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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Jeder Geck, der schöngeglättet,
Schöngefirnisst um dich kriecht,
Sich in jeder deiner Launen
Schlangenschmeidig schmiegt und fügt,
Itzt mit schalem Scherz dich peinigt,
Itzt mit Schmeicheln dich entehrt,
Kennt nicht deine wahre Würde,
Ist nicht deiner Achtung werth.
Jeder Bube, der die Tugend
Und die heilge Zucht verlacht,
Den der Unschuld Schamerröthen
Kühner nur und frecher macht --
Wär' er schön und reich und witzig,
Wär' er Fürst und Fürstensohn --
Blitze stolz den Buben nieder!
Lohn' ihm mit gerechtem Hohn!
Aber, wo du einen graden
Ernsten, festen Menschen weisst,
Der getrost das Unrecht Unrecht,
Und den Schurken Schurken heisst --
Wär' er niedrig, arm und einfach,
Trät' er schlecht und recht herein --
Dennoch acht' ihn! dennoch strebe
Seiner Achtung werth zu seyn!

2 R
Jeder Geck, der schöngeglättet,
Schöngefirnisst um dich kriecht,
Sich in jeder deiner Launen
Schlangenschmeidig schmiegt und fügt,
Itzt mit schalem Scherz dich peinigt,
Itzt mit Schmeicheln dich entehrt,
Kennt nicht deine wahre Würde,
Ist nicht deiner Achtung werth.
Jeder Bube, der die Tugend
Und die heilge Zucht verlacht,
Den der Unschuld Schamerröthen
Kühner nur und frecher macht —
Wär' er schön und reich und witzig,
Wär' er Fürst und Fürstensohn —
Blitze stolz den Buben nieder!
Lohn' ihm mit gerechtem Hohn!
Aber, wo du einen graden
Ernsten, festen Menschen weisst,
Der getrost das Unrecht Unrecht,
Und den Schurken Schurken heisst —
Wär' er niedrig, arm und einfach,
Trät' er schlecht und recht herein —
Dennoch acht' ihn! dennoch strebe
Seiner Achtung werth zu seyn!

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[257/0275] Jeder Geck, der schöngeglättet, Schöngefirnisst um dich kriecht, Sich in jeder deiner Launen Schlangenschmeidig schmiegt und fügt, Itzt mit schalem Scherz dich peinigt, Itzt mit Schmeicheln dich entehrt, Kennt nicht deine wahre Würde, Ist nicht deiner Achtung werth. Jeder Bube, der die Tugend Und die heilge Zucht verlacht, Den der Unschuld Schamerröthen Kühner nur und frecher macht — Wär' er schön und reich und witzig, Wär' er Fürst und Fürstensohn — Blitze stolz den Buben nieder! Lohn' ihm mit gerechtem Hohn! Aber, wo du einen graden Ernsten, festen Menschen weisst, Der getrost das Unrecht Unrecht, Und den Schurken Schurken heisst — Wär' er niedrig, arm und einfach, Trät' er schlecht und recht herein — Dennoch acht' ihn! dennoch strebe Seiner Achtung werth zu seyn! 2 R

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/275>, abgerufen am 25.11.2024.