Selig, wer in seinem kleinen Kreise Thut, so viel er kann, und froh und leise Seine unbemerkte Rolle spielt, Und des Busens unauslöschlich Schmachten Und des Geistes rastlos Höhertrachten Mit der Hoffnung bessrer Zeiten kühlt.
Selig, Bruder, du! die bunte Bühne Räumst du, und entweichst in deine grüne, Deine schöne traute Einsamkeit; Sie, für jene ferne bessre Zeiten Dir der Kronen viele zu erstreiten, Grade nicht zu eng und nicht zu weit.
Deiner warten sehnsuchtswerthe Stille, Mangelfreye neideslose Fülle, Gleichgewicht von Arbeit und Genuss. Edle, herzerhebende Geschäfte, Und nach der Entspannung deiner Kräfte Wartet dein Theresens keuscher Kuss.
O Therese, meines Quistorp Schwester, Meines Gering Auserwählte, fester Gründe, Freundin, meines Gering Glück. Deine Liebe golde seine Tage, Deinem Lächeln schweige jede Klage, Taumle jeder Trauerblick zurück.
Selig, wer in seinem kleinen Kreise Thut, so viel er kann, und froh und leise Seine unbemerkte Rolle spielt, Und des Busens unauslöschlich Schmachten Und des Geistes rastlos Höhertrachten Mit der Hoffnung bessrer Zeiten kühlt.
Selig, Bruder, du! die bunte Bühne Räumst du, und entweichst in deine grüne, Deine schöne traute Einsamkeit; Sie, für jene ferne bessre Zeiten Dir der Kronen viele zu erstreiten, Grade nicht zu eng und nicht zu weit.
Deiner warten sehnsuchtswerthe Stille, Mangelfreye neideslose Fülle, Gleichgewicht von Arbeit und Genuss. Edle, herzerhebende Geschäfte, Und nach der Entspannung deiner Kräfte Wartet dein Theresens keuscher Kuss.
O Therese, meines Quistorp Schwester, Meines Gering Auserwählte, fester Gründe, Freundin, meines Gering Glück. Deine Liebe golde seine Tage, Deinem Lächeln schweige jede Klage, Taumle jeder Trauerblick zurück.
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Selig, wer in seinem kleinen Kreise
Thut, so viel er kann, und froh und leise
Seine unbemerkte Rolle spielt,
Und des Busens unauslöschlich Schmachten
Und des Geistes rastlos Höhertrachten
Mit der Hoffnung bessrer Zeiten kühlt.
Selig, Bruder, du! die bunte Bühne
Räumst du, und entweichst in deine grüne,
Deine schöne traute Einsamkeit;
Sie, für jene ferne bessre Zeiten
Dir der Kronen viele zu erstreiten,
Grade nicht zu eng und nicht zu weit.
Deiner warten sehnsuchtswerthe Stille,
Mangelfreye neideslose Fülle,
Gleichgewicht von Arbeit und Genuss.
Edle, herzerhebende Geschäfte,
Und nach der Entspannung deiner Kräfte
Wartet dein Theresens keuscher Kuss.
O Therese, meines Quistorp Schwester,
Meines Gering Auserwählte, fester
Gründe, Freundin, meines Gering Glück.
Deine Liebe golde seine Tage,
Deinem Lächeln schweige jede Klage,
Taumle jeder Trauerblick zurück.
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/268>, abgerufen am 26.06.2024.
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