Und ist nicht Liebe heilig, wie die Tugend? Ist sie nicht süss, wie die Unsterblichkeit? Was frommet ohne sie der Götter ewge Jugend, Was aller Himmel Seligkeit?
Für Einen Tag, verlebt an deiner Seiten, Für Eine Nacht, durchwacht an deiner Brust, Wär' eine Welt mir feil voll schaler Seligkeiten, Und eines Himmels matte Lust.
Für Einen Kranz, von deiner Hand gewunden, Für Eine Schleife, deiner Liebe Pfand, Gäb' ich den Lorbeer hin, den mir in schönern Stunden Die Muse um die Schläfe wand.
Wer liebt, wie ich, die Dichter und die Weisen! Doch ach, für Eine Zeile deiner Hand Vertauscht' ich ohne Schmerz die Bücher meiner Weisen, Und aller Hochgelahrtheit Tand.
Dein trauter Gruss durchströmt mich mit Ent- zücken, Wie keines Dichters lieblichster Gesang. Dein Lob, dein süsses Lob, dein lohnend Hände- drücken Entflammt mich, wie der Nachwelt Dank.
Und ist nicht Liebe heilig, wie die Tugend? Ist sie nicht süss, wie die Unsterblichkeit? Was frommet ohne sie der Götter ewge Jugend, Was aller Himmel Seligkeit?
Für Einen Tag, verlebt an deiner Seiten, Für Eine Nacht, durchwacht an deiner Brust, Wär' eine Welt mir feil voll schaler Seligkeiten, Und eines Himmels matte Lust.
Für Einen Kranz, von deiner Hand gewunden, Für Eine Schleife, deiner Liebe Pfand, Gäb' ich den Lorbeer hin, den mir in schönern Stunden Die Muse um die Schläfe wand.
Wer liebt, wie ich, die Dichter und die Weisen! Doch ach, für Eine Zeile deiner Hand Vertauscht' ich ohne Schmerz die Bücher meiner Weisen, Und aller Hochgelahrtheit Tand.
Dein trauter Gruss durchströmt mich mit Ent- zücken, Wie keines Dichters lieblichster Gesang. Dein Lob, dein süsses Lob, dein lohnend Hände- drücken Entflammt mich, wie der Nachwelt Dank.
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Und ist nicht Liebe heilig, wie die Tugend?
Ist sie nicht süss, wie die Unsterblichkeit?
Was frommet ohne sie der Götter ewge Jugend,
Was aller Himmel Seligkeit?
Für Einen Tag, verlebt an deiner Seiten,
Für Eine Nacht, durchwacht an deiner Brust,
Wär' eine Welt mir feil voll schaler Seligkeiten,
Und eines Himmels matte Lust.
Für Einen Kranz, von deiner Hand gewunden,
Für Eine Schleife, deiner Liebe Pfand,
Gäb' ich den Lorbeer hin, den mir in schönern
Stunden
Die Muse um die Schläfe wand.
Wer liebt, wie ich, die Dichter und die Weisen!
Doch ach, für Eine Zeile deiner Hand
Vertauscht' ich ohne Schmerz die Bücher meiner
Weisen,
Und aller Hochgelahrtheit Tand.
Dein trauter Gruss durchströmt mich mit Ent-
zücken,
Wie keines Dichters lieblichster Gesang.
Dein Lob, dein süsses Lob, dein lohnend Hände-
drücken
Entflammt mich, wie der Nachwelt Dank.
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/219>, abgerufen am 16.02.2025.
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