem schuppigen
Panzer den Busen.
Also zog sie einher vor dem todeschleudernden
Heerzug:
Also funkelt' ein freundlicher Stern am Saum des
Gewitters.
Ritogar hörte: „Sie kommt! Es kommt die
fürstliche Jungfrau!“
Freude durchzuckte sein stürmisches Herz, wie Blitz
durch die Nacht zuckt.
Bald zu kühlen gedacht' er die Brunst der Lieb' und
der Rache.
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