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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Wo ich mich in euch verdreyfacht schaute,
Mir mit euch vor keinem Abgrund graute,
Und vor keiner Höhe schwindelte;
Wo ich, wie Themistokles, nach Lorbern thränte,
Schon im Geist mich einen Heros wähnte,
Schon vom Kelch des Nachruhms taumelte.
Wo mir, jeden Strudel zu durchschwimmen,
Jeden Zackenfelsen zu erklimmen,
Jede Schauerwildniss zu durchziehn,
In der Wahrheit Adytum zu dringen,
Zu den Sternen mich emporzusingen,
Knabenspiel an eurem Busen schien --
Goldne Träume! Süsse Rasereyen!
Heldengluthen! Rosenfantaseyen!
Ahnungreiche Lebensdämmerung!
Du bist hin! Die Pulse klopfen milder;
Blasser mahlt die Fantasie die Bilder;
Matter lodert die Begeisterung.
Abgemüdet von der Meeresengen
Lautem Brandungdonner, furchtbarn Klippendrängen,
Steuert jeder ans Gestad', und sucht,
Bis die letzte frische Kühlung wehe,
Und ihn führe auf die sichre Höhe,
Eine stille, ringsumschirmte Bucht.

Wo ich mich in euch verdreyfacht schaute,
Mir mit euch vor keinem Abgrund graute,
Und vor keiner Höhe schwindelte;
Wo ich, wie Themistokles, nach Lorbern thränte,
Schon im Geist mich einen Heros wähnte,
Schon vom Kelch des Nachruhms taumelte.
Wo mir, jeden Strudel zu durchschwimmen,
Jeden Zackenfelsen zu erklimmen,
Jede Schauerwildniss zu durchziehn,
In der Wahrheit Adytum zu dringen,
Zu den Sternen mich emporzusingen,
Knabenspiel an eurem Busen schien —
Goldne Träume! Süsse Rasereyen!
Heldengluthen! Rosenfantaseyen!
Ahnungreiche Lebensdämmerung!
Du bist hin! Die Pulse klopfen milder;
Blasser mahlt die Fantasie die Bilder;
Matter lodert die Begeisterung.
Abgemüdet von der Meeresengen
Lautem Brandungdonner, furchtbarn Klippendrängen,
Steuert jeder ans Gestad', und sucht,
Bis die letzte frische Kühlung wehe,
Und ihn führe auf die sichre Höhe,
Eine stille, ringsumschirmte Bucht.

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[249/0267] Wo ich mich in euch verdreyfacht schaute, Mir mit euch vor keinem Abgrund graute, Und vor keiner Höhe schwindelte; Wo ich, wie Themistokles, nach Lorbern thränte, Schon im Geist mich einen Heros wähnte, Schon vom Kelch des Nachruhms taumelte. Wo mir, jeden Strudel zu durchschwimmen, Jeden Zackenfelsen zu erklimmen, Jede Schauerwildniss zu durchziehn, In der Wahrheit Adytum zu dringen, Zu den Sternen mich emporzusingen, Knabenspiel an eurem Busen schien — Goldne Träume! Süsse Rasereyen! Heldengluthen! Rosenfantaseyen! Ahnungreiche Lebensdämmerung! Du bist hin! Die Pulse klopfen milder; Blasser mahlt die Fantasie die Bilder; Matter lodert die Begeisterung. Abgemüdet von der Meeresengen Lautem Brandungdonner, furchtbarn Klippendrängen, Steuert jeder ans Gestad', und sucht, Bis die letzte frische Kühlung wehe, Und ihn führe auf die sichre Höhe, Eine stille, ringsumschirmte Bucht.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/267>, abgerufen am 25.11.2024.