Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Blässer färben sich des Spätroths Gluthen, Ernster sieht das Antlitz der Natur. Jedes Trauten denk' ich, jedes Guten Auf des Vaterlandes süsser Flur. Denk' auch eurer, ihr geliebten Beyden, Die ihr heut' in Freuden und in Leiden, Einer von dem andern nie zu scheiden, Euch vereinigtet mit heilgem Schwur. Seyd beglückt, ihr Guten, mit dem Glücke, Das der Himmel Wenigen gewährt. Eure Seelen, sonder Falsch und Tücke Sind des bessern Erdelooses werth. Mögen, Eines an des andern Seiten, In den Ocean der Ewigkeiten Euer Leben hell und klar vergleiten, Durch Verhängnissstürme nie versehrt. Blühn in eures Hauses stillem Zirkel Müss' um euch das Blümchen Fröhlichkeit! Sonder Schnörkel ist, und sonder Schnörkel, Still und heimisch ist Glückseligkeit. Nicht in bunten, steifen, stummen Kreisen, In Visiten nicht, und nicht in Schmäusen, Nicht am Schenk- noch Spieltisch winkt dem Weisen Herzerquickende Zufriedenheit. Blässer färben sich des Spätroths Gluthen, Ernster sieht das Antlitz der Natur. Jedes Trauten denk' ich, jedes Guten Auf des Vaterlandes süsser Flur. Denk' auch eurer, ihr geliebten Beyden, Die ihr heut' in Freuden und in Leiden, Einer von dem andern nie zu scheiden, Euch vereinigtet mit heilgem Schwur. Seyd beglückt, ihr Guten, mit dem Glücke, Das der Himmel Wenigen gewährt. Eure Seelen, sonder Falsch und Tücke Sind des bessern Erdelooses werth. Mögen, Eines an des andern Seiten, In den Ocean der Ewigkeiten Euer Leben hell und klar vergleiten, Durch Verhängnissstürme nie versehrt. Blühn in eures Hauses stillem Zirkel Müss' um euch das Blümchen Fröhlichkeit! Sonder Schnörkel ist, und sonder Schnörkel, Still und heimisch ist Glückseligkeit. Nicht in bunten, steifen, stummen Kreisen, In Visiten nicht, und nicht in Schmäusen, Nicht am Schenk- noch Spieltisch winkt dem Weisen Herzerquickende Zufriedenheit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0176" n="160"/> </l> <lg n="8"> <l>Blässer färben sich des Spätroths Gluthen,</l><lb/> <l>Ernster sieht das Antlitz der Natur.</l><lb/> <l>Jedes Trauten denk' ich, jedes Guten</l><lb/> <l>Auf des Vaterlandes süsser Flur.</l><lb/> <l>Denk' auch eurer, ihr geliebten Beyden,</l><lb/> <l>Die ihr heut' in Freuden und in Leiden,</l><lb/> <l>Einer von dem andern nie zu scheiden,</l><lb/> <l>Euch vereinigtet mit heilgem Schwur.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Seyd beglückt, ihr Guten, mit dem Glücke,</l><lb/> <l>Das der Himmel Wenigen gewährt.</l><lb/> <l>Eure Seelen, sonder Falsch und Tücke</l><lb/> <l>Sind des bessern Erdelooses werth.</l><lb/> <l>Mögen, Eines an des andern Seiten,</l><lb/> <l>In den Ocean der Ewigkeiten</l><lb/> <l>Euer Leben hell und klar vergleiten,</l><lb/> <l>Durch Verhängnissstürme nie versehrt.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Blühn in eures Hauses stillem Zirkel</l><lb/> <l>Müss' um euch das Blümchen Fröhlichkeit!</l><lb/> <l>Sonder Schnörkel ist, und sonder Schnörkel,</l><lb/> <l>Still und heimisch ist Glückseligkeit.</l><lb/> <l>Nicht in bunten, steifen, stummen Kreisen,</l><lb/> <l>In Visiten nicht, und nicht in Schmäusen,</l><lb/> <l>Nicht am Schenk- noch Spieltisch winkt dem Weisen</l><lb/> <l>Herzerquickende Zufriedenheit.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0176]
Blässer färben sich des Spätroths Gluthen,
Ernster sieht das Antlitz der Natur.
Jedes Trauten denk' ich, jedes Guten
Auf des Vaterlandes süsser Flur.
Denk' auch eurer, ihr geliebten Beyden,
Die ihr heut' in Freuden und in Leiden,
Einer von dem andern nie zu scheiden,
Euch vereinigtet mit heilgem Schwur.
Seyd beglückt, ihr Guten, mit dem Glücke,
Das der Himmel Wenigen gewährt.
Eure Seelen, sonder Falsch und Tücke
Sind des bessern Erdelooses werth.
Mögen, Eines an des andern Seiten,
In den Ocean der Ewigkeiten
Euer Leben hell und klar vergleiten,
Durch Verhängnissstürme nie versehrt.
Blühn in eures Hauses stillem Zirkel
Müss' um euch das Blümchen Fröhlichkeit!
Sonder Schnörkel ist, und sonder Schnörkel,
Still und heimisch ist Glückseligkeit.
Nicht in bunten, steifen, stummen Kreisen,
In Visiten nicht, und nicht in Schmäusen,
Nicht am Schenk- noch Spieltisch winkt dem Weisen
Herzerquickende Zufriedenheit.
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