Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
Erwin an Ellwina.


Ich sahe sie in ihrer Schönheit Strahle,
Ich sah die schönste Blume unsrer Flur,
Dich sah ich, Lieblingin, im seebespühlten Thale,
Im hehren Tempel der Natur.
Im hellen Reihen der Anbeterinnen
Sah ich dich sitzen sonder Schmuck und Zier;
Und stürmisch schlug mein Herz. Es schwindelte
den Sinnen,
Und meine Kraft versagte mir.
Nur schüchtern wagt' ich es, den Unbekannten
Zu preisen, schüchtern nur die ewige,
Die göttliche Natur. In meinem Innern brannten
Die Flammen für die Sterbliche.

Erwin an Ellwina.


Ich sahe sie in ihrer Schönheit Strahle,
Ich sah die schönste Blume unsrer Flur,
Dich sah ich, Lieblingin, im seebespühlten Thale,
Im hehren Tempel der Natur.
Im hellen Reihen der Anbeterinnen
Sah ich dich sitzen sonder Schmuck und Zier;
Und stürmisch schlug mein Herz. Es schwindelte
den Sinnen,
Und meine Kraft versagte mir.
Nur schüchtern wagt' ich es, den Unbekannten
Zu preisen, schüchtern nur die ewige,
Die göttliche Natur. In meinem Innern brannten
Die Flammen für die Sterbliche.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0218" n="200"/>
        <div n="2">
          <head>Erwin an Ellwina.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">I</hi>ch sahe sie in ihrer Schönheit Strahle,</l><lb/>
              <l>Ich sah die schönste Blume unsrer Flur,</l><lb/>
              <l>Dich sah ich, Lieblingin, im seebespühlten Thale,</l><lb/>
              <l>Im hehren Tempel der Natur.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Im hellen Reihen der Anbeterinnen</l><lb/>
              <l>Sah ich dich sitzen sonder Schmuck und Zier;</l><lb/>
              <l>Und stürmisch schlug mein Herz. Es schwindelte</l><lb/>
              <l>den Sinnen,</l><lb/>
              <l>Und meine Kraft versagte mir.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Nur schüchtern wagt' ich es, den <hi rendition="#g">Unbekannten</hi></l><lb/>
              <l>Zu preisen, schüchtern nur die ewige,</l><lb/>
              <l>Die göttliche Natur. In meinem Innern brannten</l><lb/>
              <l>Die Flammen für die Sterbliche.</l>
            </lg><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0218] Erwin an Ellwina. Ich sahe sie in ihrer Schönheit Strahle, Ich sah die schönste Blume unsrer Flur, Dich sah ich, Lieblingin, im seebespühlten Thale, Im hehren Tempel der Natur. Im hellen Reihen der Anbeterinnen Sah ich dich sitzen sonder Schmuck und Zier; Und stürmisch schlug mein Herz. Es schwindelte den Sinnen, Und meine Kraft versagte mir. Nur schüchtern wagt' ich es, den Unbekannten Zu preisen, schüchtern nur die ewige, Die göttliche Natur. In meinem Innern brannten Die Flammen für die Sterbliche.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/218
Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/218>, abgerufen am 20.11.2024.