Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
Es segnen die Völker,
Es säuseln die Lüfte,
Es räuchern die dampfenden Wiesen dir nach.
Winde durchrieseln dein lockiges Haar;
Wogen kühlen die brennende Wange;
Weit auf thut sich dein Wasserbett --
Ruh' in Frieden!
Schlummr' in Wonne!
Die Nachtigall flötet dir Schlummergesang.
Sonne, du sinkst!
Sonne, du sinkst!
Sink' in Frieden, o Sonne!
Schön sinkt sichs nach den Schweissen des Tags,
Schön in die Arme der Ruhe
Nach wohlbestandenem Tagwerk.
Du hast dein Tagwerk bestanden,
Du hast es glorreich vollendet,
Hast Welten erleuchtet und Welten erwärmt,
Den Schooss der Erde befruchtet,
Die schwellenden Knospen geröthet,
Der Blumen Kelche geöffnet,
Die grünen Saaten gezeitigt,
Hast Welten gesäuget, und Welten erquickt --
Geliebt und Liebe geerntet,
S 2
Es segnen die Völker,
Es säuseln die Lüfte,
Es räuchern die dampfenden Wiesen dir nach.
Winde durchrieseln dein lockiges Haar;
Wogen kühlen die brennende Wange;
Weit auf thut sich dein Wasserbett —
Ruh' in Frieden!
Schlummr' in Wonne!
Die Nachtigall flötet dir Schlummergesang.
Sonne, du sinkst!
Sonne, du sinkst!
Sink' in Frieden, o Sonne!
Schön sinkt sichs nach den Schweissen des Tags,
Schön in die Arme der Ruhe
Nach wohlbestandenem Tagwerk.
Du hast dein Tagwerk bestanden,
Du hast es glorreich vollendet,
Hast Welten erleuchtet und Welten erwärmt,
Den Schooss der Erde befruchtet,
Die schwellenden Knospen geröthet,
Der Blumen Kelche geöffnet,
Die grünen Saaten gezeitigt,
Hast Welten gesäuget, und Welten erquickt —
Geliebt und Liebe geerntet,
S 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0293" n="275"/>
            </l>
            <lg n="4">
              <l>Es segnen die Völker,</l><lb/>
              <l>Es säuseln die Lüfte,</l><lb/>
              <l>Es räuchern die dampfenden Wiesen dir nach.</l><lb/>
              <l>Winde durchrieseln dein lockiges Haar;</l><lb/>
              <l>Wogen kühlen die brennende Wange;</l><lb/>
              <l>Weit auf thut sich dein Wasserbett &#x2014;</l><lb/>
              <l>Ruh' in Frieden!</l><lb/>
              <l>Schlummr' in Wonne!</l><lb/>
              <l>Die Nachtigall flötet dir Schlummergesang.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Sonne, du sinkst!</l><lb/>
              <l>Sonne, du sinkst!</l><lb/>
              <l>Sink' in Frieden, o Sonne!</l><lb/>
              <l>Schön sinkt sichs nach den Schweissen des Tags,</l><lb/>
              <l>Schön in die Arme der Ruhe</l><lb/>
              <l>Nach wohlbestandenem Tagwerk.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Du hast dein Tagwerk bestanden,</l><lb/>
              <l>Du hast es glorreich vollendet,</l><lb/>
              <l>Hast Welten erleuchtet und Welten erwärmt,</l><lb/>
              <l>Den Schooss der Erde befruchtet,</l><lb/>
              <l>Die schwellenden Knospen geröthet,</l><lb/>
              <l>Der Blumen Kelche geöffnet,</l><lb/>
              <l>Die grünen Saaten gezeitigt,</l><lb/>
              <l>Hast Welten gesäuget, und Welten erquickt &#x2014;</l><lb/>
              <l>Geliebt und Liebe geerntet,</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">S 2</fw><lb/>
              <l>
</l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[275/0293] Es segnen die Völker, Es säuseln die Lüfte, Es räuchern die dampfenden Wiesen dir nach. Winde durchrieseln dein lockiges Haar; Wogen kühlen die brennende Wange; Weit auf thut sich dein Wasserbett — Ruh' in Frieden! Schlummr' in Wonne! Die Nachtigall flötet dir Schlummergesang. Sonne, du sinkst! Sonne, du sinkst! Sink' in Frieden, o Sonne! Schön sinkt sichs nach den Schweissen des Tags, Schön in die Arme der Ruhe Nach wohlbestandenem Tagwerk. Du hast dein Tagwerk bestanden, Du hast es glorreich vollendet, Hast Welten erleuchtet und Welten erwärmt, Den Schooss der Erde befruchtet, Die schwellenden Knospen geröthet, Der Blumen Kelche geöffnet, Die grünen Saaten gezeitigt, Hast Welten gesäuget, und Welten erquickt — Geliebt und Liebe geerntet, S 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/293
Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/293>, abgerufen am 27.11.2024.