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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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O, steh noch lang' in deiner Enkel Mitte,
Ein Obeliskus der Vergangenheit,
Ein redender Ruin erloschner Ahnensitte,
Gesunkner Väterherrlichkeit.
Es messe sich des Vaterlandes Jugend
Mit deinem Starkmuth, deinem Felsensinn,
Und geb' Empfindsamkeit für feste Männertugend,
Und Wortgeräusch für Weisheit hin!
Und wenn wir einst dein Mausoläum bauen --
O wär' es spät! -- so fahre aus dem Stein,
Der deine Trümmer deckt, ein ehrfurchtheischend
Grauen
Durch unser schütterndes Gebein!


O, steh noch lang' in deiner Enkel Mitte,
Ein Obeliskus der Vergangenheit,
Ein redender Ruin erloschner Ahnensitte,
Gesunkner Väterherrlichkeit.
Es messe sich des Vaterlandes Jugend
Mit deinem Starkmuth, deinem Felsensinn,
Und geb' Empfindsamkeit für feste Männertugend,
Und Wortgeräusch für Weisheit hin!
Und wenn wir einst dein Mausoläum bauen —
O wär' es spät! — so fahre aus dem Stein,
Der deine Trümmer deckt, ein ehrfurchtheischend
Grauen
Durch unser schütterndes Gebein!


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[149/0165] O, steh noch lang' in deiner Enkel Mitte, Ein Obeliskus der Vergangenheit, Ein redender Ruin erloschner Ahnensitte, Gesunkner Väterherrlichkeit. Es messe sich des Vaterlandes Jugend Mit deinem Starkmuth, deinem Felsensinn, Und geb' Empfindsamkeit für feste Männertugend, Und Wortgeräusch für Weisheit hin! Und wenn wir einst dein Mausoläum bauen — O wär' es spät! — so fahre aus dem Stein, Der deine Trümmer deckt, ein ehrfurchtheischend Grauen Durch unser schütterndes Gebein!

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/165>, abgerufen am 25.11.2024.